Informationsbroschüre Oberlungwitz

Oberlungwitz gestern, heute und morgen Gestern Dort, wo sich heute die Stadt Oberlungwitz mit einer Länge von ca. sieben Kilometer entlang des Oberlaufes des Lungwitzbaches erstreckt, bedeckte vor mehr als 800 Jahren undurchdringlicher Urwald, der so genannte Miriquidi, unsere Gegend. Er fiel von 1250 an der Besiedlung durch deutsche Bauern aus dem fränkischen Maingebiet zum Opfer. Die Siedler übernahmen den sorbischen Bachnamen und nannten die im Lungwitzbachtal entstandene Siedlung Lungwitz, später Langenlungwitz, zu Deutsch Wiesenbach bzw. Ort am Wiesenbach. Später zerfiel die Siedlung in drei Orte. Der Oberlauf des Baches wurde für uns bestimmend. Der Herrscher über den neuen Siedlungsraum, der Waldenburger Feudalherr Anarch I., verschenkte 1273 Teile von Oberlungwitz an das Kloster zu Grünhain im Erzgebirge. Die Schenkungsurkunde ist der älteste vorhandene Nachweis von Oberlungwitz. Seit diesem Jahr gab es zwei Gemeinden: Oberlungwitz und Abtei-Oberlungwitz. Erst im Jahre 1890 erfolgte der Zusammenschluss beider Teile. Der Bauer Samuel Uhlig schaffte sich 1731 den ersten Strumpfwirkerstuhl an und begründete damit den Ruhm der heimischen Strumpfwirkerindustrie, die Oberlungwitz in aller Welt bekannt gemacht hat. Aufgrund der ständig steigenden Einwohnerzahl, resultierend aus der stetigen Entwicklung der heimischen Textilindustrie, erhielt der Ort 1936 das Stadtrecht. Das Handwerk, das während des Zweiten Weltkrieges weniger Schaden genommen hatte als die Industrie, wurde nach dem Krieg und in den 50er Jahren wieder neu belebt. Trotz vieler Widrigkeiten konnte die Oberlungwitzer Textilindustrie wieder auf die Beine kommen. Die hier hergestellten Produkte, insbesondere Damen- und Herrenstrümpfe sowie Bade-, Gymnastik- und Trainingsbekleidung (z. B. „Goldfisch“,„Sporett“), erlangten bald Bedeutung über die Landesgrenzen hinaus. Die Wende 1989 / 90 brachte dann allerdings einen schmerzlichen Niedergang der heimischen Industrie, viele Fabriken wurden geschlossen, zahlreiche Oberlungwitzerinnen und Oberlungwitzer verloren ihren Arbeitsplatz. Gleichzeitig begann in den 90er Jahren aber auch ein Modernisierungsprozess, der bis heute anhält. 1993 erklärte man zudem das Gebiet„Hirschgrund“ zum Landschaftsschutzgebiet, auch heute noch ein Ort, der zum Spazierengehen und Erholen einlädt. Durch die Initiative und zahlreiche Investitionen der Stiftung„Pro Artenvielfalt“ wurde hier viel investiert, so dass das Thema„Naturschutz“ hier eine noch größere Rolle spielt und ein Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten, Amphibien, Vögeln und andere Tiere geschaffen wurde. Historische Ansichten aus Postkartensammlung Weibrecht 5 Oberlungwitz gestern, heute und morgen

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