Seite 8 - Marktwegweiser Pilsting

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PILSTING GESTERN UND HEUTE
Leonsberg*
Im 11. und 12. Jahrhundert hatten die Herren von Zulling
ausgedehnte Besitzungen im Isartal. In diese fällt die Errichtung
einer ersten Burganlage in Leonsberg. Nachdem sie im Jahre
1202 ausgestorben waren, übernahmen die aus der Oberpfalz
stammenden Altendorfer einen umfangreichen Teil der Erbmas-
se und machten sich hier als Grafen von Leonsberg sesshaft.
Die Grafen von Leonsberg bauten sich im 13. Jahrhundert einen
ausgedehnten Herrschaftsbereich auf.
Mit dem Aussterben der Grafen von Leonsberg gelangte die
Herrschaft zunächst an die Grafen von Hals, dann an andere
Herren. 1437 verkaufte Niklas von Ramsberg den Besitz an
Herzog Ernst und seinen Sohn Albrecht. Die Münchner Herzöge
setzten nun Landrichter oder Pfleger im Landgericht Leonsberg
ein.
Im Landshuter Erbfolgekrieg ging Leonsberg 1504 in Flammen
auf. Herzog Ludwig X. ließ 1537 die Festung als Jagdschloss
neu ausbauen. Vermutlich wurde dabei auch die heutige Kirche
anstelle einer älteren Burgkapelle neu errichtet. Auch nach dem
Tod von Ludwig X. blieb Leonsberg das bevorzugte Jagd- und
Lustschloss der bayerischen Herzöge. So entstand um 1580
beim Schloss noch ein Jägerhaus, des Weiteren ein Hundestall
und ein Hundegarten.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss von
Schweden und Franzosen schwer beschädigt und verfiel von da
an aufgrund mangelnden Bauunterhalts immer mehr. Nach dem
großen Brand von 1789 im nahelegenen Markt Pilsting erhielten
die Pilstinger Bürger die Erlaubnis, das schon halb verfallene
Schloss abzutragen, um mit dessen Steinen ihre Häuser neu zu
errichten. Erhalten blieben das Untergeschoss mit den Schloss-
kellern sowie die spätgotische Schlosskapelle.
Ab 1803 gehörte Leonsberg zu Großköllnbach und wurde 1978
im Zuge der Gebietsreform Teil des Marktes Pilsting.
Sehenswert ist die ehemalige Schlosskapelle St. Pankratius aus
dem 16. Jahrhundert und die Burgruine.
* Text in Auszügen aus:
Ganacker*
In Urkunden des 11. Jahrhundert erscheint zuerst ein Rout-
precht de Gowinacheren. In den folgenden Jahrhunderten
treten als Grundherren mehrere Klöster, vor allem das Kloster
Rohr, aber auch einige adelige Herrschaften wie die Waller zu
Wildthurn auf. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden der
Steuerdistrikt und daraus die Gemeinde Ganacker.
1972 wird Ganacker in den Markt Pilsting eingegliedert.
Ganacker war ein Wallfahrtsort zum Viehpatron St. Leonhard.
Die Pfarrkirche St. Leonhard ist ein spätgotischer Bau aus dem
15. Jahrhundert. Die Sakristei wurde 1679 erbaut, der Turm
1750 erhöht und mit einer Rokokokugel versehen. Besonder-
heit der Kirche ist die Eisenkette, die in einer Länge von fast
100 Metern die Kirche außen umschließt.
Alte schmiedeeiserne Kreuze schmücken den Friedhof um die
Kirche. Zwei alte Bauernhäuser aus den Jahren 1726 und 1789
befinden sich in der Nähe der Kirche.
Eine Gedenkstätte erinnert an das ehemalige KZ-Außenlager,
das sich außerhalb Ganackers in Richtung Wallersdorf befand.
KZ-Häftlinge waren am Bau des Flughafens Landau-Ganacker
beteiligt.
Waibling
Die frühere Gemeinde Waibling umschließt flächenmäßig fast
die ganze Gemarkung Pilsting. In einer Traditionsnotiz des
Regensburger Klosters St. Emmeram um 890 wurde „ad Uueipi-
lingung“ ein Gütertausch vermerkt. Somit ist hier eine Siedlung
bei „den Leuten des Weipilo“ fassbar.
Im 12. Jahrhundert tritt das Kloster Oberaltaich als Grundherr
auf. Im 14. Jahrhundert waren dort die Edlen von Eschlbach
ansässig.
1972 wurde Waibling im Zuge der Gebietsreform in den Markt
Pilsting aufgenommen.
Die Filialkirche St. Stephanus ist eine kleine Barockanlage, die
um 1720 erbaut wurde. Der Unterbau des Turms stammt noch
aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Am Friedhofstor finden wir
die Jahreszahlen 1589 und 1727.
Mehr zur Geschichte der Marktgemeinde Pilsting unter
Harpaintner
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