Informationsbroschüre Munster

15 Geschichte(n) aus Stahl Das Deutsche Panzermuseum Munster Das Deutsche Panzermuseum Munster existiert seit 1983 und hat in den letzten Jahren eine Besucherzahl, die stabil um die 100.000 liegt. Diese Zahl erreichten in 2019 nur fünf Prozent der 7.000 Museen in Deutschland. Auf 10.000 qm² zeigt das Museum über 150 Großgeräte: Panzer, Geschütze, gepanzerte und ungepanzerte Fahrzeuge – von 1917 bis heute. Aber es geht nicht nur um Technik: Die Ein- ordnung der Exponate in Kultur, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Politik ist stets ein zentraler Punkt. So setzt die Vermittlungs- arbeit des Museums stark darauf, den reinen Technikaspekt der Aus- stellungsstücke immer in größere Themenfelder einzuordnen. „Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg.“ (Walter Benjamin) Seit Mai 2016 prangt das Zitat in orangen Lettern am Eingang des Museums. Bewusst konfrontiert das Museum ihre BesucherInnen gleich zu Beginn mit diesem Satz, um einen kritischen und wachsamen Blick auf die Ausstellung zu schaffen. Das mag zunächst verwundern, zumal an den Wänden eines Museums, das sich mit Gewaltobjekten, maschinisierter Gewalt und der deutschen Militärgeschichte beschäftigt. Doch lassen die MuseumsmacherInnen keine Zweifel aufkommen, dass es ihnen eben nicht um „Kriegsverherrlichung“, sondern im Sinne Benjamins um eine inhaltlich fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema „organisierte Gewalt“ geht. Denn Wissen über den Krieg muss offen und ungeschönt vermittelt werden, nur so können die BürgerInnen zu qualifizierten Urteilen kommen, wenn diese entscheidenden Fragen politisch aktuell werden. Gleichzeitig ist Frieden ein zentraler Grundwert eines bundesrepublikanischen Konsenses. Das Panzer- museum will in diesem Themenbereich seinen Teil zu beiden Aspekten beitragen: zum qualifizierten Wissen und Reden über den Krieg ebenso wie zur (daraus resultierenden) Wertschätzung des Friedens. Entstehung und Entwicklung Das Panzermuseum ist aus einer ursprünglich nicht-öffentlichen Samm- lung der Bundeswehr hervorgegangen. Bereits in den späten 1950ern wurden den Truppenschulen in Munster Uniformen und Orden übergeben, die gesammelt wurden und für Soldaten zu besichtigen waren. In den 1960ern wurden der Panzertruppenschule dann von den NATO-Verbündeten auch alte Panzer geschenkt. Diese beiden Sammlungen bildeten den Kern des späteren Panzermuseums. Der Sammlungsbetrieb wurde aufrechterhalten und nun auch außer Dienst gestellte Fahrzeuge der Bundeswehr gesammelt. 1973 wurde diese Sammlung offiziell als Lehrsammlung etabliert. Den Soldaten der Panzertruppe sollte anhand der Objekte die Entwicklung ihrer eigenenTruppengattung vermittelt werden – übrigens ein Auftrag, der bis heute erfüllt wird. Anfangs war die Bundeswehr noch in der Lage gelegentlich zivile Besucher durch die Sammlung zu führen, doch wurde der Aufwand bald zu groß. Es entwickelte sich die Idee, mit Hilfe der Stadt Munster und durch Unterstützung eines Fördervereines die Lehrsammlung als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Kommandeur der Panzertruppenschule und die Stadt Munster formulierten daher einen Antrag an das Verteidigungsministerium. Am 22. September 1983 wurde das Museum eröffnet. Das Museum ruht bis heute auf den drei genannten Säulen Lehrsammlung, Stadt Munster und Förderverein. Die Lehrsammlung besitzt auch weiterhin die Panzer. Dies ermöglicht, dass die als Kriegswaffen geltenden Exponate, im Original erhalten bleiben können. Denn in ei- nem zivilen Museum müssten Kriegswaffen aufgrund des Kriegswaffen- kontrollgesetzes demilitarisiert, also unbrauchbar gemacht werden. Die Stadt Munster organisiert den Museumsbetrieb und die touristischen Belange, während der Förderverein (2023 über 800 Mitglieder) durch Mitgliedsbeiträge, Kritik und Anregungen die Fortentwicklung des Museums vorantreibt. Diese Konstellation ist damit ein Beispiel ausgezeichneter zivil-militärischer Zusammenarbeit. Als vierte und unverzichtbare Gruppe sind die sogenannten „Hobbykommandanten“ hinzugekommen. Diese ehrenamtliche Mitarbeiter übernehmen die technische Wartung und (falls notwendig) die Instandsetzung der Fahrzeuge – ein Engagement, das unerlässlich ist für das Museum. Mit dem Erhalt des Museumsgütesiegels in 2019 wurde das Haus für seine qualitativ hochwertige Arbeit und die anstehenden Umbaupläne ausgezeichnet. In 2023 wurde die neue Dauerausstellung eröffnet. Sie bietet noch mehr Zugänge und Inhalte zum Panzer und eröffnet auch die Themenfelder Leid und Sterben im und durch den Panzer. In den kommenden Jahren will sich das Haus immer weiter modernisieren und sich weiter nach internationalen Museumsstandards pro- fessionalisieren. Weitere Informationen unter www.daspanzermuseum.de Triumvirat © DPM Neue Ausstellung im Detuschen Panzermuseum © DPM

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