Gemeinde Niederau Informationsbroschüre

〉〉 Statistische Daten rund um den Tunnel: Baubeginn: Januar 1837 Einweihung: 7. April 1839 Freigabe: Oktober 1839 Länge: 513 m Breite: 7,5 m Höhe: 6,0 m Sohlentiefe: 18 m Strecke: • 1839 eingleisig • Teilstrecke Radebeul Weintraube bis Oberau wurde am 16. September 1838 eröffnet • ab 01. Oktober 1840 zweigleisig • Entfernung nach Leipzig 93 km und nach Dresden 27 km • Fahrtdauer 2 ¾ Stunden Dresden – Leipzig Die erste deutsche Ferneisenbahnlinie von Leipzig nach Dresden ist mit dem Namen Friedrich List eng verbunden. Erstaunlich ist es für uns heute, wenn wir von den Schwierigkeiten lesen, die sich bei der Vorbereitung und beim Bau der Strecke ergaben. Um seinen Plan recht bald in die Wirklichkeit umsetzen zu können, wendete sich Friedrich List in einer Schrift an das sächsische Volk. Er wies darin auf die Bedeutung dieser Eisenbahnlinie für unsere Heimat hin und suchte Anhänger für seine Idee. Seine Gedanken über die sächsischen Eisenbahnen veröffentlichte Friedrich List in einer Schrift mit dem Titel „Über ein sächsisches Eisenbahnsystem als Grundlage eines allgemeinen deutschen Eisenbahnsystems und insbesondere über die Anlegung einer Eisenbahnlinie von Dresden nach Leipzig“. Trotz der Ablehnung der damaligen sächsischen Regierung, der Proteste der sächsischen Post, der Gastwirte, der Fuhrunternehmer, der Stellmacher und der Bauern konnte 1837 mit dem Bau der Strecke begonnen werden. Diese erste große deutsche Eisenbahnlinie von Leipzig nach Dresden barg drei be­ sondere Schwierigkeiten in sich, die den Erbauern viel Kopfzerbrechen bereiteten. Bei Riesa musste die Elbe überquert werden, der Bau eines Einschnittes bei Machern in der Nähe von Leipzig und bei Oberau war ein für damalige Zeit unüberwindbarer Bergrücken von unge- fähr 39 Metern Höhe zu überwinden. Die Bauleitung entschloss sich zum Bau des Tunnels bei Oberau. So entstand dort der erste Eisenbahntunnel auf deutschem Boden. In der Zeit von 1836 bis 1839 wurde die Fernstrecke Dresden – Leipzig mit einer Länge von 120 km gebaut und im Januar 1837 begannen die Arbeiten am Tunnelbau. Erster deutscher Bahntunnel Oberau 1839 – 1934 Der Tunnel war ursprünglich in einer Länge von 812 m geplant, konnte jedoch durch Anlegen von Einschnitten auf 513 m gekürzt werden. Nach einem vom Oberbergamt Freiberg ausgearbeiteten Plan wurden die Arbeiten durch erfah- rene Bergleute von Freiberg im Januar 1837 begonnen. Insgesamt wurden für den Tunnelbau 694.122 Kubikmeter Erd- reich und Aushubmassen bewegt. Für die Gerüste benötigte man rund 2.400 Holz- stämme. Für Mauerwerk und Gewölbe- fläche wurden 12.700 Sandsteinquader und 141.000 sogenannte Grandstücke benötigt. Der Sandstein wurde aus der Sächsischen Schweiz gebrochen. An der Baustelle waren in etwa 500 Bergleute aus der Freiberger Gegend und bis zu 1.200 Arbeiter aus den umliegenden Ortschaften und vor allem aus Schlesien beschäftigt. Der Tunnel wurde nicht, wie es heute üblich ist, an einem Ende begonnen und der Länge nach in den Berg getrieben. Die Bergleute senkten nach ihrer gewohnten bergmännischen Art vier Stollen senkrecht in den Berg hinein. Diese 20 m tiefen und 3 m breiten Schächte dienten zugleich als Förder­ schächte. Vom Grund dieser vier Stollen trieben die Bergleute waagerecht Verbin- dungsstollen soweit, bis die volle, lichte Höhe des Tunnelgewölbes erreicht war. Die Tunnelstollen boten bemerkens- werte geologische Aufschlüsse. Außer Plänermergel befanden sich im Inneren des Hügels noch Gneis, Granit- und Grünsandstein. Die leichte Verwitte- 32 DIE ERSTE DEUTSCHE FERNEISENBAHNLINIE Die erste deutsche Ferneisenbahnlinie Tourismus und Erholung

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