Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

Wohnraumanpassung bei Demenz © Robert Kneschke /AdobeStock Rund zwei Drittel der demenziell erkrankten Menschen leben in ihrer gewohnten Umgebung entweder alleine, mit dem Ehepartner zusammen oder in Partnerschaften. In den frühen Stadien können sie sich häufig noch selber versorgen und den Alltag gestalten. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung fällt es den Menschen immer schwerer, sich zu konzentrieren, das Kurzzeit- gedächtnis lässt nach, die Orientierung wird schwieriger und das Verstehen von komplexen Abläufen und Zu- sammenhängen ist immer mehr eingeschränkt. Das vertraute Umfeld daheim gibt Geborgenheit und Sicherheit, Erinnerungen bleiben lebendig. In den eigenen vierWänden werden durch die Krankheit verloren gegangene Fähigkeiten kompensiert. Die Erkrankten kennen sich aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz der nachlassenden Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren Alltag bewältigen. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Damit Menschen mit Demenz möglichst lange selbst- bestimmt leben können, sind bestimmte Voraus- setzungen erforderlich, die sich in fünf Punkten zusammenfassen lassen: 1. ein aufmerksames Umfeld, 2. ein offener Umgang mit der Krankheit, 3. das Nutzen von Unterstützungsangeboten, 4. Möglichkeiten zur Teilhabe am sozialen Leben anzunehmen und 5. die Anpassung des Wohnraums an die Erkrankung. Durch fortschreitende Demenz wird die Orientierung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität in der vertrauten Wohnung durch Veränderungen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Veränderungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich der Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen kann. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalenWert für den Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben können Methoden und Hilfsmittel, die in der Jugend des Erkrankten angewandt wurden, zu mehr Selbstständigkeit führen, zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriff oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen können den Betroffenen überfordern und Ablehnung hervorrufen. Die Bedürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Maßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Hier sind auch die Biografie und die persönlichen Eigenarten des demenziell erkrankten Menschen einzubeziehen. Die Selbstständigkeit, das Selbstwertgefühl und die noch vorhandene Alltagskompetenz sollen durch die Anpassungsmaßnahmen unterstützt werden. Grundsätzlich gilt es, so wenige Veränderungen wie möglich vorzunehmen und freiheitsbegrenzende Maßnahmen weitestgehend zu vermeiden. Die Maßnahmen sollten so behutsam und so unauf- fällig wie möglich vorgenommen werden. Die erkrankten Menschen werden selbstredend eingebunden, es wird erklärt, beschrieben und auf die Notwendigkeit bestanden. Die baulichen und räumlichen Veränderungen sollen jedoch nicht dazu führen, dass die Betroffenen dadurch weiter irritiert, verunsichert werden oder gar Ängste entwickeln. Auch bei Berücksichtigung aller Maßnahmen gibt es Grenzen im Allein- bzw. Zusammenleben. Diese sind dann erreicht, wenn im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit eine Selbst- oder Fremdgefährdung besteht, Unterstützungsangebote dem Betreuungs- und Pflegebedarf nicht mehr entsprechen oder die Koordination der Hilfen nicht funktioniert, Personen, die für das Unterstützungssystem wichtig sind, ausfallen oder aber die körperliche und psychische Belastung der Angehörigen das Erträgliche übersteigt. Die konkreten Änderungsvorschläge in der Wohnung für Menschen mit Demenz finden Sie im Rundgang. 6 Wohnraumanpassung bei Demenz

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