Abwasserzweckverband Merseburg Informationsbroschüre zum 25-jährigen Bestehen 2021

7 In der Stadt Merseburg wurde um 1900 mit dem Bau der Ent- wässerung als Mischwasserkanalisation begonnen. Die Abwäs- ser wurden in der ehemaligen Kläranlage (jetzt Regenüber- laufbecken-Stadtpark) in der Nähe des Klinikums mechanisch gereinigt und in die Klia eingeleitet. Bis ca. 1930 wurde die gesamte Altstadt, zwischen Saale und B 91, an die öffentliche Abwasserkanalisation angeschlossen. Ab 1930 erfolgte der Bau der Entwässerung vorrangig im Trennsystem, also der separaten Ableitung von Schmutz- und Niederschlagswasser. So wurden die Kasernengelände im Westteil der Stadt ca. 1935 und die Neubaugebiete Merseburg West und Süd ca. 1960 erschlos- sen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass allein in Merseburg 138 Bombenschäden im Kanalnetz durch den Zweiten Weltkrieg zu verzeichnen waren und es bis 1950 andauerte, diese vollstän- dig instand zu setzen (siehe Übersichtsplan Seite 9). Bedingt durch den Bau der Buna-Werke ab 1936 wurden in der Gemeinde Schkopau und der Goethestadt Bad Lauchstädt Zur Historie der öffentlichen Abwasserbeseitigung im Raum Merseburg umfangreiche Wohnsiedlungen errichtet. Im Zuge dessen wur- den die Abwasserkanalisation und mechanisch-biologische Kläranlagen gebaut. In den 1950er-Jahren entstanden in Frankleben (durch den Bau der Bergmannsiedlung infolge des Braunkohleabbaus), im Geiseltal und in Blösien, durch die Schaf- fung einer großen landwirtschaftlichen Produktionsgemein- schaft, Abwasserkanalisationen und mechanische Kläranlagen. Ab den 1960er-Jahren bis zur politischen Wende wurde im ländlichen Raum die öffentliche Trinkwasserversorgung flächen- deckend errichtet und damit die vorherrschende Versorgung über Brunnen schrittweise abgelöst. Durch den gestiegenen privaten Trinkwasserverbrauch stieg der Abwasseranfall. Die Vorbehandlung des häuslichen Abwassers erfolgte bis 1990 über ca. 5.000 private Kleinkläranlagen und 50 kommunale Gemeinschaftskläranlagen als Mehrkammerausfaulgruben. Das vorgereinigte Abwasser wurde nachfolgend versickert oder über sogenannte Bürgermeisterkanäle gemeinsam mit dem Niederschlagswasser zum nächsten Vorfluter geleitet. Kanalbau „Vor dem Klausentor“ 1902 Ehemalige Kläranlage Merseburg 1902

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