Mühlhausen mit seinen Ortsteilen Bürgerbroschüre

Fassanstich Kerwe Mühlhausen Mit der ersten Erwähnung am 5. März 783 im Lorscher Codex tritt Mühlhausen in das Licht der Geschichte. Große Teile des Ortes ge­ langten vor 976 in den Besitz der Abtei Mosbach, dann schenkte sie Kaiser Otto II. an den Bischof von Worms. Um das Jahr 1270 wurde der Bischof von Speyer Orts- und Grundherr. Mit kurzen Un­ terbrechungen gehörte unser Dorf zum Hochstift Speyer und kam dann 1803 zum Großherzogtum Baden. An die fürstbischöfliche Zeit erinnern mehrere Bauwerke: der spätgotische Kirchturm, die beiden Mühlen, die 1576 erbaute herrschaftliche Kelter, das Jägerhaus von 1746 sowie das alte Pfarrhaus von 1749. Mehrere kriegerische Auseinandersetzungen prägten das Geschehen im Mittelalter. Auf einem Hügel im Süden von Mühlhausen, dem „Zwernig“, stand die Burg der Ritter von Mühlhausen. Sie wurde im Jahre 1364 nach einem Streit mit einem schwäbischen Adligen zerstört und nie mehr aufgebaut. Der Aufstand der wirtschaftlich ge­ drückten Bauern im Jahre 1525 war eine Bewegung, bei der soziale, politische – und beeinflusst von der Lehre Luthers – auch religiöse Ideen miteinander verwoben wurden. Sehr engagiert beteiligten sich auch die Bauern aus Mühlhausen an dem Aufstand rund um den Let­ Kuhschwanzbrunnen Mühlhausen zenberg gegen den Speyerer Bischof. Die Erhebung wurde mit Hilfe des Kurfürsten von der Pfalz blutig niedergeschlagen. Noch größere Not brachte der Dreißigjährige Krieg über unser Dorf. Dabei waren es weniger die kriegerischen Auseinandersetzungen als vielmehr Hungersnot, Krankheit, Seuchen und Plünderungen durch Soldaten, welche die Bevölkerung um drei viertel schrumpfen ließen. Wahrzeichen unseres Dorfes ist der 42 Meter hohe Kirchturm der Pfarrkirche St. Cäcilia, errichtet um das Jahr 1530 als achteckige Glockenstube mit spitzem Dach. Der untere Teil des Turms ist viel älter und wurde um das Jahr 1250 erbaut. Doch auch davor gab es schon eine Kirche, die als herrschaftliche Grabstätte genutzt wurde, wie der Rest eines Sarkophags beweist. Das heutige Kirchenschiff wurde 1805 erbaut und im Jahre 1951 / 52 um ein Querschiff mit Chorraum erweitert. Im Mittelalter wurde unser Dorf im Auftrag des Landesherrn, des Fürstbischofs von Speyer, von adligen Lehensträgern von der Burg auf dem „Zwernig“, später von bischöflichen Beamten vom Schloss Rotenberg aus verwaltet. Bis ins 19. Jahrhundert war unser Dorf ganz von der Landwirtschaft geprägt, die meisten Bewohner waren Bauern. Die Gemarkung war in drei Fluren aufgeteilt. Neben dem Getreideanbau gab es vor allem noch Sonderkulturen wie Tabak und Hopfen. Deshalb erlebte die Zigarrenindustrie in unserem Dorf 5 Mühlhausen ... bei uns im Kraichgau

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