Stadt Rheinau Informationsbroschüre

GESCHICHTE DER STADTTEILE IN KÜRZE RHEINBISCHOFSHEIM Rheinbischofsheim, 1.234,27 Hektar, Meter + NN, 2.075 Einwohner, Sitz des Rathauses III der Stadt Rheinau mit dem Sachgebiet Liegenschaften und Standesamt. Direkt neben dem Rathaus befindet sich die 1993 ein- geweihte Graf-Reinhard-Halle, welche als Festhalle für Vereine und sonstige Veranstaltungen dient. Zu dem größ- ten Bauprojekt der vergangenen Jahre zählt die Erweiterung des Progymnasiums zum Vollgymnasium und die Auf­ wertung zur Ganztagesschule. Die Schule trägt den Namen „Anne-Frank-Gymnasium“. Die Gemeinde wurde unter dem Namen „Bischofsheim“ (Bischovesheim) am 8. Oktober 1274 erstmals urkundlich erwähnt, 1574 die Ergänzung „Bischofsheim zum hohen Steg“ und 1813 wurde die noch heutige Namensgebung Rhein­ bischofsheim vergeben. Zu dem schwärzesten Tag der Rheinbischofsheimer Geschichte wurde der 4. März 1429. Eine Streitmacht der Stadt Straßburg fiel in das Lichtenbergische Land ein und brannte einige Dörfer nieder. Die Rheinbischofsheimer erhielten vom geplanten An- griff der Straßburger Streitmacht auf ihren Ort Kunde. Sie traten den zu Lande und vom Rhein heranrückenden Straß­ burgern beim Friedhof entgegen. Vor der Übermacht wichen die Rheinbischofsheimer in die Kirche zurück. Das wurde ihnen zum Verhängnis. Obwohl sie sich vom Turme herab tapfer wehrten, konnten die Angreifer Holz und Stroh heranschaffen und bereiteten den Verteidigern einen qualvollen Flammentod. Die Chronik spricht von 60 Bauern, die in der Kirche verbrannt wurden. Auch das übrige Dorf wurde niedergebrannt, nur eine Kindbetterin und deren Haus blieben verschont. Es vergingen viele Jahrzehnte, bis sich der Ort wieder erholt hatte. 1620 / 30 zählte Bischofsheim 77 Bürger. Im Dreißigjährigen Krieg erging es der Bevölkerung ähnlich wie in Freistett, wer sich nicht auf die Rheininseln retten konnte, flüchtete nach Straßburg, das sich aus dem Konflikt heraushalten konnte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war das Dorf fast entvölkert und noch 1670 waren 22 Hofstätten verödet. 1652 wurde Graf Johann Reinhard II von Hanau-Lichtenberg Landesherr und ließ für seinen Sitz in Bischofsheim einen Herrensitz erbauen. Sein Sohn ließ dieses Schloß abreißen, um ein größeres zu beginnen, das aber nicht vollendet wurde. Das Hanauerland ging 1802 an Baden, Rheinbischofsheim, verlor 1815 seinen Amtssitz an Kork. Das Schloß wurde 1842 – 1848 abgerissen. Von 1784 bis 1844 war der Bürger- meister von Rheinbischofsheim gleichzeitig Bürgermeister von Hausgereut. 1817 bekam Rheinbischofsheim eine Lateinschule (jetzt Anne-Frank-Gymnasium). 1863 wurde an der Landstraße (heute L75) die Katholische Kirche erbaut. Die Evangelische Kirche von Rheinbischofsheim wurde in den Jahren 1873 bis 1876 erbaut. Ihr Aussehen veränderte sich 1967 / 68 durch die Neudeckung des Turmes ein wenig. Für eine Dorfkirche ist sie ungewöhnlich groß und daher weit- hin im Land sichtbar, sie bietet Platz für 1.085 Besucher und wird auch gern „Dom vom Hanauerland“ genannt. Die Kirche wurde mehrfach renoviert, 1953 / 54 besonders gründlich nach dem Beschuss während des Zweiten Weltkrieges und zuletzt in den Jahren 1997 / 1998. Rheinbischofsheim 5

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