Stadt Oranienbaum-Wörlitz Bürgerinformation

13 Tourismus Gewölbe- und Gurtbogenflächen vollständig mit holländi- schen Fliesen bedeckt, die überwiegend biblische Motive schmücken – und der umfassend restaurierte Ledertape- tensaal zeugen. Nach dem Tod der Fürstin wurde das Haus von ihrem Sohn Leopold I. nur noch für gelegentliche Jagdaufenthalte genutzt. Erst Fürst Franz gestaltete in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts zahlreiche Räume im chinesischen Stil um und bezog darüber hinaus die barocke Parkanlage in die Landesverschönerung des Gartenreichs ein. Ab 1812 ent- stand eine der längsten Orangerien Europas, die seither zur Unterbringung eines reichen Bestandes an Zitruspflanzen genutzt wird. Der ehemalige barocke Inselgarten wurde zu dem einzi- gen, heute noch weitgehend erhaltenen Englisch-Chine- sischen Garten des 18. Jahrhunderts umgestaltet. Eine fünfgeschossige Pagode, die als Aussichtsturm dient, das Chinesische Haus, dessen Ausstattung 2017 mit der Rekonstruktion der sogenannten „Nickfigur” einer alten Chinesin bereichert wurde, und mehrere Bogenbrücken setzen die architektonischen Akzente in diesem Garten- teil. Im Jahr 2000 wurde das Gartenreich Dessau-Wörlitz mit dem Welterbe-Status der UNESCO ausgezeichnet. Nicht minder sehenswert ist das Gotische Haus. Es wurde ab 1773 erbaut und im Verlauf von über vier Jahrzehnten immer wieder erweitert. Im Refugium des Fürsten Franz – im Frühjahr 2018 im Zuge der Provenienz-Forschung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz um 21 Objekte erweitert, die 1943 in das Bergwerk Sovayhall bei Bernburg ausgela- gert worden waren – entstand eine Kunst- und Wunder- kammer, die Werke altdeutscher und altniederländischer Meister, Schweizer Glasgemälde und wertvolle kunsthand- werkliche Objekte birgt. Das bedeutende Stadt-, Schloss- und Park-Ensemble Orani- enbaum ist ein in Deutschland seltenes Beispiel für regel- mäßige Barockanlagen. Henriette Catharina (1637–1708), Gemahlin des Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau (1627–1693), ließ sich die großzügige Schlossanlage als Sommersitz errichten. Die aus dem Haus Oranien-Nassau stammende Prinzessin gab dem Ort nicht nur einen auf ihre Herkunft bezogenen Namen, sondern verlieh dem Schloss auch das holländi- sche Gepräge. Eine reiche Innenausstattung mit kostba- ren Ledertapeten, Fayencen und Gemälden sorgte in den Räumen für einen Glanz, von dem noch heute der Som- merspeisesaal im Souterrain des Schlosses – an Wänden, Schloss und Kirche in Wörlitz Orangenbaum

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