Energie und Bauen in Sankt Augustin

11 Technik der Zukunft Seit der Energiewende, die als Folge der ersten Ölkrise bereits in den 1970er Jahren sukzessive eingesetzt hat, wurden schon viele technische Ideen alternativer Energieerzeugung erforscht und teilweise auch erfolgreich vermarktet. Fernwärme Über ein mitunter weitreichendes Rohrleitungssystem wird Wärme – zumeist in Form von warmem Wasser – zu Gebäuden transportiert. Die Leitungen sind stark wärmegedämmt, um den Wärmeverlust auf dem Weg vom Erzeuger zum Ver­ braucher möglichst gering zu halten. Eine Fernwärmequelle kann ganze Städte oder Stadtteile mit warmem Wasser zum Heizen und für den sonstigen Warmwasserbedarf beliefern. Die Fernwärme wird häufig aus der Prozesswärme produzieren- den Gewerbes oder der Industrie gewonnen. Die Nutzung von überschüssiger Wärme aus weit entfernten Gebieten ist dabei keine Erfindung der heutigen Zeit. Das erste nachgewiesene vergleichbare Heizsystem wurde bereits im mittelalterlichen Frankreich genutzt. Blockheizkraftwerk In einem Blockheizkraftwerk (BHKW) wird neben Wärme auch noch elektrische Energie erzeugt. Häufig wird die produzierte Wärme direkt am Ort der Entstehung verbraucht und die elektrische Energie in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Man nennt das Prinzip dieser Energiegewinnung auch Kraft-Wärme-Kopplung. Mini und Mikro Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen Unter Kraft-Wärme-Kopplung versteht man in der Regel die gleichzeitige Produktion von Wärme und Strom über einen z. B. mit Erdgas betriebenen Verbrennungsmotor, der einen Generator antreibt. Die Abwärme des Motors kann als Heizwärme genutzt werden. Die Kraft-Wärme-Kopplung führt zu einem 5 bis 10 Prozent höheren Energieverbrauch, da das Gas nur zu 90 bis 95 Prozent in Strom und Wärme umgesetzt werden kann. Dafür entstehen bei der Stromproduktion nur die gasspezifischen CO 2 -Emissionen, die deutlich niedriger sind als die der konven- tionellen Stromproduktion in Großkraftwerken. Generell sind größere Verbraucher mit durchgängigem Wärmeverbrauch über das ganze Jahr für die Kraft-Wärme-Kopplung am besten geeig- net. Beispiele sind größere Mehrfamilienhäuser im Neubau- oder dem Wohngebäudebestand, Schul- und Sportzentren, insbeson- dere solche mit Schwimmbädern, sowie größere Gewerbe- und Industriebetriebe. Für Einfamilienhäuser werden erste Mikro-Kraft-Wärme-Kopp- lungs-Anlagen angeboten, die zum Teil mit Stirlingmotoren arbeiten. Auch die Brennstoffzellentechnologie befindet sich auf dem Weg zur Marktreife. Da diese Anlagen ohne Förderung in der Regel aktuell wirtschaftlich noch nicht konkurrenzfähig sind und noch keine ausreichenden Erfahrungen mit der Praxis- anwendung vorliegen, sollte vorerst der Schwerpunkt noch auf bewahrte Technologien in größeren Objekten gelegt werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass das Entwicklungstempo im Bereich der Gebäudetechnik und damit auch der technische Fortschritt hoch bleiben. Die Entwicklungen sollten daher weiter im Auge behalten werden. Beispielsweise geraten der- zeit Brennstoffzellen vermehrt in den Fokus und erleben einen Markthochlauf. Hierzu wird die Brennstoffzellen-Technik momen- tan auch verstärkt gefordert und kann für einzelne Objekte auch heute schon unter wirtschaftlichen Aspekten interessant sein. © Cardaf / Fotolia

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