Bürger-Informationsbroschüre der Stadt Pattensen

Im 13. Jahrhundert wird Pattensen von den Welfenherzögen in die Rechte einer vollwertigen Stadt erhoben. Die Befestigungsanlagen werden ausgebaut: Pattensen erhält einen breiten Graben, einen Wall mit Mauer, befestigte Tore. Pattensen ist in dieser Zeit ein bedeutender Marktort. Davon zeugt eine 1928 gefundene Münze, die die Umschrift „MONETA IN PATTENH“ trägt. Sie wurde zwischen 1217 und 1220 in einer von den Hallermunder Grafen in Pattensen unterhaltenen Münzstätte geschlagen. Pattensen entwickelt sich außerdem zu einem regionalen Kirchenzentrum. Bereits im 9. Jahrhundert, mit der Christianisierung der Sachsen, soll hier eine „Urpfarrei“ eingerichtet worden sein. Später wird Pattensen Sitz eines Archidiakonats des Bistums Minden, zu dem auch die Kirchen Hannovers gehören. Herausragende Bedeutung erhält die Stadt aber zur Zeit der Reformation: Der zum Landessuperintendenten des Fürstentums Calenberg-Grubenhagen bestellte Reformator Antonius Corvinus hat hier seinen Amtssitz. In Pattensen findet auch die erste große Kirchensynode des Landes statt. Im Zuge der Gegenreformation durch Herzog Erich II. wird Corvinus 1549 in Pattensen verhaftet und bis 1552 in der Feste Calenberg eingekerkert. Wälle und Mauern schützen die Stadt nicht immer vor Krieg und Zerstörung. Mehrmals wird sie erobert und niedergebrannt. Besonders stark trifft es Pattensen in der Hildesheimer Stiftsfehde (1519 – 1523), in der die Stadt dreimal erobert und bis auf die Grundmauern eingeäschert wird. Ebenso hat das Calenberger Land im 30-jährigen Krieg schwer zu leiden. Bis zum Ende des 30-jährigen Krieges werden Stadt und Land viermal überfallen und ausgeplündert. Zu jener Zeit ist Pattensen immer wieder Wohnsitz des Herzogs und Versammlungsort vieler Landtage. Als jedoch Herzog Georg von Calenberg im Jahre 1636 seine Residenz nach Hannover verlegt, verliert Pattensen an Bedeutung. Pattensens Entwicklung wird auch von großen Bränden unter- brochen. Die letzten und schwersten ereignen sich in den Jahren 1655 und 1733: Am 1. Februar 1655 brennen innerhalb einer halben Stunde 110 Wohnhäuser und 200 Scheunen und Ställe nieder. Am 23. September 1733 werden 126 Wohnhäuser und 144 Scheunen ein Opfer der Flammen. 16 Einwohner finden den Tod. Mit dem Wiederaufbau erhält Pattensen, die heutige Altstadt, ein neues Gesicht. Auch die Ortschaften des Calenberger Umlandes können auf ein hohes Alter zurückblicken. Hüpede wird bereits 1033 als „hupida“ urkundlich erwähnt. Eine ältere Wasserburg auf dem Gelände des Gutshofes wird in der Hildesheimer Stiftsfehde zerstört. Der Name „oride“ taucht für das heutige Oerie ebenfalls in dieser Urkunde aus dem Jahre 1033 auf. Seit 1974 bilden Hüpede und Oerie gemeinsam eine Ortschaft. 6 Pattensen und seine Stadtteile

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