Bürgerinformationsbroschüre der Stadt Naila

k u l t u r Museum Naila Wie sah der Arbeitstag der Bergleute vor 300 Jahren aus? Mit welchen Handwerkszeugen haben die Schuster im Dreißigjährigen Krieg ihr Handwerk ausgeübt? Wie und warum kam die Weißnäherei nach Naila? Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt das „Museum Naila im Schusterhof“. Die Mitglieder des Museumsvereins Naila haben dort in einer ehemaligen Schuhfabrik ein kleines, feines Museum geschaffen, das die Geschichte Nailas anschaulich dokumentiert. Zu der Dauerausstellung kommen Sonderschauen zu historischen und aktuellen Themen. Und in der Galerie werden ständig künstlerische Werke ausgestellt. Die größten Attraktionen des Museums sind das Nailaer Tafeltuch, das Puppenhaus und der Fluchtballon. Das Nailaer Tafeltuch ist ein weltweit einzigartiges Stück. Die Leinen- Tischdecke ist rund viereinhalb Meter lang, fast zwei Meter breit und mit Schlössern, Reiterfiguren, Blumenranken und Streublümchen bestickt. Sie war eigentlich als Geschenk für den bayerischen Kron- prinzen Rupprecht bestimmt gewesen, der Naila im Jahr 1914 besuchen wollte. Da der Erste Weltkrieg ausbrach, kam er nicht. Beim Wettbewerb „100 Heimatschätze“ bayerischer nichtstaatlicher Museen wurde das Nailaer Tafeltuch „Die Schlösserdecke“ des städtischen Museums als „Heimatschatz“ von der Fachjury der Bayerischen Ministerien Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat sowie Wissenschaft und Kunst aus über 600 eingereichten Exponaten aus- gewählt und ausgezeichnet. Eine heimelige Familienidylle im Kleinen: Zu besonderen Anlässen wird das fast zwei Meter große Puppenhaus den Besuchern präsenSchuhmacherhandwerk hat in Naila eine lange Tradition Das Nailaer Tafeltuch Der legendäre Fluchtballon im Museum im Schusterhof tiert, das die Familie Holzheid dem Museum geschenkt hat. In den mit Liebe zum Detail eingerichteten Stuben kann man Möbel aus mehreren Jahrzehnten bewundern. Ein außergewöhnliches Exponat hängt im Treppenhaus des Museums: Der Fluchtballon, mit dem zwei Familien 1979 von der ehemaligen DDR aus in den Westen geflüchtet sind. Die spektakuläre, waghalsige Flucht mit dem selbst gebastelten Heißluftballon endete am 16. September um 3 Uhr morgens am Finkenflug in Naila. Als Dank für den herzlichen Empfang haben die Flüchtlinge, die Familien Wetzel und Strelzyk, ihren Ballon der Stadt Naila überlassen. Die tollkühne Ballonflucht wurde sogar verfilmt und es wurde ein Buch darüber geschrieben. Als Erinnerung an dieses Ereignis wurde nahe des originalen Ballon- landeplatzes eine Infosäule zur Ballonlandung aufgestellt. Dieser befindet sich am Finkenflug bei Dreigrün. Der Weg zu diesem Platz wurde vom Tourist-Zentrum am Bahnhof in Naila über den Marktplatz bis nach Dreigrün ausgeschildert. Von dort aus ist die Säule zu Fuß in ca. 20 Minuten erreichbar. Museum Naila Schleifmühlweg 11 95119 Naila Tel. 09282 8070 E-Mail info@museumnaila.de Internet www.museum-naila.de 38

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