Friedhöfe der Stadt Nordhausen

3 Der Hauptfriedhof der Stadt Nordhausen mit seinen Gebäuden, insbesondere die Trauerhalle, ein sakra- les Bauwerk im Stil des Expressionismus, und die gärtnerisch gestalteten Grabanlagen sind denkmal- geschützt. Ein wichtiger architektonischer Akzent der Trauerhalle ist der Bau – ein verputzter kreuz- förmiger Putzbau mit herausgestelltem achteckigem Kuppelbau. Der große Trauerraum im Inneren der Trauerhalle mit Domikalgewölbe und Kuppelbau, die Rippen wie auch die Wandverkleidung aus Terrakotta und der Fußboden aus Klinkern prägen den Baustil. Eine Besonderheit mit Alleinstellungsmerkmal stellen die Heckengräber auf dem Hauptfriedhof Nordhau- sen dar. Besonders die historischen Grababteilungen im vorderen Friedhofsbereich sind so geprägt. Wich- tig ist es, anhand von historischen Grabkarten diese Heckengräber zu erhalten und ergänzend anzupflan- zen, um den typischen Charakter des Friedhofes auch für spätere Generationen zu erhalten. Seit Menschen auf dieser Erde leben, bestatten sie ihre Toten. Wenn möglich, werden die Gräber gekennzeichnet und geschützt. Im Mittelalter war es üblich, die Toten bei der für sie zuständigen Pfarrkir- che auf dem Kirchhof zu bestatten. Im Laufe der Zeit brachte das große hygienische Probleme mit sich. Im Verwaltungsbericht 1874/75 heißt es: „(…) Die für den öffentlichen Gesundheitszustand bedrohli- che Lage der Pfarrkirchhöfe hat zu dem Entschluss geführt, in gehöriger Entfernung von der Stadt einen Kommunalfriedhof anzulegen (…).“ Ende 1876 entstand in dreijähriger Bauzeit, an der Leimbacher Straße/Frankenstraße (heute Alter Fried- hof), auf einer Fläche von 9 Hektar der erste kommu- nale Zentralfriedhof mit Leichenhaus in Nordhausen. 1879 fanden erstmals in Nordhausen auf diesem Friedhof Feuerbeisetzungen statt. Die Verbrennun- gen erfolgten allerdings in Gotha. Die rasche Entwicklung der Stadt Nordhausen zwang die Stadtväter zum intensiven Nachdenken über einen Friedhofsneubau auf geeignetem städti- schem Gelände. Im Dezember 1912 wurde der Ent- wurf erstmals den Stadtverordneten vorgestellt. Es kam jedoch erst im Juli 1918 zum Beschluss der Ausführung, die vorsah, an der Ringstraße, am heu- tigen Stresemannring, auf einer Fläche von 12 Hek- tar einen gartenarchitektonischen, parkähnlichen Waldfriedhof zu schaffen. Bereits am 29. Mai 1918 begannen nach Entwür- fen des Stadtgarteninspektors Rohscheid die Arbei- ten. Oberregierungsrat Dr. Rappaport schuf die Hochbauten. Die Kosten beliefen sich auf 1,04 Mil- lionen Mark. Am 12. Juni 1921 wurden die ersten Beisetzungen vorgenommen. Der Bau der Einseg- nungshalle mit Krematorium verzögerte sich aller- dings wegen fehlender Finanzen bis zum Jahr 1927. Nach 13 Monaten Bauzeit konnte das Gebäude mit Krematorium am 25. Juli 1928 seiner Bestimmung übergeben werden. Bei den Luftangriffen auf Nord- hausen am 3. und 4. April 1945 wurden mehrere Gräber im unteren Teil des Friedhofes zerstört, die Gebäude blieben erhalten. Nordhäuser Hauptfriedhof und seine Geschichte

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=