Ein Leben lang zu Hause Wohnen im Burgenlandkreis

„Ich bin 35 und kann seit meiner Geburt nichts hören. Natürlich brauche ich da eine andere Wohnung als jemand, der hören kann. Schwierig wird es schon, wenn ich mit den Nachbarn sprechen möchte. Ich kann zwar gut von den Lippen lesen, aber anders­ herum ist die Verständigung meist nicht so einfach. Deshalb ist es für gehörlose Menschen oder für Hörgeschädigte manchmal schwierig, sich einzu­ bringen. Die mangelnde Möglichkeit, mit Hörenden zu kommunizieren, schließt oft aus. Es geht schon los, wenn Besuch oder die Post an meiner Tür klingelt. Ich habe spezielle Lichtklingelanlagen, die das Tür­ klingeln für mich als Licht sichtbar machen. Für viele Hörende auch selbstverständlich: Dass die Haustür eines Mehrfamilienhauses oder Neubaublocks ein leises Summen von sich gibt, wenn der Bewohner die Tür über seine Anlage öffnet. Ich kann dieses Summen allerdings nicht hören und weiß nicht, ob mir über­ haupt jemand die Tür öffnet. Auch hier wäre ein Lichtsignal hilfreich. In allen Wohnungen sind seit einiger Zeit Rauch­ melder vorgeschrieben. Doch auch diese Melder geben meist nur ein akustisches Signal ab, sie piepen oder lösen einen Alarm aus. Da ist es für Hörende schon schwierig, im Brandfall aus dem Schlaf geweckt und vor der schleichenden Gefahr einer Rauchvergiftung gewarnt zu werden. Ich hätte bei normalen Rauchmeldern gar keine Chance. Deshalb gibt es spezielle für Hörgeschädigte Rauchmelder, die über starke Lichtblitze oder sogar über ein vibrie­ rendes Rüttelkissen auf einen Brandherd hinweisen. Dieses Rüttelkissen wird ganz einfach unter das Kopfkissen gelegt oder kommt an die Matratze. So kann auch ich über meine anderen Sinne wahr­ nehmen, dass es in der Wohnung brennt oder sich giftige Dämpfe ausbreiten.“ Marco, 35 Jahre Schlafzimmer • Lichtschalter sollten auch vom Bett aus erreichbar sein. • Für den nächtlichen Weg zur Toilette sind Nachtlichter hilfreich für die Orientierung im Dunkeln (eventuell Bewegungsmelder ). • Eine Zeitschaltuhr ist sinnvoll, um Jalousien oder Rollläden täglich zu einer fest programmierten Zeit automatisch zu öffnen oder zu schließen. • Eine individuell angepasste Höhe des Bettgestells oder eine erhöhte Matratze erleichtert das mühelose Aufstehen (eventuell verstellbare Kopf- bzw. Fußteile). • Das Bett sollte von drei Seiten zugänglich sein, um Platz für notwendige Pflegemaßnahmen zu haben. • Schaffen Sie genügend Bewegungsfreiheit und Stützmöglichkeiten . • Stolperfallen wie Teppichkanten sollten vermieden werden. © ciscoripac / stock.adobe.com 18 Rundgang durch die Räume

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