Informationsbroschüre der Stadt Mügeln

Ausflug in die Geschichte Mügelns Es war einmal 984… Das Döllnitztal bei Mügeln galt in alter Zeit als das westliche Tor zur Lommatzscher Pflege. Dieses fruchtbare Land regte schon vor Tausenden von Jahren Menschen an, hier zu siedeln. Grabungsarbeiten des Landesamtes für Archäologie auf der Baustelle der Umgehungsstraße bestätigen dies gerade eindrucksvoll. Im Mittelalter übten die Ritter von Mügeln, von ihrer 984 erstmals erwähnten Burg auf dem Festenberg bei Baderitz, ihr Amt als Landvögte der Meißner Markgrafen aus. Siegfried III. von Mügeln stiftete von hier aus 1241 das Kloster Sornzig. Östlich davon, auf einer Wasserburg nahe der Döllnitz, regierten über 518 Jahre lang, bis zur Reformation, 35 Meißner Bischöfe. Hier entwickelte sich unter ihnen der Ort Mügeln von einem einfachen Fronhof zu einer Handwerkerstadt. Bischof Nikolaus I. verstärkte 1381 seine Burg mit einem mächtigen Rundturm. Der im Volksmund genannte „Dicke Turm“ beherrscht noch heute zusammen mit dem schlanken barocken Turm der Johanniskirche das Bild der Stadt. Handwerker und Händler versorgten auf Märkten die Bevölkerung der umliegenden Dörfer mit den Dingen des täglichen Bedarfs. Ein bekannter Handelsplatz war bis 1977 der Altmügelner Stoppelmarkt. Hervorgegangen aus einer kirchlichen Wallfahrt zur altehrwürdigen Marienkirche, zog dieser alljährlich Anfang September tausende Besucher an. Der fruchtbare Boden ermöglichte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den intensiven Anbau der Zuckerrübe. Den mühevollen Transport der Feldfrüchte zu den Zuckerfabriken übernahm ab 1884 die Schmalspurbahn. Nicht nur landwirtschaftliche Produkte und das in der Nähe abgebaute Kaolin transportierte die Bahn. Sie ermöglichte auch eine rasche Industrialisierung und einen Anstieg der Einwohnerzahl der kleinen Handwerkerstadt. In Mügeln entstanden kleine, aber hoch spezialisierte, deutschlandweit bekannte Betriebe, die zum Teil noch heute der Bevölkerung Lohn und Brot bieten. Die Bahn, liebevoll „Wilder Robert“ genannt, fährt noch heute auf einer Reststrecke zwischen Mügeln, Oschatz Glossen und Kemmlitz. An bestimmten Wochenenden und zu Volksfesten werden zur Freude von Ausflüglern und Eisenbahnenthusiasten die alten Dampflokomotiven vor die Züge gespannt. Aber es ist nicht nur die Eisenbahn die zieht, sondern auch die Landschaft und die reizvolle Innenstadt Mügelns mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Im Mai 2017 wurde das renovierte Stadtbad mit Hilfe vieler Spender wieder feierlich eröffnet. Auch den Radtouristen wird seit 2017 etwas geboten. Nach der offiziellen Freigabe des Döllnitztal-Radweges und der Obstland-Radroute 2020, gibt es ausreichend Möglichkeiten die Gegend zu erkunden. Im August 2019 wurde das Geoportal Bahnhof Mügeln als Besucher- und Informationszentrum am ehemals größten Schmalspurbahnhof Deutschland eingeweiht. Als Partner des Geoparks Porphyrland gilt die Erlebniswelt Kaolin mit E-Bike-Verleihstation als Anlaufpunkt für Touristen. Im Jahr 2023 folgt der Umbau des Heimatmuseums Mügeln in ein Multifunktionshaus für Groß und Klein sowie Jung und Alt. © Archiv Heimatmuseum © Archiv Heimatmuseum Mügeln 1830 © Archiv Heimatmuseum 4 Ausflug in die Geschichte Mügelns

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