Leben, Arbeiten und Erholen in der Stadt Riedenburg

4 Die historische Entwicklung der Stadt Riedenburg Riedenburg liegt am Fuße der Rosenburg und der beiden Ruinen Rabenstein und Tachenstein und blickt auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurück. Die früheste schriftliche Erwähnung des Ortsnamens„Ritenburg“ stammt aus dem Jahr 1112. Als Markt erscheint der Ort erstmals ab 1231; 1329 wird Riedenburg dann„Stadt“ genannt. Später, nach 1461, erscheint Riedenburg wieder als Markt. Die mächtigsten Grafen dieses Gebiets, die Gaugrafen im west- lichen Donaugau und gleichzeitig Burggrafen von Regensburg, benannten sich nach ihrem Stammsitz„von Riedenburg“. Dieses hochadelige bayerische Rittergeschlecht wird nach seinem Stammvater Babo als„Babonen“ bezeichnet. Zwei von ihnen sind als Minnesänger in die Geschichte eingegangen. Ihr Wappen, drei silberne Rosen auf rotem Schrägbalken in goldenem Schild, ist heute das Stadtwappen von Riedenburg. Die Grafen von Riedenburg waren die ersten geschichtlich bekannten Schützer und Förderer des Ortes. Er lag unter ihrer Obhut unterhalb der Wehrmauern ihrer Rosenburg und entwickelte sich nach deren Aussterben 1196 unter den Wittelsbachern zu bescheidener Blüte. Riedenburg ist nach dem ältesten Verzeichnis über Besitzerrechte von 1224 Amtssitz:„Amt ze Ritenburc“. 1333 erschien erstmalig ein Riedenburger in einer Stiftsurkunde als Bürger. Aus dieser Zeit stammt vermutlich die nur noch in Spuren sichtbare Befestigung mit Mauer und Toren. Im Bauern- krieg 1525 tat sich besonders der Pfleger von Riedenburg, Erhard von Muggenthaler, hervor. Er wurde gefangen genommen. Riedenburg wurde im Dreißigjährigen Krieg in den Jahren 1632 – 1634 und 1648 von den Schweden schwer heimgesucht. Das alte Rathaus, die heutige Tourist-Information (Haus des Gastes), in der Mitte der Altstadt mit seinem Türmchen, stammt aus dem Jahre 1731. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurden 1703 Markt und Festung von den Österreichern geplündert und im Jahre 1745 schlug General Graf Bärenklau hier sein Winterquartier auf. 1796 nahm Erzherzog Karl mit Mann, Ross und Wagen seinen Weg über den Tachenstein bei Riedenburg. Handwerk und Gewerbe standen stark in der Blüte. Rot- und Weißgerber, Tuch- macher, Färber, Weber, Leinenweber und Seiler erscheinen neben Bier- brauern noch zahlreich in alten Unterlagen. Der durch Riedenburg ziehende Ludwigskanal wurde 1836 – 1848 zur Verbindung des Mains mit der Donau gebaut und die aus Holz gefer- tigten und von Pferden gezogenen Lastschiffe be- fuhren noch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges die Wasserstraße. Die über die Altmühl führende eiserne Bogenbrücke wurde im Jahre 1945 vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen von den abrücken- den deutschen Einheiten gesprengt. Ansonsten ging der Zweite Weltkrieg ohne Zerstörungen an der Stadt vorüber. Im Jahr 1952 wurde Riedenburg offiziell der Titel „Stadt“ ver- liehen. Im Zuge der Gebietsreform wurde der Landkreis Riedenburg aufgeteilt und die Stadt Riedenburg mit Um­ gebung im Jahr 1972 in den Landkreis Kelheim eingegliedert. In den Jahren 1972 – 1978 schlossen sich durch die Neuordnung nachstehende Gemeinden an: Baiersdorf, Buch, Eggersberg, Hattenhausen, Jachenhausen, Meihern, Otterzhofen, Perletz- hofen, Prunn, Schaitdorf und Thann. Ab etwa 1977 war Riedenburg durch den Bau des Main-Donau- Kanals von umfangreichen Baumaßnahmen betroffen. Diese europäische Wasserstraße ist seit 1992 in Betrieb. Mit 104 Quadratkilometern ist Riedenburg nunmehr eine der größten Flächengemeinden Niederbayerns. Die Einwohnerzahl liegt bei 6.100 (Stand 2020). Burggraf von Riedenburg Manesse Die historische Entwicklung der Stadt Riedenburg

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