Demenzratgeber für die Hansestadt und den Landkreis Lüneburg

Diagnose/Therapien 5 Diagnose/Therapien Demenz – auf demWeg des Vergessens „Weg vom Geist“ respektive „ohne Geist“, so lautet die wörtliche Übersetzung des Begriffs „Demenz“. Als Demenz wird eine erwor- bene, durch somatische Erkrankungen bedingte, globale Störung der höheren (kognitiven) Hirnfunktion bezeichnet, die chronisch verläuft. Derzeit leiden etwa 1,7 Millionen Menschen in Deutschland unter Demenz, die Zahl der Demenzkranken steigt jährlich um ca. 40.000 an. Für Betroffene geraten alltägliche Dinge allmählich in Vergessenheit. Demenz ist der Oberbegriff für Krankheitsbilder, die mit einem Ver- lust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Zu den häufigsten Demenzformen zählt die Alzheimer-De- menz. Als weitere Demenzformen sind zu nennen: die Vaskuläre Demenz, Frontotemporale Demenz oder Pick-Krankheit. Unser Gedächtnis: es lässt uns leiden, lieben und sorgt dafür, dass uns kreative Ideen einfallen und wir klare Gedanken fassen können. Manchmal lässt uns unser Erinnerungsvermögen jedoch im Stich und nicht selten hört man daraufhin den Spruch „das ist bestimmt Alzheimer“. Solche Aussagen werden oftmals scherzhaft getroffen, jedoch ist vielen Menschen nicht klar, was es tatsächlich bedeutet, an Demenz oder Alzheimer zu leiden. Abschied auf Raten Gedächtnislücken sind nicht einfach nur fehlende Erinnerungsstücke. Meist stecken in diesen Lücken Dinge, die unser ganzes Leben aus- machen. Erinnerungen an glückliche und traurige Momente, an die Kindheit, die Hochzeit oder Geburt der Kinder. Demenz entwickelt sich oft schleichend und anfangs völlig harmlos. Zunächst lässt nur das Kurzzeitgedächtnis nach. An Ereignisse aus der Vergangenheit – beispielsweise an Kindheitserinnerungen – können sich Betroffene oft gut erinnern. Probleme bereiten ganz alltägliche Dinge. Erkrankte finden sich oftmals in ihrer gewohnten Umgebung nicht mehr zurecht und verlieren schnell die Orientierung. Alltägliche Dinge wie Kochen, Putzen, Waschen und Anziehen fallen immer schwerer. Bei fortschrei- tender Demenz ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Die daraus folgende Orientierungslosigkeit und der Gedächtnisverlust beein­ flussen das Leben der Betroffenen und der Angehörigen nachhaltig. Einblicke in das Gehirn Die oberste Befehlszentrale des menschlichen Körpers gibt noch immer Rätsel auf und ist noch nicht vollständig erforscht. Was bei Demenz im Gehirn passiert, ist jedoch weitestgehend entschlüsselt. In jeder Sekunde des Tages nehmen wir über unsere Sinnesorgane Eindrücke auf: Gerüche, Geräusche, Gefühle oder visuelle Reize. Unser Gehirn wird dabei ziemlich gefordert. So muss es blitzschnell entscheiden, welche Eindrücke für uns wichtig sind und welche nicht. Dafür sind rund 100 Milliarden Nervenzellen verantwortlich, die durch winzige Nervenfasern (medizinisch Axone) miteinander verbun- den sind. Durch Kommunikation zwischen den Nervenzellen werden Gedanken geformt und Aktionen ausgelöst. Obwohl unser Gehirn mit nur zwei Prozent einen sehr geringen Prozentsatz unseres Körperge- wichts ausmacht, verbraucht es dennoch 20 Prozent des Sauerstoffs. Ungleichgewicht der Botenstoffe Für unsere geistige Leistungsfähigkeit ist das Zusammenspiel von Ner- venzellen und Botenstoffen im Gehirn ausschlaggebend.Wenn Boten- stoffe – wie bei einer Demenzerkrankung – aus dem Gleichgewicht geraten, kann das verheerende Folgen haben.

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