Bürger-Informationsbroschüre der Stadt Pattensen

Vardegötzen und Thiedenwiese werden Anfang des 11. Jahrhunderts als „Fritegotessin“ und „Tiadikashem“ urkundlich erwähnt. Im Register des Klosters Werden (bei Essen) findet man Ende des 10. Jahrhunderts erstmals die Ortsbezeichnung „Genhuson“, der für diese Siedlungszeit typisch war und das heute 1023-jährige Jeinsen meint. Das älteste Gebäude in Jeinsen ist zweifellos die St. Georgs-Kirche, deren Turm im frühgotischen Stil und somit vor etwa 700 bis 800 Jahren errichtet wurde. Baureste, die man hier bei Ausschachtungen fand, sowie eine Reliefplatte deuten sogar auf ein früheres Gebäude aus dem 9. Jahrhundert hin. Infolge der Reformation wurde Jeinsen 1580 Sitz einer Superintendentur. Der Ort hat bis heute seinen historischen Charakter bewahrt. Koldingen erlangt besondere Bedeutung als Sitz einer Amtsverwaltung. Infolge seiner Grenzlage zwischen dem Bistum Hildesheim und den welfischen Territorien ist es häufig umstritten. Das Schloss „Coldingen“ wird 1353 erwähnt. Es gelangt 1372 – 1380 an die Bischöfe von Hannover, die es zu einem Amtsschloss umbauen. Im Jahre 1523 wird „Coldingen“ wieder welfisch. Es bleibt Amtssitz; das Amt erhält jedoch einen neuen Bezirk, der 1643 auf Kosten des Amts Calenberg vergrößert wird und bis zur Auflösung 1852 bestehen bleibt. Das schlossartige „Amtshaus“ in Koldingen erinnert noch heute an diese Zeit. Die Geschichte des Dorfes Reden wird bestimmt von dem gleichnamigen Rittergut, das um 1227 erstmalig erwähnt wird und seitdem ununterbrochen im Besitz der von Reden`schen Familie ist. In Schulenburg hat vor allem die Ruine der Feste Calenberg historische Bedeutung. Die Ende des 13. Jahrhunderts von Otto dem Strengen gegen die Bischöfe von Hildesheim errichtete Burg, die dem „Land zwischen Deister und Leine“ seinen Namen „Calenberger Land“ gegeben hat, dient den welfischen Herzögen lange Zeit als Residenz und Verwaltungssitz. Im 30-jährigen Krieg wird die Feste zerstört und bis 1867 als Sitz einer Amtsverwaltung genutzt. Die oberirdischen Reste der ehedem stattlichen Befestigungswerke sind noch erkennbar. Auf dem südlichsten Punkt des heutigen Stadtgebietes, dem Schulenburger Berg, liegt das zwischen 1857 und 1866 errichtete Schloss Marienburg. König Georg V. von Hannover hatte es in neugotischem Stil für seine Frau Marie als Sommerresidenz errichten lassen. Die beeindruckende Anlage ist von einem über 2000 Jahre alten Befestigungswerk umgeben, dessen mächtiger Erdwall fast die gesamte Kuppe des Berges umschließt. Den Cheruskern mag die alte Wehranlage als Fluchtburg bei den Eroberungszügen der Römer in Germanien gedient haben; in ihr haben auch die Sachsen vor den fränkischen Heeren Karls des Großen Schutz gefunden. So tragen Berg und Burg die Kunde von Ursprung und Bedeutung des Calenberger Landes in die heutige Zeit. 7

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