Herzlich willkommen in Neckartailfingen

Inhalt | 3 3 Die Neckartailfinger Schenkung der Grafen von Achalm umfass- te einen kleineren zusammenhängenden Herrschaftskomplex mit einem Fronhof als Mittelpunkt, der als „Pflege“ zur Verwal- tung der Hirsauer Besitzungen in der Umgegend eingerichtet wurde und bis 1515 bestand. Die Herrschaft über den Ort Neckartailfingen kam über die Grafschaft Urach in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an die Grafschaft Württemberg. Außerdem waren andere weltliche und geistliche Grundherren im Ort begütert. Die Burg Liebenau auf der Bergnase zwischen Autmut- und Neckartal war um 1300 im Besitz der Ministeria- lenfamilien von Liebenau, bereits hundert Jahre später war sie nach mehrmaligem Besitzerwechsel dem Verfall preisgegeben. Das Patronatsrecht an der Kirche besaßen seit 1358 die Kaib, die es an das Stift Sindelfingen weitergaben. Mit der Gründung der Universität Tübingen 1477 wurde der größte Teil der Ein- künfte des Sindelfinger Stifts für die Besoldung der Professoren bereitgestellt. Infolge der Reformation wurden weitere kirchliche Einkünfte in Neckartailfingen als zusätzliche Ausstattung der Universität gegeben. An allen Orten, an denen die Universität nennenswerten Besitz hatte, unterhielt sie Fruchtkästen, wohin die Geld- und Naturaleinkünfte geliefert wurden. In Neckartail­ fingen errichtete die Universität Tübingen eine zentrale Einzugs- stelle (Pflege) für die Abgabe des Großen Zehnten. Dieser Um- stand brachte den Neckartailfingern den Beinamen „Universi- tätler“ ein. Mit der Überwachung der Einnahmen war der Uni- versitätspfleger betraut. In Neckartailfingen lag dieses Amt im 18. Jahrhundert in den Händen der männlichen Mitglieder der Familie Wenzelburger, die das Pflegeamt regelrecht weiterver- erbten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort fast völlig vernichtet. Nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen im September 1634 bei Nördlingen wurde das Land ausgeplündert und verwüstet; imAmt Nürtingen wurde „der vornehme Fleckn Neckartailfingen gar in die Aschn gelegt“. 266 Häuser verbrannten, übrig blieben nur die Kirche, die Kelter und drei Häuser. Die wenigen Überle- benden flüchteten nach Grötzingen, wo viele ein Jahr später der grausamen Pest erlagen. Im Jahr 1648 lebten nur zehn Familien im Ort, Felder und Weinberge lagen noch weitgehend brach. J Bücher – Ortschronik – Geschichte der Gemeinde Neckartailfingen von Christoph J. Drüppel und Anita Raith Preis: 5,00 € – 200 Jahre Post in Neckartailfingen von Adolf Kuppler Preis: 3,00 €

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