Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Unstrut-Hainich-Kreis

Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Unstrut-Hainich-Kreis EIN LEBEN LANG ZU HAUSE WOHNEN

awb Pflege- & Service GmbH ein Partnerunternehmen der Heimbetriebe Gartenstraße 31 99974 Mühlhausen 03601/88503-917 info@awb-pflege.de www.awb-pflege.de Zuhause »Wohnen« ist am Schönsten – und DIESES soll auch so lange wie möglich so bleiben! Wir bieten Ihnen: ʇ Pflege und Versorgung in Ihrem Zuhause ʇ Hauswirtschaftliche Unterstützung ʇ Betreuung ʇ Essen auf Rädern ʇ Hausnotruf ʇ Pflegeberatung »wenn es nicht mehr geht – wie es heute geht« ʇ Umzugsservice, Haushaltsauflösung bis zur Renovierung ʇ Betreutes Wohnen wie z.B. in Körner Wir sorgen für Sie – mit Herz & viel Gefühl! Die Jahre niemals wissen Tage was die lehren viel,

1 Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner des Unstrut-Hainich-Kreises, liebe Leserinnen und Leser, der Unstrut-Hainich-Kreis mit seinen rund 94.000 Einwohnern ist weit mehr als ein Landstrich auf der Karte. Er ist eine Region mit Visionen und Traditionen, mit beeindruckenden Naturkulissen, kultureller Vielfalt und einer Wirtschaft, die es zu stabilisieren gilt. Der Unstrut-Hainich-Kreis ist jedoch vor allem eins: Heimat. Eine Heimat, die Menschen jeden Alters Lebensqualität und Geborgenheit bietet – sei es in der Stadt, auf dem Land oder in unseren zahlreichen Ortsteilen. Unsere Region ist lebens- und liebenswert – und sie soll es für alle Generationen bleiben. Deshalb ist es uns ein wichtiges Anliegen, Wohnraum so zu gestalten, dass er den Bedürfnissen der Menschen in den verschiedenen Lebensphasen gerecht wird. Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung zeigt sich: Fast 30 Prozent der Bevölkerung in unserem Landkreis ist bereits älter als 65 Jahre – und viele dieser Menschen wünschen sich, möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können. Ein sicheres und komfortables Zuhause ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben – in jedem Alter. Oft beginnt dies schon mit kleinen, aber wirkungsvollen Maßnahmen: Das Entfernen von Teppichkanten oder Türschwellen, die Anpassung der Beleuchtung in Flur und Bad oder das Anbringen von Haltegriffen an den richtigen Stellen können Stürzen vorbeugen und die alltägliche Bewegungsfreiheit deutlich verbessern. Auch das Umstellen von Möbeln, das Schaffen von mehr Bewegungsraum oder die Erreichbarkeit wichtiger Dinge im Haushalt helfen dabei, die Selbstständigkeit zu erhalten. Mit zunehmendem Alter oder bei gesundheitlichen Einschränkungen kann es jedoch sein, dass diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen. Dann ist es wichtig, sich rechtzeitig mit anderen Wohnmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Dazu gehören beispielsweise das betreute Wohnen, gemeinschaftliche Wohnformen für Seniorinnen und Senioren, das Service-­ Wohnen oder auch der Umzug in eine Pflegeeinrichtung. Welche Lösung am besten passt, hängt von der persönlichen Lebenssituation und den individuellen Bedürfnissen ab. Diese Broschüre möchte Ihnen helfen, sich über solche Möglichkeiten zu informieren und bewusste Entscheidungen zu treffen. Sie enthält zahlreiche Hinweise zur barrierefreien Gestaltung des Wohnraums, zu unterstützenden Alltagshilfen und zu mehr Sicherheit im häuslichen Umfeld. Darüber hinaus gibt sie einen Überblick über moderne Wohnformen bei Unterstützungsbedarf und zeigt auf, welche Beratungs- und Unterstützungsangebote es im Unstrut-Hainich-Kreis gibt. Es ist klug und hilfreich, sich frühzeitig mit dem Thema Wohnen im Alter zu befassen – auch dann, wenn noch kein akuter Bedarf besteht. Unser Anliegen ist es, Ihnen mit dieser Broschüre eine verlässliche Orientierung zu geben. So können Sie für sich und Ihre Angehörigen mit Ruhe und Weitblick planen. Ganz gleich, wie Ihre Entscheidung am Ende aussieht und welchen Wohnort Sie wählen – ob Sie in Ihrer vertrauten Wohnung bleiben, in eine barrierefreie Umgebung ziehen oder sich für ein betreutes Wohnangebot entscheiden: Der UnstrutHainich-Kreis ist und bleibt Ihre Heimat. Er ist ein Ort, an dem wir gemeinsam dafür sorgen wollen, dass alle Menschen – auch im Alter – gut, sicher und mit Würde leben können. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Broschüre und hoffe, dass sie Ihnen viele hilfreiche Anregungen und Impulse für Ihre persönliche Wohnsituation geben. Weitere Informationen zur Seniorenarbeit erhalten Sie über den kommunalen Behindertenbeauftragten oder die Senioren- beauftragten des Landratsamtes Unstrut-Hainich-Kreis. Mein besonderer Dank gilt allen, die an der Erstellung dieser Broschüre mitgewirkt haben. Thomas Ahke Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises GRUSSWORT DES LANDRATS

2 Bad Langensalza, Rudolph-Weiss-Str. 1 – 5 03603 855-0 Mühlhausen, Langensalzaer Landstr. 1 03601 41-0 info@hufeland.de www.hufeland.de Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie und Rheumatologie • Abteilung für Orthopädie, Unfall-, Hand- und Fußchirurgie • Abteilung für Unfall-, Sport- und Handchirurgie • Kompetenzzentrum für Neurochirurgie & Wirbelsäulenchirurgie Klinik für Chirurgie • Abteilung für Allgemein-, Viszeralchirurgie und Proktologie • Abteilung für Gefäßchirurgie und endovasculäre Chirurgie Klinik für Urologie Klinik für Innere Medizin • Abteilung für Kardiologie • Abteilung für Intermediate Care • Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie • Abteilung für Pneumologie und Beatmung • Herzkatheterlabor Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin • Abteilung für Anästhesie • Abteilung für Intensivmedizin • Abteilung für Schmerztherapie • Abteilung für Intermediate Care und Stroke Unit Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe • Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Institut für Infektiologie und Pathobiologie Belegabteilungen für • Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde • Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Abteilung für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie Bad Langensalza, Gothaer Landstr. 2 03603 89478-10 • Facharztpraxis für Allgemeine Chirurgie • Facharztpraxis für Augenheilkunde • Facharztpraxis für Chirurgie/Unfallchirurgie • Facharztpraxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe • Facharztpraxis für Gynäkologische Onkologie und Urogynäkologie • Facharztpraxis für Innere Medizin • Facharztpraxis für Allgemeinmedizin • Facharztpraxis für Orthopädie • Facharztpraxis für Urologie Rudolph-Weiss-Str. 1-5 03603 89478-70 • Facharztpraxis für Radiologie Mühlhausen, Langensalzaer Landstr. 1 03601 85113-0 • Facharztpraxis für Innere Medizin • Facharztpraxis für Neurologie • Facharztpraxis für Urologie • Facharztpraxis für Kinder- und Jugendmedizin • Facharztpraxis für Neurochirurgie • Facharztpraxen für Anästhesiologie • Facharztpraxis für Orthopädie Mühlhausen, Lindenbühl 69 03601 446805 • Facharztpraxis für Innere Medizin und Angiologie Worbis, Untertor 3 036074 92047 • Facharztpraxis für Innere Medizin Leinefelde, Bergstraße 12 03605 5022 10 • Facharztpraxis für Urologie Eisenach, Frauenberg 9 03691 77017 • Facharztpraxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Gotha, 18. März Str. 23 03691 77017 • Facharztpraxis für Koloproktologie und Gastroskopie Wir sind für Sie da. sowie 27x in MVZ Praxen 365 Tage, 24 Stunden Was wir Ihnen bieten? Caritas Trägergesellschaft „St. Elisabeth“ gGmbH Altenpflegezentrum St. Josef Bad Langensalza Tonnaer Straße 9/11, 99947 Bad Langensalza +49 (0) 3603/835-000 +49 (0) 3603/835-180 st.josef-langensalza@caritas-cte.de Wir eröffnen Menschen Räume zum Leben www.caritas-cte.de persönlich lebensnah wertvoll Altenpflegezentrum St. Josef Bad Langensalza In dieser mit viel Grün gestalteten Umgebung bieten wir neben der stationären Pflege, eine Hausgemeinschaft für demenziell erkrankte Bewohner*innen und eine Tagesbetreuung für Senior*innen an. Unser Altenpflegezentrum verfügt über 81 Pflegeplätze mit eingestreuten Kurzzeitpflegeplätzen in 63 Einzel- und 9 Doppelzimmern mit barrierefreien Duschen und WCs. Es gibt eine große hauseigene Kapelle, in der regelmäßig Gottesdienste stattfinden. Liebevoll eingerichtete Aufenthaltsräume laden zum Verweilen, Unterhalten und Lesen ein. Zusätzlich bieten unser hauseigener Garten und die Terrasse unseren Bewohnern die Möglichkeit, zu schönen Spaziergängen oder zum Natur genießen.

3 INHALTSVERZEICHNIS Grußwort des Landrats 1 Allgemeine Einführung 4 Barrierefreies Wohnen 4 Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht 5 Projekt des Behinderten- und Senioren- beirates des Unstrut-Hainich-Kreises 5 „Rettung aus dem Kühlschrank“ 5 Interviews 7 Informationen und Hilfe für jedes Alter 9 Der VdK kann nicht nur Sozialberatung Wohnraumberatung – für mehr Lebensqualität zu Hause 9 Rundgang durch die Räume 10 Grundlegendes für alle Wohnbereiche 10 Eingang, Treppenhaus und Flur 12 Küche 14 Badezimmer 16 Wohnzimmer 18 Schlafzimmer 19 Balkon, Terrasse und Garten 20 Hilfsmittel, Pflegehilfsmittel oder Alltagshilfen? 21 © Marko Ristic/AdobeStock Alter und Technik 22 Smart-Home-Technologie 22 Hausnotruf 23 Checkliste: Ein Leben lang zu Hause wohnen 26 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten 29 Sicherheit im häuslichen Umfeld 31 Schutz vor Betrug und Abzocke im Internet oder am Telefon! 32 Hilfe und Unterstützung 33 Pflegegrade und Leistungen 33 Pflegearten 37 Unterstützung für pflegende Angehörige 39 Wichtige Ansprechpartner und Anlaufstellen zum Thema Wohnen im Alter 43 Notruftafel 44 Inserentenverzeichnis / Impressum U3 Flipping-Book Ihre Broschüre als Flipping-Book: • leicht zu blättern • übersichtlich • auch mobil! U = Umschlagseite Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Unstrut-Hainich-Kreis EIN LEBEN LANG ZU HAUSE WOHNEN

4 ALLGEMEINE EINFÜHRUNG In der eigenen Wohnung sollte sowohl die ungehinderte Erreichbarkeit der Räume als auch die uneingeschränkte Nutzbarkeit der Alltagsgegenstände gewährleistet sein. So kann die Wohnung oder das Eigenheim mit gezielten Umbaumaßnahmen seniorengerecht und barrierefrei umgestaltet werden. Ziel einer solchen Wohnraumanpassung ist in erster Linie der Erhalt oder die Wiedergewinnung der eigenständigen Lebensführung sowie die Verbesserung der Wohnungs- und Lebensqualität. Behinderten- und Seniorenbeirat Unstrut-Hainich-Kreis © Susann Keyser Barrierefreies Wohnen Unter „Barrierefreiheit“ versteht man einen umfassenden Zugang und uneingeschränkte Nutzungschancen aller gestalteten Lebensbereiche. Das Prinzip der Barrierefreiheit zielt darauf ab, dass bauliche und sonstige Anlagen sowohl für Menschen mit Beeinträchtigungen als auch für Personen mit Kleinkindern oder für ältere Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Bei Gelenkerkrankungen oder ähnlichen körperlichen Beeinträchtigungen kann die Bewältigung des Alltags oftmals schon daran scheitern, wenn der Zugang zur Wohnung im dritten Stock mangels Fahrstuhls erheblich erschwert wird. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber für alle Neubauten mit mehreren Stockwerken Fahrstühle als Teil des barrierefreien Wohnens vorgeschrieben. Bei der barrierefreien Wohnraumgestaltung ist vor allem darauf zu achten, dass alle Räume und Alltagsgegenstände ungehindert und gefahrlos genutzt werden können. Ein Bewegungsmelder, der das Licht selbsttätig ein- und ausschaltet, oder automatisierte Rollläden sind nützliche Hilfsmittel. Das Badezimmer sollte im Hinblick auf die Dusche möglichst ebenerdig sein. Alternativ empfiehlt sich das Anbringen einer kleinen Rampe. Griffe in Reichweite erleichtern außerdem das Duschen, Baden oder Waschen am Waschbecken.

5 © Johnny Greig/iStock PROJEKT DES BEHINDERTEN- UND SENIORENBEIRATES DES UNSTRUT-HAINICH-KREISES „Rettung aus dem Kühlschrank“ Ursprünglich wurde dieses Projekt in Irland und Teilen Großbritanniens als wichtiges Notfallsystem unter der Bezeichnung „Massage in a Bottle“ eingeführt. Diese Idee hat sich bis nach Deutschland verbreitet und wurde uns durch Partnerkommunen (z. B. Wetteraukreis und VdK Hessen-Thüringen) bekannt. Der Grundgedanke: Damit im Notfall wesentliche Informationen schnell zur Hand sind, enthält das Behältnis ein Datenblatt mit den wichtigsten Informationen. Durch einen Aufkleber an der Eingangstür (innen) und einem zweiten am Kühlschrank, wissen Helfer-Dienste sofort, dass ein SOS-Behältnis gut sichtbar im Türfach des Kühl- schrankes vorhanden ist. Für wen ist das SOS-Behältnis gedacht? Geeignet ist dieses Informationssystem insbesondere für Personen, die allein im Haushalt leben (gern auch für Mehrpersonenhaushalte). Rettungsdienste wie Notarzt, Polizei, Feuerwehr usw. erhalten in Notsituationen über das Datenblatt Informationen, um ohne große Rückfragen gezielte Notmaßnahmen ergreifen zu können. DENN: Schnelle Informationen sparen Zeit und Zeit kann Leben retten! Wo bekommt man das SOS-Behältnis und was ist zu tun? Die SOS-Behältnisse sind über die Partner für den Hausnotruf erhältlich. In jeder Dose ist ein Datenblatt. Folgende Angaben sollten im Datenblatt stehen: » Persönliche Daten zur Person + Foto » Hausarzt ANGABEN ZU KRANKHEITEN MEDIKAMENTENPLAN » Aufbewahrungsort von Medikamenten » Eventuell vorhandene Notfallmappe / Patientenverfügung » Pflegedienst / Betreuung » Personen, die im Notfall zu informieren sind » Haustierhaltung » Wichtige Hinweise Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht Grundsätzlich gilt, dass es zwischen den Begrifflichkeiten „barrierefrei“ und „behindertengerecht“ einen Unterschied gibt. So ist eine Behinderung jeweils individuell. Menschen mit Sehbehinderung haben andere Bedürfnisse als beispielsweise Personen, die querschnittsgelähmt und deshalb auf den Rollstuhl angewiesen sind. Beide Menschen haben eine Behinderung, ein gehbehinderter Mensch benötigt jedoch grundsätzlich eine anders gestaltete Wohnung als ein Sehbehinderter. Eine behindertengerechte Wohnung ist deshalb nach der individuellen Behinderung gestaltet, während eine barrierefreie Wohnung grundsätzlich dahingehend zu gestalten ist, dass alle Wohnbereiche ungehindert erreicht werden können. Eine barrierefreie Wohnung wird nicht nur von älteren Menschen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen benötigt, sondern ist für die ganze Familie eine große Erleichterung.

6 Von A bis Z Ihr Partner Alles aus einer Hand Neubau & Sanierung Tel.: 03 69 67- 59 80 Türen breiter Lift / Aufzug Neues Bad / Wanne raus & Dusche größer Außenanlagen Rampen Geländer ebene Terrasse / Balkon Anbauten schnell & sauber S A P V WÜRDE ZEIT RESPEKT ABSCHIED WERT STÄRKE VERTRAUEN • Palliativberatung & -begleitung: des Patienten und der Zugehörigen im Hausbesuch durch unsere Palliativärzte und Palliativfachkräfte • Koordination und Netzwerkarbeit: Zusammenarbeit mit Hausärzten, Pflegediensten, Hospizen und weiteren Einrichtungen. • 24/7-Erreichbarkeit in Notfall- & Krisensituationen GEMEINSCHAFTLI FÜ LINDERUNG ist ein zentraler Bestandteil der Palliativversorgung in Deutschland. Sie stellt sicher, dass schwerstkranke und sterbende Menschen auch zu Hause oder in ihrer vertrauten Umgebung eine umfassende und professionelle Betreuung erhalten. Die Versorgung wird durch unser multiprofessionelles Team sichergestellt. Das Ärzteteam: Ralf Michael Oskar Mikulik Dr. med. Steffi Busch Dr. med. Frank Lange Dr. med. Gisela Seifert Dr. med. Constanze Kliem Dipl.-Med. Katleen Schönfelder Yvonne Zech und weitere 24 STUNDEN Wir sind für Sie da! Tel.: 0170/24 60 660 STERBEN LEBENS ENDE TOLERANZ ENTSCHEIDUNG • Palliativberatung & -begleitung: des Patienten und der Zugehörigen im Hausbesuch durch unsere Palliativärzte und Palliativfachkräfte • Koordination und Netzwerkarbeit: Zusammenarbeit mit Hausärzten, Pflegediensten, Hospizen und weiteren Einrichtungen. • 24/7-Erreichbarkeit in Notfall- & Krisensituationen JEDER MOMEN  24 STUNDEN Wir sind für Sie da! Tel.: 0170/24 60 660 Kontakt: Ammerstraße 103 99974 Mühlhausen Tel.: 0170 / 24 60 660 Fax: 03601/ 76 40 311 E-Mail: info@palliativ-uh.de MIT HERZ VERSORGEN, WENN ES AM WICHTIGSTEN IST.   Hochwertige palliative Versorgung für Menschen in ihrer häuslichen Umgebung. Wir begleiten Sie und Ihre Angehörigen einfühlsam durch schwierige Zeiten und sorgen für ganzheitliche Unterstützung, medizinisch wie menschlich. Rufen Sie jederzeit an, denn wir sind für Sie da, wenn es darauf ankommt! www.palliativ-uh.de Unser Team ist im Unstrut-Hainich-Kreis und darüber hinaus für Sie unterwegs. Fragen Sie uns einfach an! Wir sind gerne für Sie da

7 INTERVIEWS Ines Pötschke (56), blind, wohnhaft in Mühlhausen © Susann Keyser Wie geht es Ihnen? Mir geht es sehr gut, danke. Ihre Wohnung liegt …? … zentrumsnah in der Feldstraße, Stadt Mühlhausen. Wie ist Ihre aktuelle Wohnsituation? Ich bin Mieterin in einem Wohnblock; 52 m² – 2 ½ Zimmer, Küche, Bad und Balkon. Wie zufrieden sind Sie mit der Infrastruktur (Supermärkte, ÖPNV, medizinische Einrichtungen)? Sehr zufrieden. Fußwege sind mit einiger Übung gut zu bewältigen. Allerdings fahren immer wieder Fahrräder auf dem Gehweg. Wie zufrieden sind Sie mit der Barrierefreiheit in Ihrem Umfeld? Verbesserungswürdig, da ist noch Luft nach oben, was vor allem auch Kontraste betrifft. Wie zufrieden sind Sie mit der Barrierefreiheit in Ihrem Zuhause? Es ist keine barrierefreie Wohnung. Wie stehen Sie zur Sicherheit und Wohnqualität (Beleuchtung, Nachbarschaftshilfe, Grünflächen)? Oft funktioniert die Beleuchtung im Außenbereich nicht, dann ist es für mich schwierig. Im Hausflur ist es sehr dunkel, sicher aus Sparsamkeitsgründen. Die Nachbarschaftshilfe lässt zu wünschen übrig, wenn Informationen für die Hausgemeinschaft an der Pinwand veröffentlicht werden, kann ich das nicht lesen, niemand informiert mich dann, so auch letzte Woche, als das Wasser abgestellt wurde. Wie sind Ihre Erfahrungen bei privat spezifischen Anpassungen an bzw. in Ihrer Wohnung? Ich weiß, dass es Möglichkeiten gibt, habe diese aber noch nicht genutzt. Wie ist Ihre persönliche Rankingliste bezogen auf die Wohnqualität? Barrierefreies Wohnen bzw. altersgerecht, Zugang zu allen Räumen, möglichst mit Aufzug, hell und kontrastreich, Infrastruktur wie jetzt, keine Wohnung im Erdgeschoss mit Terrasse, das ist für mich als Blinde nicht kontrollierbar. Was haben Sie persönlich unternommen, um Ihre Wohnung zu finden? Internetsuche. Was wünschen Sie sich von Ihrem Umfeld bzw. von politisch Verantwortlichen? Mehr an Barrierefreiheit in allen Bereichen denken. Diese scheitert allerdings oft am Geld. In jedem Gremium sollten Betroffene sein und Menschen mit Behinderungen in Entscheidungen einbinden. Allgemein sollte das Augenmerk darauf liegen, dass auf jede und jeden geachtet wird. „Man muss sich selbst helfen – und manchmal braucht man Unterstützung“ Zwei Stimmen aus dem Alltag: Wie Menschen mit Behinderung in Mühlhausen wohnen und leben Wie lässt sich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden gestalten, wenn gesundheitliche Einschränkungen den Alltag beeinflussen? Was funktioniert gut – und wo gibt es Nachholbedarf? Zwei Menschen aus Mühlhausen berichten offen über ihre Wohnsituation, ihre Erfahrungen mit Barrieren und Hilfsmitteln sowie über ihre Wünsche für mehr Teilhabe und Inklusion im Wohnumfeld. Wolfgang Paul Eitner (68), Rollstuhlfahrer, wohnhaft in Mühlhausen © Susann Keyser Wie geht es Ihnen? Oh ja, wechselhaft, aktuell ganz gut. Ihre Wohnung liegt …? … in der Weinbergstraße, im Außenbereich der Stadt Mühlhausen. Wie ist Ihre aktuelle Wohnsituation? Ich bin Mieter in einem Privathaus; 40 m² – zwei Zimmer, Küche, Bad mit Dusche und Wanne, Terrasse und Gartennutzung. Wie zufrieden sind Sie mit der Infrastruktur (Supermärkte, ÖPNV, medizinische Einrichtungen)? Einkaufsmäßig ideal, Gänge nicht zu eng. ÖPNV – das Haltestellennetz und die Taktung der Busse sind nicht optimal. Medizinische Einrichtungen – sehr schlecht; bei Fachärzten keine Neuannahmen, da muss man Überland in andere Orte fahren, das ist dann auch eine ökonomische Frage – Wer kann begleiten und welche Kosten entstehen durch den Pflegedienst?

8 Informationen, Anmeldemöglichkeiten und neue Kurse gibt es immer aktuell unter www.vhs-uh.de oder telefonisch unter 03601 812691 Volkshochschule Musterstadt Unstrut-Hainich-Kreis Gemeinsam lernen – aktiv bleiben in der vhs Unstrut-Hainich-Kreis Gemeinsam geht vieles leichter Ob alleine oder in netter Gesellschaft – bei uns sind Sie herzlich willkommen! Sie erleben bei der VHS nicht nur individuelle Förderung, sondern auch Gemeinschaft. In Kursen wie „Smartphone – Einrichten und Bedienen für Einsteiger“ oder dem beliebten PC Café können Sie digitale Hemmnisse überwinden – und das oft in kleinen Gruppen mit ausreichend Zeit für Ihre Fragen. So bleibt der Alltag nicht nur einfacher, sondern Sie gewinnen auch Selbstsicherheit im Umgang mit Smartphone & Co. Sicher im Netz unterwegs Wer sich traut, sicheres Surfen oder Online Banking zu erlernen, wird in der Seniorenakademie fündig: in drei Terminen lernen Teilnehmende Schritt für Schritt, sich souverän im Internet zu bewegen. Suchmaschinen, Sicherheitsfragen und das richtige Verhalten im Netz werden klar und verständlich vermittelt. Vielfältig und alltagsnah: das umfassende VHS Programm Die VHS Unstrut-Hainich-Kreis bietet mehr als Digitales – vom Sprachkurs über kreative Werkstätten bis zu Gesundheitsangeboten ist alles dabei: • Sprachen wie Englisch, Spanisch oder Französisch • Kultur: Malen, Nähen, Kunsthandwerk, Fotografie Der zweite Lebensabschnitt birgt besondere Chancen – gerade dann, wenn es darum geht, Neues zu entdecken oder längst Vertrautes aufzufrischen. In der Volkshochschule Unstrut-Hainich-Kreis finden Seniorinnen und Senioren eine freundliche Lernumgebung, in der Neugier, Austausch und Lebendigkeit im Mittelpunkt stehen. Ihre Volkshochschule finden Sie in der Meissnersgasse 1b in Mühlhausen, Zufahrt über Brückenstrasse und hier: www.vhs-uh.de • Gesundheit: z. B. Entspannung, Yoga, Pilates • Gesellschaft & Politik: Informations-Workshops zu Vorsorge, Patientenverfügung etc. Warum ist gemeinsames Lernen gerade für Seniorinnen und Senioren so kraftvoll? • Motivation durch Austausch: In Kursen sitzen Sie nicht allein, sondern erleben motivierende Momente mit Gleichgesinnten. • Individuelle Begleitung: Die VHS-Kurse sind bewusst klein gehalten – so können die Lehrkräfte auf Sie persönlich eingehen. • Mitbestimmung im Lernprozess: Möchten Sie spezielle Themen? Die VHS nimmt Vorschläge gern auf und gestaltet bei Bedarf individuelle Angebote. • Bleiben Sie verbunden: Digital fit durch Smartphone- und PC-Kurse – das hält Kontakt zu Familie und Bekannten einfach und sicher. Besonders schön: Die VHS versteht sich als Ort generationsübergreifenden Lernens – jeder kann zeigen, was er kann, und gleichzeitig Neues von anderen lernen. So wird Wissen nicht nur vermittelt, sondern gemeinsam erlebt.

9 Wie zufrieden sind Sie mit der Barrierefreiheit in Ihrem Umfeld? Machbar, ich habe durch eine Privatinitiative über die Terrasse eine Rampe installiert. Bordsteine sind abgesenkt. Der Mängelmelder der Stadt ist bekannt, aber oft werden mittelalterliche Maßstäbe vorgeschoben. Wie zufrieden sind Sie mit der Barrierefreiheit in Ihrem Zuhause? Da gibt es keine Probleme. Wie stehen Sie zur Sicherheit und Wohnqualität (Beleuchtung, Nachbarschaftshilfe, Grünflächen)? Es ist ganz schön, wir haben einen Garten, eine Laterne genau vor dem Haus, meine Nachbarin im Haus ist auch meine Pflegeperson. Wie sind Ihre Erfahrungen bei privat spezifischen Anpassungen an bzw. in Ihrer Wohnung? Im Rahmen der Wohnraumanpassung über die Pflegekasse kann eine Rampe angebaut werden oder auch ein Umzug. Unterstützend ist auch ein Wohnberechtigungsschein. Wie ist Ihre persönliche Rankingliste bezogen auf die Wohnqualität? Selbstständigkeit, Lage. Was haben Sie persönlich unternommen, um Ihre Wohnung zu finden? Beziehungen genutzt, über Vorsorgevollmachtnehmerin unterstützt, Online-Portale besucht. Was wünschen Sie sich von Ihrem Umfeld bzw. von politisch Verantwortlichen? Mehr Differenzierung bei finanziellen Notlagen, Hilfe bei Immobilienverwaltern: Die lassen lieber die Wohnungen leer stehen. Für Notlagen interessieren und Termine beim Bürgermeister ermöglichen. INFORMATIONEN UND HILFE FÜR JEDES ALTER Der VdK kann nicht nur Sozialberatung Wohnraumberatung – für mehr Lebensqualität zu Hause Die meisten Menschen wünschen sich, auch bei zunehmendem Alter oder mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. Doch oftmals wird der Wohnraum im Laufe der Zeit zu einer Herausforderung, wenn die Beweglichkeit eingeschränkt ist und alltägliche Handgriffe schwerfallen. Hier setzt die Wohnraumberatung des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen an: Sie unterstützt Mitglieder bei der Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen, die das Leben zu Hause deutlich erleichtern und sicherer machen. Unsere speziell geschulten Wohnberaterinnen und Wohnberater besuchen Sie persönlich in Ihrem Zuhause und geben Ihnen wertvolle Tipps zu Umbaumöglichkeiten, geeigneten Hilfsmitteln und Finanzierungswegen. Unsere Leistungen im Überblick: » Persönliche Beratung zu Hause zu Wohnraumanpassungen und Hilfsmitteln » Unterstützung bei der Planung barrierefreier Umbaumaßnahmen (nach DIN 18040-2) » Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogrammen » Begleitung bei der Beantragung und Durchführung von Maßnahmen » Sensibilisierung und Information durch Vorträge und Info-Stände Benjamin Griethe Gemeinsam barrierefrei Als VdK-Wohnberater im Landkreis Unstrut-Hainich setze ich mich dafür ein, dass Wohnräume barrierefrei und alltagstauglich gestaltet werden. Mein Ziel ist es, Ihnen eine individuelle, praktische und bedarfsgerechte Unterstützung zu bieten, damit Sie auch in Zukunft sicher und selbstständig zu Hause leben können. Nutzen Sie die Wohnrauberatung des VdK – denn Lebensqualität beginnt in den eigenen vier Wänden. VdK Kreisgeschäftsstelle Unstrut-Hainich Steinweg 51, 99974 Mühlhausen Telefonische Erreichbarkeit: 03631 6588912 Mo. – Do. 09:00 Uhr – 12:00 Uhr E-Mail: kv-unstrut-hainich@vdk.de © Benjamin Griethe INTERVIEWS

10 RUNDGANG DURCH DIE RÄUME Der folgende „Rundgang“ durch die verschiedenen Räume eines Haushalts führt Ihnen vor, an welchen Stellen Umbaumaßnahmen vorgenommen werden können, um das selbstständige Leben in der Wohnung oder im Eigenheim zu erleichtern. Bitte beachten Sie, dass nur eine kleine Auswahl von möglichen Hilfsmitteln oder Umbaumaßnahmen angesprochen wird. Manche Tipps können selbstverständlich in mehreren Räumen angewandt werden. Bei einer individuellen Wohnberatung kann abgeklärt werden, wie Ihre Wohnsituation noch besser gestaltet werden kann. Grundlegendes für alle Wohnbereiche Stufen und Schwellen sollten vermieden werden. Ist dies nicht möglich, können Haltegriffe (beidseitig) zur leichteren Bewältigung der Stufen und Schwellen angebracht werden. Stufenkanten sollten farblich markiert werden. Lifte (z. B. Plattform- oder Treppenlift) und Rampen unterstützen bei der Überwindung von Stufen und Höhenunterschieden. Alternativ können Treppenraupen Rollstuhlfahrern helfen, Stufen zu überwinden. Faltbare Gehhilfen, (z. B. Rollatoren) bieten festen Halt und ermöglichen eine sichere Fortbewegung innerhalb der Wohnung. Diese können mit einem Korb zum Transport von Gegenständen oder einer Sitzbank für eine Pause zwischendurch ausgestattet sein. In Bad, Küche und Eingang sowie bei Treppen helfen rutschhemmende Bodenbeläge bei der Standfestigkeit und um Stürze zu vermeiden. Stolperfallen wie Teppichkanten, Läufer ohne rutschhemmende Unterlage, schummriges Licht und sperrige Möbel sind zu beseitigen. Durch das Entfernen von überflüssigen Möbeln kann Bewegungsfreiheit geschaffen werden. Türöffnungen mit einer Mindestbreite von 90 cm sowie breite Zugangswege im Außenbereich erleichtern die Nutzung von Rollstühlen und Rollatoren. Eine gute Ausleuchtung, die dem Tageslicht ähnlich ist, erhöht die Aktivität und Konzentrationsfähigkeit, was die Sturzgefahr vermindern kann. Leuchtende und gut erreichbare Lichtschalter sind nutzungsfreundlich. Bewegungsmelder schalten das Licht an und bieten Orientierung bei Dunkelheit. © Dorde/AdobeStock

11 Ausreichend Haltegriffe bzw. Handläufe sowie Stütz- und Sitzmöglichkeiten (am besten mit Armlehnen) vermindern die Sturzgefahr und bieten ausreichende Erholung. Ein Notrufsystem erhöht die Sicherheit (siehe auch: „Wichtig für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen“ und im Abschnitt „Badezimmer“). Ausreichend Steckdosen an der Wand vermeiden Verlängerungskabel. Wichtig für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen: Es gibt verschiedene Telefonverstärker, Schwerhörigentelefone und barrierefreie Handys. Hörgeräte sollten mit einer aktivierten Induktionsspule (T-Spule) oder mit Bluetooth ausgerüstet sein. Die Telefonhilfen müssen vorab getestet werden, da der Bedarf sich nach dem Ausmaß des Hörverlustes richtet. Für Ertaubte gibt es ebenfalls technische Lösungen. Bei Menschen mit Hörbeeinträchtigungen ist eine Anbindung bereits installierter Rauchwarnmelder an Lichtsignalanlagen möglich. Bei einer schlechten Raumakustik gibt es verschiedene Sanierungslösungen (z. B. Akustikdecke, Raumteiler und Wandpaneele). Aber auch mit einfachen Mitteln kann die Akustik verbessert werden (z. B. Stoffe, Pflanzen und offene Regale). Fliesen, Laminat und andere harte Bodenbeläge sind zu vermeiden bzw. mit Teppich zu bedecken oder durch andere schallschluckende Bodenbeläge zu ersetzen. Störende Nebengeräusche können manchmal durch einfache Lösungen (z. B. Filzgleiter) vermieden werden. Es sollten keine Lüfter und andere geräuschproduzierende Geräte in der Nähe der Kommunikationsorte aufgestellt werden. Türen und Fenster sollten schalldicht sein. Notrufsystem: Eine Sprachübertragung des Notrufs sollte deutlich und klar sein und am besten ist, wenn Notrufübertragung sowie Notrufannahme optisch angezeigt werden. Sitzecken und Kommunikationsorte sollten so angeordnet sein, dass Menschen mit Hörbeeinträchtigungen den Raum und die Türen im Blickfeld haben. Das Wohnzimmer bzw. andere Zimmer sollten hell und blendfrei ausgeleuchtet sein. Wichtig für Menschen mit Demenz: Laufwege sind stets freizuhalten. Sicherheitsschlösser sollten eingebaut werden, die auch von außen geöffnet werden können. Immer für ausreichend helles Licht sorgen, Dunkelheit kann Ängste auslösen. Der natürliche Tagesverlauf des Lichts sollte auch in der Häuslichkeit eingehalten werden, um so den Lebensrhythmus positiv zu beeinflussen. Helle Farben an den Wänden sorgen für Wohlbefinden. Bei der Möblierung ist auf Überschaubarkeit und Vertrautheit zu achten. Fenster und Türen sollten ggf. mit Schlössern gesichert sein. Kerzen, Feuerzeuge oder Streichhölzer müssen sicher verwahrt sein. Defekte Geräte sollten sofort entsorgt bzw. gegen baugleiche Geräte ersetzt werden. Eventuell spiegelnde Flächen entfernen, wenn das eigene Spiegelbild als beängstigend erlebt wird oder die Flächen als Wasser oder Eis wahrgenommen werden. Piktogramme, Symbole oder farbliche Kennzeichnung von Türen oder anderen Gegenständen zur besseren Orientierung sollten angebracht werden. Elektrische Geräte sollten mit Abschaltautomatik verwendet werden, z. B. Bügeleisen oder Herdwächter. Verlängerungen der Fenstergriffe erhöhen die Erreichbarkeit und ermöglichen individuelles Lüften. Telefone mit Hörverstärkern und Freisprechanlagen verbessern die Kommunikation (siehe auch: „Wichtig für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen“). Kontrastreiche Farben z. B. bei Wänden und Türen und Handläufen unterstützen die visuelle Orientierung in der Wohnung.

12 Eingang, Treppenhaus und Flur Der Zugang zum Haus sollte generell stufenlos und ohne Schwellen gestaltet werden, der Fußabstreifer im Boden versenkt sein. Beidseitige Geländer bzw. Handläufe verhelfen zu mehr Stabilität und Sicherheit. Geländer mit Beleuchtung sind auch im Dunkeln leicht zu finden. Deren optimale Höhe beträgt circa 90 cm. Handläufe sollten mindestens 30 cm über Treppenanfang und -ende hinausreichen. Ein Vordach vor der Eingangstür dient als Wetterschutz und verringert bei Nässe die Rutschgefahr. Sitzgelegenheiten, Abstell- und Bewegungsflächen im Eingangsbereich einplanen (für Rollstuhlfahrer nach DIN 18040-2). Ein Bewegungsmelder für die Außenbeleuchtung vor der Eingangstür lässt Besucher besser erkennen und verringert die eigene Sturzgefahr. Leuchtende Lichtschalter und eine beleuchtete Klingel können im Dunkeln leichter wahrgenommen und weniger verwechselt werden. Der Türspion sollte auf Augenhöhe sein und kann mit Weitwinkel und Kamera ausgerüstet sein. Alternativ kann eine Gegensprechanlage mit Videoüberwachung und/oder Lichtsignalanlage für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen installiert werden. Die Klingel sollte in allen Aufenthaltsbereichen gehört werden. Gut erkennbare Hausnummern erleichtern das Finden der angegebenen Adresse, z. B. für den Rettungsdienst. 1 2 3 4 5 6 7 8 Wohnumfeld Bei Neubau oder Umzug kann man auf das Wohnumfeld achten. Im Bestand ist nur bedingt eine Veränderung möglich. Erschütterungsarme Gehwege und ihre Absenkung sind für Nutzerinnen und Nutzer von Rollstühlen und Rollatoren wichtig. Zu beachten ist auch, dass Rampen nur bis zu einer Neigung von sechs Prozent als barrierefrei gelten (DIN 18040-1). Auf eine Infrastruktur in der Nähe, wie z. B. Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen sowie Apotheken und Möglichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs sollte geachtet werden. Für Menschen mit Demenz kann wichtig sein: Das Umfeld (z. B. Bank, Geschäfte, Nachbarn) sollte über die Erkrankung frühzeitig in Kenntnis gesetzt werden, damit die Person mit Demenz verständnisvoll unterstützt werden kann. Zum Beispiel: » die Rufnummer der pflegenden Personen zu hinterlassen, » sonderbares Verhalten nicht negativ zu bewerten, » evtl. zu viel gekaufte Ware später zurückgeben zu können, » den Wohnort bekannt zu geben. Wichtig für Menschen mit Sehbehinderung: Eine kontrastreiche Gestaltung der Wohnung (auch im Bad) sollte immer gewährleistet sein. Aufenthaltsbereiche sollten immer gut und blendfrei beleuchtet sein. Ein Blendschutz sorgt für perfekte Lichtverhältnisse in der Wohnung. Technische Hilfsmittel zum Lesen oder Telefone mit großen Tasten erleichtern den Alltag. RUNDGANG DURCH DIE RÄUME © Ingo Bartussek/AdobeStock © Fotolia

13 Wichtig für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen: Für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen gibt es verschiedene Lichtsignal- und Vibrationsanlagen, die die akustischen (Klingel-)Signale ergänzen. Es gibt Gegensprechanlagen, die Sprache auch im Störschall sauber und klar übertragen und die Hörbereitschaft der Gegenseite optisch anzeigen. Des Weiteren gibt es Systeme mit Induktionsübertragung. Auch eine Bildübertragungsanlage lässt sich technisch einrichten. Die Freigabe der Haustür kann durch eine optische oder fühlbare Anzeige signalisiert werden. Wichtig für Menschen mit Demenz: Ein Ausleuchten des Weges zur Toilette über Bewegungsmelder erleichtert die nächtlichen Gänge. Die Treppen müssen immer ausreichend gesichert sein – Geländer, rutschfeste Bodenbeläge und ausreichende Beleuchtung sind ein Muss. © AdobeStock © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz 1 2 3 4 5 6 7 8 Türsicherungen / Sicherung der Lichtschächte helfen, um unerwünschten Eindringlingen den Zugang zu verwehren. Die Mülltonnen, Briefkasten und Zeitungsrolle sollten barrierefrei zugänglich sein.

14 RUNDGANG DURCH DIE RÄUME © PEOPLE IMAGES/AdobeStock Küche Wer eine Küche altersgerecht und barrierefrei gestalten möchte, sollte immer die individuellen Anforderungen und besonderen Ansprüche der Bewohnerinnen und Bewohner beachten. Angefangen vom Türzugang, über genügend Kniefreiräume, bis hin zum Mobiliar – die Anzahl an Umbaumaßnahmen für eine benutzerfreundliche Küche ist enorm. Hängeschränke können (elektrisch oder mechanisch) abgesenkt werden, sodass Sie den Inhalt im Sitzen entnehmen können. Sie sollten bei Bedarf ein unterfahrbares Kochfeld einbauen, damit Sie auch im Sitzen kochen können, wenn langes Stehen nicht möglich ist. Planen Sie einen gut erreichbaren Platz für die Lagerung von Vorräten und Behältern ein; eventuell den Inhalt der Oberschränke umräumen. Apothekerauszüge sind oft sehr hilfreich. Bauen Sie Unterschränke nur mit Auszügen und Schubladen ein. Passen Sie die Höhe der Arbeitsplatte an, sodass Sie bei Bedarf im Sitzen arbeiten können und verschaffen Sie sich unterhalb der Arbeitsfläche genug Raum für Beinfreiheit. Ein kleiner Esstisch erspart Wege und schafft zusätzliche Arbeitsfläche. 1 2 3 4 5 Schaffen Sie auf den Arbeitsflächen genug Platz zum Arbeiten – ebenso im Bereich des Spülbeckens. Es ist sinnvoll, den Herd, den Kühlschrank und die Spülmaschine auf Arbeitshöhe anbringen zu lassen, um ein leichteres Bedienen zu ermöglichen. Achten Sie auf eine sinnvolle Anordnung der Arbeitsfelder. Bringen Sie rund um den Arbeitsbereich leichtgängige Hebel und Türgriffe sowie ausreichend stabile und gut erreichbare Haltegriffe an. Spezielles Geschirr und Besteck erleichtern das Essen und Trinken: Besteck mit Fingergriffmulden, Kombination aus Gabel und Messer, gewinkeltes Besteck, rutschfeste Unterlagen, Deckelöffner usw. Ein Handbesen und eine Kehrschaufel mit langem Griff ermöglichen das Kehren ohne Bücken. Zeitschaltuhren können für verschiedene Geräte genutzt werden. Es sollte evtl. ein Verbrühungsschutz für Warmwasseranlagen installiert werden. 6 7 8

15 © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz 1 2 3 4 5 6 7 8 Wichtig für Menschen mit Demenz: Der Herd sollte mit Abschaltautomatik oder Hitzewache installiert sein. Empfehlenswert sind kabellose Wasserkocher, um Unfälle zu vermeiden. Die Küchenausstattung sollte auf das Nötigste reduziert sein. Gebrauchsgegenstände müssen gut zugänglich und erreichbar positioniert werden. Schubladen und Schränke, die gefährliche Geräte, Gegenstände und Reinigungsmittel enthalten, sollte man abschließen oder mit einer Kindersicherung versehen. Zur Verbesserung der zeitlichen Orientierung ist es hilfreich, gut lesbare Uhren mit großen arabischen Zahlen und Abreißkalender anzubringen. © GrafKoks/AdobeStock © GrafKoks/AdobeStock

16 Badezimmer Schiebetüren oder sich nach außen öffnenden Türen ermöglichen im Notfall Helfern oder Angehörigen, gestürzte Personen zu erreichen Eine bodengleiche Dusche mit rutschfesten Fliesen erleichtert die Nutzung des Duschbereichs und reduziert das Unfallrisiko. Ausreichende Bewegungsflächen im Bad erleichtern die tägliche Körperpflege. Eine Sitzgelegenheit vor dem Waschbecken sowie ein Duschhocker im Duschbereich erleichtern den Wasch-/Duschvorgang. Es ist ratsam, Unterbauten am Waschbecken zu entfernen und einen Raumsparsiphon einzubauen. Einhebelarmaturen sind leichter zu bedienen; Ver- brühungsschutz oder Temperaturbegrenzer anbringen. Ein Spiegel auf Augenhöhe erleichtert die Körperpflege. Ein höhenverstellbares unterfahrbares Wasch- becken lässt sich individuell anpassen. Eine individuell angepasste Höhe der Toilette sowie Haltegriffe an der Wand können das Hinsetzen und Aufstehen erleichtern. 1 2 3 4 5 6 7 8 Feste Duschtrennwände sind Barrieren! Deshalb sollte der Spritzschutz der barrierefreien Dusche aus einem Duschvorhang bestehen. Ein Dusch-WC (Wasch- und Trockenfunktion) macht es möglich, auch bei Bewegungseinschränkungen, lange alleine mit dem Toilettengang zurechtzukommen. Rutschhemmende Beschichtungen für Wannen helfen, Unfälle und Stürze zu vermeiden. Ein Badewannenlift oder ein Badebrett helfen beim Ein- und Aussteigen ohne fremde Hilfe. Strahlungsheizkörper gegenüber der Dusche oder Badewanne mit Handtuchhaltern sind sehr sinnvoll und sorgen für hohen Komfort. Waschmaschine und Trockner auf einem Sockel sind leichter bedienbar. Farbliche Akzente helfen sehbehinderten oder dementen Menschen, die verschiedenen sanitären Anlagen leichter zu erkennen. Bauen Sie für den Notfall eine Notrufanlage oder Inaktivitätserkennung ein. Für den Fall eines Sturzes sollte am Boden, nicht höher als 10 cm, ein Notrufknopf angebracht werden, insbesondere wenn kein mobiles Notrufsystem installiert wurde oder es im Bad abgelegt wird. RUNDGANG DURCH DIE RÄUME © Jörg Lantelme/Fotolia

17 Wichtig für Menschen mit Demenz: Aqua-Stopp-Systeme vermeiden Überschwemmungen und sollten an Waschbecken und Badewanne angebracht sein. Gegenstände, die dem demenziell erkrankten Menschen gehören, sollten gut erkennbar markiert sein. Medikamente und Hygieneartikel dürfen nicht erreichbar sein und sollten auf jeden Fall verschlossen aufbewahrt werden. Angehörige sollten immer darauf achten, dass die Badezimmertür nicht von innen abgeschlossen werden kann. © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz 1 2 3 4 5 6 7 8 © Colourbox.de © Rony Zmiri/AdobeStock © mariesacha/AdobeStock

18 Wohnzimmer Schaffen Sie Raum, damit alle Möbel und Fenster leicht zugänglich sind. Das steigert die Lebensqualität und den Komfort. Bedienungselemente (wie z. B. Lichtschalter, Steckdosen etc.) sollten immer in einer Höhe von 85 cm angebracht und leicht zu erreichen sein. Funklichtschalter sind eine perfekte Alternative. Positionieren Sie das Telefon in unmittelbarer Nähe Ihres Sitzplatzes, um es bei Bedarf sofort bedienen zu können. Elektrische Rollläden öffnen und schließen automatisch und erfordern kaum Kraftaufwand. Schaffen Sie sich Sitzmöbel in geeigneter Höhe an oder passen Sie diese durch Holzklötze vom Schreiner an. 1 2 3 4 5 RUNDGANG DURCH DIE RÄUME © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz 1 2 3 4 5 6 7 Aufstehsessel sind nicht nur sehr bequem, sondern unterstützen Sie im Alltag. Diese können ebenfalls elektrisch bedient werden. Blumen und Grünpflanzen sollten gut zugänglich sein, sodass sie ohne Probleme gewässert werden können. Um auch im Sitzen einen guten Blick aus dem Fenster zu bekommen, sollten Fensterbrüstungen eine Höhe von maximal 60 cm haben. Wichtig für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen: Es gibt verschiedene Übertragungssysteme für Radio, Fernsehen und andere Tonmedien, die Hörgeräteträgern das Verstehen erleichtern. Die Systeme sollten im Vorfeld ausprobiert werden. Zum Beispiel können Sie eine induktive Höranlage mit Anschluss an den Fernseher und das Radio einbauen. Wichtig für Menschen mit Demenz: Fernseher und Radios können im fortgeschrittenen Krank- heitsstadium Angst oder Aggressionen auslösen und sollten mit einer Einschaltsicherung versehen werden. 6 7 © Colourbox.de

19 Schlafzimmer Lichtschalter, Telefon, Notruf, Türöffner oder andere Elemente sollten auch vom Bett aus bedient werden können (z. B. bequeme Funk- anstatt Wandschalter). Für den nächtlichen Gang zur Toilette sind Sensorlichter (Bewegungsmelder) ideal für die Orientierung im Dunkeln. Eine individuell angepasste Höhe des Bettgestells oder eine erhöhte Matratze erleichtern das mühelose Aufstehen. Elektrische Pflegebetten sind komfortabel und erleichtern bei Bedarf die Pflege. Zudem lassen sich Kopf- und Fußteil auf die eigenen Bedürfnisse einstellen. Sinnvoll wäre ein zweiter Telefonanschluss. Neben dem Bett sollte genug Platz für das Telefon bzw. den Hausnotruf in geeigneter Matratzenhöhe vorhanden sein. Ein Nachttisch auf Rollen kann immer in die richtige Position gebracht werden. Das Bett sollte von drei Seiten zugänglich sein, um ausreichend Platz für notwendige Pflegemaßnahmen zu haben. Eine Zeitschaltuhr ist sinnvoll, um Jalousien oder Rollläden täglich zu einer fest programmierten Zeit automatisch zu öffnen oder zu schließen. 1 2 3 4 5 6 7 8 Kleiderschränke mit Schiebetüren sorgen für mehr Platz und Bewegungsfreiheit im Raum. Mit einem modernen Kleiderliftsystem können auch Personen mit eingeschränkter Mobilität den Kleiderschrank problemlos nutzen. Bei Bedarf empfiehlt sich die Nutzung eines Toilettenstuhls. Wichtig für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen: Mit speziellen Blitz- und Vibrationsweckern stellt das Wecken von Menschen mit Hörbeeinträchtigungen kein Problem dar. 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz © Robert Kneschke/AdobeStock

20 RUNDGANG DURCH DIE RÄUME Balkon, Terrasse und Garten Ein rutschfester und ebener Bodenbelag hilft dabei, Stürze zu vermeiden. Gartenwege sollten möglichst einen Meter breit und ohne größere Fugen sein, um sie bei Bedarf mit dem Rollstuhl oder Rollator nutzen zu können. Stühle und andere Sitzmöbel bieten eine gute Gelegenheit zur Erholung. 1 2 3 Gleichen Sie die Höhe der Böden an, um den Übergang vom Zimmer auf den Balkon oder auf die Terrasse zu erleichtern. Ein stabiler Haltegriff neben der Balkon- oder der Terrassentür erleichtert die Überwindung von Türschwellen. Für ausreichenden Sonnenschutz sollte am besten durch eine elektrische Markise gesorgt werden. Solarlampen (auch mit Bewegungsmelder) sorgen für ausreichend Beleuchtung im Garten. Falls ein schwellenloser Übergang nicht möglich ist, helfen Rampen oder Plattformlifte sowie Stufen zur Terrasse oder zum Garten größere Höhenunterschiede zu überwinden. Drehsitze ermöglichen ein bequemes Umsetzen zwischen Wohnzimmer und Balkon oder Terrasse. Ein mobiler Gartensitz ermöglicht komfortables Sitzen und Knien während der Gartenarbeit. Wichtig für Menschen mit Demenz: Rundwanderwege im Garten können mit Beschäftigungsmöglichkeiten angelegt sein. Giftige Pflanzen sollten aus dem Garten entfernt werden. 4 5 6 7 © kalafoto/AdobeStock 1 2 3 4 5 7 © mediaprint infoverlag gmbh, Roland Prillwitz

21 HILFSMITTEL, PFLEGEHILFSMITTEL ODER ALLTAGSHILFEN? Es gibt inzwischen unzählige Hilfsmittel, die im Alltag das selbstständige Leben ermöglichen bzw. erleichtern. Doch wo genau besteht der Unterschied zwischen Hilfsmittel, Pflegehilfsmittel oder Alltagshilfen? Hilfsmittel sind immer notwendig, um den Betroffenen bei der Bewältigung von Krankheiten oder einer Behinderung das Leben zu erleichtern und in einigen Fällen sogar zur Genesung beizutragen. Dazu zählen sowohl Rollstühle, Rollatoren, orthopädische Schuhe und Schuheinlagen als auch Prothesen, Kompressionsstrümpfe, Haltegriffe, Hörgeräte oder Sehhilfen. Auch wenn die Produktpalette sehr breit ist, finanzielle Unterstützung von der Krankenkasse erhalten Sie nur dann, wenn diese im Hilfsmittelverzeichnis aufgeführt sind (siehe § 33 SGB – Sozialgesetzbuch) und sie eine ärztliche Verordnung erhalten haben. Pflegehilfsmittel werden – wie der Name schon sagt – in der häuslichen Pflege benötigt, um den Pflegebedürftigen eine selbstständige Lebensführung zu ermöglichen. Gleichzeitig dienen sie zur Linderung von Beschwerden, wenn dadurch unnötig Schmerzen vermieden werden. Sie erleichtern den Pflegealltag enorm und unterstützen die Angehörigen der Betroffenen ebenfalls. Das können zum Beispiel Anti-Dekubitus-Matratzen, Pflegebetten, Badewannenlifter, Duschstühle, Haltegriffe oder WC-Sitzerhöhungen sein. Wenn in bestimmten Fällen die Finanzierung nicht von der Krankenkasse übernommen wird, können die Pflegebedürftigen bei der Pflegeversicherung einen Antrag stellen. Anspruch auf die Versorgung mit Pflegehilfsmittel haben nur Pflegebedürftige, die vom Medizinischen Dienst (MD) bereits in einen Pflegegrad eingestuft worden sind (siehe § 40 SGB – Sozialgesetzbuch XII). Das breite Spektrum der Pflegehilfsmittel finden Sie im folgenden Hilfsmittel- verzeichnis der gesetzlichen Kranken- versicherung (GKV): https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de Inzwischen sind bereits über 36.000 Produkte im Hilfsmittelkatalog enthalten. Nur für diese kommt eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse in Frage. Im GKV-Hilfsmittelverzeichnis können Sie online schnell überprüfen, ob das gewünschte Produkt dabei ist: www.rehadat-gkv.de. Auch bei Ihrem Hausarzt oder in Sanitätshäusern erfahren Sie, für welche Hilfsmittel die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Kosten übernimmt. Alltagshilfen werden – im Gegensatz zu den Hilfs- und Pflegehilfsmitteln – von allen Generationen beansprucht. Die Kosten werden von der Krankenkasse nicht übernommen und auch die Pflegeversicherung bietet keinerlei finanzielle Unterstützung dafür. Hierbei handelt es sich um einfache Gegenstände des täglichen Lebens, wie beispielsweise rutschfeste Unterlagen, spezielle Bestecksets, Flaschenöffner mit Hebelwirkung oder Fernbedienungen bzw. Telefone mit großen Tasten. Sie fördern die Sicherheit im täglichen Leben und unterstützen die Selbstständigkeit. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche digitale Alltagshilfen, wie elektronische Türspione, Lichtsensoren, Bewegungsmelder, elektrische Türen bzw. Rollläden und vieles mehr. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Für jeden Bereich in der Wohnung gibt es die unterschiedlichsten Hilfsmittel, die die Nutzung der Alltagsgegenstände für alle Bewohner erleichtern. Mit welchen Hilfsmitteln Sie Ihr Leben im eigenen Haushalt bequemer gestalten können, erfahren Sie bei einer Wohnberatung, bei einem Physio- oder Ergotherapeuten oder im nächsten Sanitäts- bzw. Gesundheitshaus. Eine Fülle von Angeboten finden Sie auch im Internet in diversen Online-Shops für barrierefreies Wohnen. © AdobeStock © GrafKoks/AdobeStock

22 ALTER UND TECHNIK Das Angebot an Hilfsmitteln, die das barrierefreie und altersgerechte Wohnen erleichtern, reicht vom Duschhocker über Gehhilfen bis hin zum sprechenden Schlüsselanhänger. Auch aus dem Bereich Smart Home bzw. des Ambient Assisted Living (AAL) eignen sich viele technische Systeme zur besseren Alltagsbewältigung. Smart-Home-Technologie Smart Home sowie Ambient Assisted Living (AAL) stehen für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien in den Alltag einführen, um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensphasen, vor allem im Alter, zu erhöhen. Ins Deutsche übersetzt steht AAL für Altersgerechte Assistenzsysteme – für ein gesundes und unabhängiges Leben. Wesentlich für dieses Konzept sind intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien. Ähnliche Begriffe für vernetzte Systeme sind unter anderem Smart House, Smart Living, vernetztes Wohnen, intelligentes Wohnen oder eHome. Die AAL-Technologie wird sowohl zur Steigerung der Lebensqualität, zum sparsamen Energiemanagement als auch für ein komfortables, sicheres und selbstständiges Leben im häuslichen Umfeld angewandt. So werden Smart-HomeTechnologien eingesetzt, um wiederkehrende Prozesse selbstständig zu steuern. Die häufigsten Anwendungsbeispiele liegen in den Bereichen Sicherheit, Komfort und Unterhaltung: » automatische Abschaltung des Herdes bei Abwesenheit » Überwachung von Häusern und Wohnungen, Schutzmaßnahmen gegen Einbrüche » individuelle Beleuchtungs-, Raumtemperatur- oder Musiksteuerung » Kommunikation und Videounterhaltung per Fernseher oder Tablet-PC » Steuerung von Lampen, Heizungen und anderen Elektrogeräten mit dem Smartphone » automatisches Öffnen und Schließen von Rollläden » intelligente Rauchmelder informieren bei Brandverdacht auch Verwandte oder Nachbarn » SMS-Benachrichtigung der Waschmaschine » Eingangsüberwachung mit Türöffnung » Automatische Flurbeleuchtung » Klingel mit optischem Signal » Sensor im Briefkasten Die Anwendungen sind einfach zu beherrschen und können nahezu unauffällig in den Alltag eingebunden werden. Die Systeme werden an die spezielle Lebenssituation der betroffenen Personen angepasst und können bei Bedarf verändert oder erweitert werden. Im Rahmen des Bundesprogramms „Altersgerechtes Umbauen“ unterstützen das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie die KfW-Bankengruppe Smart-Home-Lösungen mit finanziellen Zuschüssen (Hotline für Eigentümer, Mieter und Vermieter: 0800 539 9002). ©REDPIXEL/AdobeStock

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