Leben, Wohnen und Arbeiten im Landkreis Miltenberg

aktive Bürgergesellschaft im Landkreis Miltenberg aktive Bürgergesellschaft im Landkreis Miltenberg 105 Geprägt von Grenzen – Zur Geschichte des Landkreises Miltenberg Die Geschichte des Landkreises Miltenberg lässt sich durch ein besonderes Phänomen charakterisieren. In der Mitte Deutschlands gelegen, ist der Landkreis Miltenberg über alle Epochen der Geschichte hinweg von bedeutenden Grenzen mit jeweils unterschiedli- chen Verläufen geprägt: Im Altertum vom Limes, im Mittelalter von der Grenze des Erzstiftes Mainz und in der Neuzeit von der Grenze zwischen drei Bundesländern. Die landschaftlich reizvolle, klein gekammerte Region des Land- kreises, die die Mittelgebirge Odenwald und Spessart sowie das untere Maintal umfasst, zeigt sich historisch als überaus vielgestaltig. In zahlreichen Denkmalen und Zeugnissen bildet sich der vollständige Zeitstrahl ab, denn die Grenzziehungen sind stets Teil übergeordneter geschichtlicher Entwicklungen: Römische Kaiser, Fürsten des Heiligen Römischen Reiches oder Napoleon in seinen Machtkonstellationen haben die Geschichte des Landkreises mittelbar beeinflusst. Grenzen bilden den Rand einer Herrschaft und zeigen diese in besonderer Form. Der Limes, die Grenze zwischen dem römischen Imperium und dem Freien Germanien, durchquerte das Landkreisgebiet von Reichartshausen/Amorbach über Obernburg bis Niedernberg auf dem Landweg und mit dem Flusslauf des Mains. Die römische Staatsmacht erhob sich dort mit Wachtürmen und Kastellen, die Menschen- und Waren­ ströme kontrollierten und das eigene Territorium schützten. Der Limes, UNESCO-Welterbe seit 2005, erscheint dabei als markante kulturelle Trennlinie, trennte er doch die Welt eines hoch entwickelten Imperiums von der dazu vollkommen unter- schiedlichen Lebenswelt der Germanen. Im Mittelalter wurde das Landkreisgebiet von der Grenzpolitik des Erzstiftes Mainz bestimmt, dem politisch einflussreichen Mittelstaat im Heiligen Römischen Reich. Mit dem Bau von Burgen und der Gründung von Städten behauptete sich das Erzstift gegen umliegende Landesherrschaften. Herausragend war hierbei die Gründung der Burg und später der Stadt Milten- berg als Zollstätte. Mit der strategisch wichtigen Besiedlung des südwestlichen Mainknies konnte der Einfluss des angrenzenden Hochstiftes Würzburg und der ansässigen Pfalzgrafen bei Rhein eingedämmt werden. Henneburg Innenhof © Churfranken e. V., Dominik Stapf Abteikirche Amorbach © Informationszentrum Bayerischer Odenwald Martinskapelle Bürgstadt © Churfranken e. V., Dominik Stapf

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