Informationsbroschüre Stadt Pfullendorf

www.pfullendorf.de 3 Geschichte und Gegenwart überragt. Es ist die wohl schönste Doppeltoranlage im Bodenseegebiet. Das „Alte Haus” von 1317 (eines der ältesten bürgerlichen Wohnhäuser Süddeutschlands) besticht durch eine besondere Holzkonstruktion. Der „Alte Löwen” (ehemals Brauerei) beherbergt heute die städtische Galerie, die regelmäßig Ausstellungen inter- national bekannter Künstler zeigt. Sehenswert ist auch das historische Rathaus (erbaut 1524) und der histo- rische Rathaussaal mit dem einzigartigen Glasbilder­ zyklus, geschaffen Anfang 16. Jahrhundert von Christoph Stymmer. Ein Kleinod ist die Stadtpfarrkirche St. Jakobus mit ihrer wunderschönen barocken Innengestaltung. Das Heimat- und Handwerksmuseum „Bindhaus” beherbergt eine Wohnung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert und zeigt die Arbeitsstätten zahlreicher Handwerksberufe. Die „Steinscheuer”, ehemals Fruchtkasten (Kornhaus), wurde umgebaut und beherbergt heute die Stadtbücherei. Der Marktplatz bildet das Herz der historischen Altstadt. Hier kann man die besondere Atmosphäre derliebevoll restaurierten Fachwerk- und Bürgerhäuser, der romanti- schen Winkel, der zum Teil verspielten Fassadenund der plätschernden Brunnen nochmals auf sich wirken lassen und verweilen. Am Narrenbrunnen auf dem Marktplatz können die Figuren der Pfullendorfer Fasnet bestaunt werden. Die Figuren stammen aus der Zeichenfeder Peter Kapitzas, kunsthandwerklich gefertigt wurdensie von Peter Klink. Zu sehen sind Narrenrat, Nidler,Hänsele, Schneller, Schaalweib, Polizei, Narreneltern und die Ochsen, die den Steg strecken. Etwas abseits reitet die Hexe mit ihrem verlorenen Hexenei auf dem Besen. 800 Jahre Stadt Pfullendorf – ein besonderes Jubiläum Gegründet von den Alemannen während ihrer dritten Besiedlungswelle als „Dorf am Pfuhl”, wurde es am 2. Juli 1220 von Friedrich II. zur Stadt erhoben. Seit 1383 regierte sich Pfullendorf durch seine demokra­ tische Zunftverfassung mit jährlicher Bürgermeisterwahl selbst. Mit kurzer Unterbrechung blieb diese Zunftver- fassung bis 1803 in Kraft und wurde Vorbild für andere Städte. Auf dem Konstanzer Konzil (1415) verlieh König Sigismund der Reichsstadt die „Hohe Gerichtsbarkeit”, d. h. den Blutbann. Jetzt war Pfullendorf niemandem mehr hörig und nur noch „Gott” und dem Kaiser unter- tan. Der Bauernkrieg, der 30-jährige Krieg, die Franz. Revolution und auch die Pest gingen an dem Linzgau­ städtchen nicht spurlos vorüber. Durch Zahlung hoher Kontributionen konnte jedoch eine Zerstörung ver­ hindert werden. 1803 fiel Pfullendorf an Baden und blieb bis 1936 Amtsstadt im Oberen Linzgau. Die Stadt wurde 1936 dem Landkreis Überlingen zugeordnet und gehört seit 1973 dem Landkreis Sigmaringen an. Im Zuge einer umfassenden Gemeindereform in Baden-Württemberg wurden in den Jahren 1972 bis 1975 die ehemals selbstständigen Gemeinden Aach-Linz, Denkingen, Gaisweiler-Tautenbronn, Großstadelhofen, Mottschieß, Otterswang und Zell-Schwäblishausen eingemeindet. Die ereignisreiche Geschichte der Stadt zeigt sich am ein- drucksvollsten bei einem Spanziergang durch die Altstadt. Pfullendorf wird vom Obertor, dem Wahrzeichen der Stadt, Geschichte in Pfullendorf

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