Die Wohlfühlstadt für Generationen - Osterode am Harz: um Berge voraus

Museum im Ritterhaus – Rollberg © Stadt Osterode am Harz 4 StadtGeschichte Osterode am Harz imWandel der Jahrhunderte Im Bereich der späteren Stadt Osterode am Harz trafen mit der Harzrandstraße und mit den Straßen aus dem Leinetal, aus dem Eichsfeld und dem Harz wichtige Handelswege zusam­ men. Diese günstige Lage imVerkehrswegenetz wird Siedler im 10. Jahrhundert bewogen haben, im Bereich um die heutige St. Jacobi Schlosskirche ein Dorf mit einer Kapelle zu errichten. 1152 wurde Osterode am Harz im Zuge einer Fehde zwischen demWelfen Heinrich dem Löwen und dem Askanier Albrecht dem Bär in Schutt und Asche gelegt. Der Wiederaufbau Oste­ rodes erfolgte nicht am alten Siedlungsplatz, sondern in der Talaue im Bereich der heutigen St. Aegidien Marktkirche. Rasch wuchs diese Siedlung, der schon Anfang des 13. Jahrhunderts Stadtrechte verliehen wurden. Innerhalb der Einwohnerschaft kam es seit dem Ende des 15. Jahrhunderts immer wieder zu Spannungen, die meist soziale Ursachen hatten. 1510 eskalierten diese Auseinanderset­ zungen, in deren Verlauf Bürgermeister Heiso Freienhagen von aufgebrachten Bürgern ermordet wurde. Mitte der 1530er Jahre ließ Herzog Philipp I. von Braunschweig-Grubenhagen die Re­ formation im Fürstentum Grubenhagen und somit auch in der Stadt Osterode einführen. Das Osteroder St. Jacobikloster, das nach den Regeln der Zisterzienser lebte, wurde aufgelöst. Am 1. September 1545 vernichtete ein Feuer fast die gesamte Stadt. Doch bauten die Bürger Osterode wieder auf und einige prächtige Gebäude – wie das Alte Rathaus und die Ratswaage – entstanden in den Jahren nach dem verheerenden Brand. 1596 starb mit Philipp II. die Osterode seit drei Jahrhunder­ ten regierende Familie der Grubenhagener Herzöge aus. Jahrzehntelange Erbstreitigkeiten innerhalb des Welfenhauses folgten und machten die Bürger zum Spielball fürstlicher Machtpolitik. Unvorstellbar erscheinen uns heute die Belas­ tungen und Nöte, denen die Menschen im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) ausgesetzt wurden. Nach dem Dreißig­ jährigen Krieg stieg die Einwohnerzahl Osterodes wieder an. So lebten 1689 etwa 2500 Einwohner in Osterode. Die meisten Erwerbsfähigen arbeiteten als Handwerker oder als Acker­ bürger in der Landwirtschaft. Daneben behielt Osterode seine Rolle als Handelszentrum und der mächtige Barockbau des Harzkornmagazins, 1719 – 1722 errichtet, zeigt, welche Bedeu­ tung Osterode für die Versorgung des Harzes besaß. Schon Ende des 18. Jahrhunderts begann der Aufstieg Osterodes zu einer der führenden Industriestädte im hanno­ verschen Staat. Insbesondere das traditionsreiche Gewerbe der Textilhandwerker spielte eine führende Rolle bei der Umstellung von handwerklichen auf industrielle Fertigungs­ methoden.

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