Friedhöfe der Stadt Nordhausen

1 Im Wandel der Zeit – 99 Jahre Friedhof Nordhausen Der Hauptfriedhof der Stadt Nordhausen ist eine denkmalgeschützte Friedhofsanlage, die durch ihren parkähnlichen Charakter eine würdige letzte Ruhestatt für die Nordhäuser, eine Stätte der inne- ren Einkehr, Andacht, einen Ort der Besinnung und Erholung, auch einen wichtigen Zufluchtsort und Lebensraum für Tiere und Pflanzen darstellt. Das öffentliche Bewusstsein und die Funktion von Friedhöfen haben in den letzten Jahren einen bemer- kenswerten Wandel erfahren. Heute sind Friedhöfe zu wichtigen Elementen der Grünflächen geworden und tragen vielfach durch ihre Nachhaltigkeit zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Friedhöfe sind ein Spiegelbild unserer Gesell- schaft. Zunehmend geht der Trend zu alternativen Bestattungsformen, z. B. Seebestattungen, Baum­ bestattungen und Diamantbestattungen. Die Stadt versucht alles, die Friedhöfe für den Bürger attrak- tiv zu gestalten. Aktuell stehen zu den herkömm- lichen Bestattungsformen zusätzliche Abteilungen wie z. B. der Baumhain, der Partnerhain mit Vormer- kung, der Erd- und Urnenhain, die muslimische und die jüdische Grababteilung, das Schmetterlingsfeld und die Grababteilung für zwei Urnen zur Auswahl. Um Friedhöfe attraktiv zu gestalten, werden die Bar- rierefreiheit und ein ÖPVN-Anschluss gewährleistet, Parkplätze bereitgestellt, Bänke zum Verweilen auf- gestellt, eine anspruchsvolle Bepflanzung angelegt und die Trauerhallen auf den modernsten techni- schen Stand gebracht. Das Angebot ist vielfältig und wird auch bis auf kleine Ausnahmen (siehe Gra- bartenübersicht) auch auf den Ortsteilfriedhöfen der Stadt Nordhausen vorgehalten. Die Stätte der letz- ten Ruhe ist nicht nur Ort der Trauer, sondern auch der Hoffnung, der Pietät und der würdigen Stille. Sie ist sogar Ort des Lebens und der Begegnung. Viele Menschen schätzen den Friedhof auch als grünen Erholungsraum und kulturelles Kleinod. Er ist ein Treffpunkt für die Bevölkerung der Stadt. Auch ein Teil der Stadtgeschichte wurde hier geschrieben. Friedhöfe erzählen vom Leben und Wirken bekann- ter Familien und Persönlichkeiten. Die Stadt Nordhausen unterhält im Stadtgebiet 17 Friedhöfe. Die Fläche entspricht in der Summe über 21 Hektar. Neben dem Hauptfriedhof in Nord- hausen (12 ha) kamen im Zuge der Gebietsreform 1952 die Friedhöfe Salza und Krimderode hinzu. In der Zeit von 1990 bis 2008 wurden weitere 14 Ortsteilfriedhöfe übernommen sowie Friedhöfe in Bielen, Sundhausen, Hesserode, Steinbrücken, Leimbach, Steigerthal, Rüdigsdorf, Hörningen, Herreden, Petersdorf, Rodishain und Stempeda. Diese Friedhöfe befinden sich in den eingemeinde- ten Orten umliegend um Nordhausen. Zusätzlich zu den belegbaren Friedhöfen liegen im Stadtge- biet der Ehrenfriedhof am Stresemannring – eine Kriegsgräberanlage mit Sammelgräbern – und der Ehrenhof auf dem Hauptfriedhof für Bombenopfer, die bei den Luftangriffen auf Nordhausen am 3. und 4. April 1945 verstarben und in Einzelgräbern bei- gesetzt wurden. Der jüdische Friedhof befindet sich am Ammer- berg und ist für den ständigen Besucherverkehr nicht geöffnet. Bei vorheriger Anmeldung kann der Friedhof besucht werden. Die Aushändigung der Schlüssel erfolgt in der Friedhofsverwaltung am Stresemannring 50. Die Friedhofsverwaltung unter- hält 15 Ehrengrabstätten von verdienten Bürgern, Familien und Persönlichkeiten, welche die Stadt- und Ortsteilgeschichte geprägt haben. Dazu zählen Dr. med. Kurt Isemann (1886–1964) Jugenpsychia­ ter, Otto Kruse (1855–1926) Tabak-Fabrikant, Dr. Georg Bischoff (1898–1962) Sanitätsrat, Dr. Carl Contag (1863–1934) ehem. Oberbürgermeister, Hermann Hanewacker (1845–1922) Kommerzienrat, Karl Meyer (1845–1935) Heimatgeschichtler, Johan- nes Kleinspehn (1880–1944) Politiker und Journalist, Kurt Wein (1883–1968) Lehrer und Botaniker, Maria Der Friedhof im Herbst Friedhöfe in Nordhausen

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