Infobroschüre Sasbach

1 Interview Interview Herr Bühler, Sie sind seit 01.01.2018 als Bürgermeister der Gemeinde Sasbach im Amt. Was schätzen Sie besonders an Ihrer Gemeinde? Seit diesem Datum darf ich Vorsitzender des Gemeinderates und Leiter der Gemeindeverwaltung sowie der gesetzliche Vertreter der Gemeinde sein. Dies tue ich tagtäglich mit großer Demut und bin seit demWahlabend am 08.10.2017 dankbar, dass ich so viele Stimmen auf mir vereinen konnte. Erst recht, weil ich als Nichteinheimischer für klare sowie sachliche Entscheidungen stehe und einen Wandel verkörpere. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Sasbach erlebe ich als sehr offen, loyal und vor allem einsatzbereit. Es freut mich, dass unsere Gemeinschaft durch den persönlichen Einsatz von Vielen stärker und belastungsfähiger ist, als in vielen anderen Kommunen. Das Interesse an der Kommunal­ politik und die Bereitschaft mitzugestalten ist deshalb bei uns besonders stark. Viele Kommunen sind jeweils für eine „Spezialität“ bekannt. Im Gegensatz dazu kann die Gemeinde Sasbach nicht in eine Schublade gesteckt werden. Wer die Natur schätzt und sich informiert, wird überrascht sein, wie viel wir in diesem Punkt bieten und was wir alles ökologisch umsetzen. Wer sich für Gewerbe und Industrie interessiert, kann feststellen, dass wir ökonomisch stark aufgestellt sind. Wer die Bildung in den Fokus rückt, erkennt, dass wir uns generell und als „Lenderdorf“ nicht verstecken brauchen. Wieso jetzt eine Bürgerbroschüre im digitalen Zeitalter? Die Gemeinde Sasbach hat den Anspruch an sich selbst, Traditionen zu wahren und gleichzeitig modern zu sein und mit der Zeit zu gehen. Aus diesem Grund sind wir neben unserem Amtsblatt auch im Inter- net sehr aktiv. Neben den Pressemitteilungen in den Tageszeitungen informieren wir über unsere Homepage und sind auf Facebook sowie Instagram zu erreichen. Hier nutzen wir auch gerne Videos, um vielseitig für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger zu jeder Tageszeit präsent zu sein. Auch die Gremienarbeit wurde digitalisiert, so arbeitetder Gemeinderat einheitlich mit Tablets und bekommt sämtliche Entscheidungsgrundlagen digital zur Verfügung gestellt. Unabhängig davon, wollen wir mit der Bürgerbroschüreein weiteres Format nutzen, um nicht nur themengebunden zu informieren, sonderneine Gesamtübersicht über unsere schöne Gemeinde zu geben. Dazu eignet sich diese Bürgerbroschüre am besten. Was macht die Gemeinde so attraktiv in Ihren Augen? Die Gemeinde Sasbach mit dem Ortsteil Obersasbach schafft einen tollen Spagat zwischen städtischem Einfluss und ländlichen Raum. Vom Siedlungswohnen in Sasbach bis zum landwirtschaftlich geprägten Leben in Obersasbach, mit den vielen Streuobstwiesen und Weinreben, bietet die Gemeinde somit auch hier Abwechs- lungsreichtum. Durch die attraktive Lage zwischen den großen Kreisstädten Achern und Bühl liegen wir an einer wichtigen Verkehrsachse, die aus wirtschaftlicher Sicht einer Art „Speck- gürtel“ gleichkommt. Die Nähe zur Autobahn A5 unterstützt dies zusätzlich. Gleichzeitig verkörpert die Grenznähe zu Frankreich auf der einen Seite und die Hornisgrinde auf der anderen Seite Kultur und attraktive Landschaft zugleich. Die Landflucht und die damit einhergehende Abwanderung der jungen Leute in die Stadt ist eine große Herausforderung. Ist die Gemeinde Sasbach davon ebenfalls betroffen und falls ja, wie bestreiten Sie dieses Problem? Seit Jahrhunderten ist die kontinuierliche Zunahme des Anteils der Stadtbevölkerung festzustellen. Diese Herausforderung trifft uns nicht alleine, wir müssen jedoch individuelle Gründe dafür finden, dass auch die Gemeinde Sasbach statistisch nicht mehr den Höchst- stand der Einwohnerinnen und Einwohner aufweist. Tatsächlich haben wir heute wieder die gleiche Bevölkerungszahl wie Ende der 80er Jahre. Zum einen hat sich die Gesellschaft stark gewandelt in den letzten Jahrzehnten. Die Familie von heute zeigt auch einen Patchwork-Anteil. Es gibt mehr alleinerziehende Mütter und Väter sowie mehr Alleinstehende. Somit sind die Menschen nicht mehr an einen Ort „gebunden“ und wagen eher den Schritt in eine Großstadt oder ins Ausland. Zum anderen hat sich das Arbeitsleben stark verändert. Zwar ist Deutschland ein Land der Handwerker und Industrienation, der Dienstleistungsanteil ist jedoch stetig gestiegen. Gerade diese Unternehmen befinden sich eher in Großstädten wie Hamburg, Berlin, Frankfurt oder München. Allesamt Gründe, um der Heimat zumindest kurzfristig den Rücken zu kehren. Die gesellschaftlichen Veränderungen und das Familienbild können wir durch starke Vereine und einen Gemeinschaftssinn beein­ flussen. Auch in Zukunft wird sich das Arbeitsleben weiter wandeln. Durch den Fachkräftemangel erwarte ich, dass sich weniger die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer danach richten werden, wo die Arbeitsstelle ist, sondern die Arbeitgeber sich nach den Ange- stellten orientieren müssen. Dies wird jedoch nicht zur Folge haben, dass die Unternehmen vermehrt im ländlichen Raum ansiedeln, sondern immer mehr Menschen sich im Homeoffice befinden werden. Hierzu ist schnelles Internet eine Grundvoraussetzung. Durch unseren eigeninitiierten und echten Glasfaserausbau werden bis zu 70 Prozent der Mitbürgerinnen und Mitbürger bis 2023 an das Glasfasernetz angeschlossen sein, sofern Sie sich dafür entschieden haben. Zudemmüssen wir die Zeichen der Zeit erkennen und Wohn- raum für alle, unabhängig vom Alter oder der persönlichen familiären Situation, anbieten können. Von den Seniorinnen und Senioren mit Service-Wohnungen und einer Haushaltsgröße, die auch unter er- schwerten Bedingungen zu schaffen ist. Bis zu den Jüngeren und den Familien, die sich etwas Platz für die Kinder wünschen. Letzt- endlich müssen wir unsere Bürgerinnen und Bürger auch versorgen können. Die Zeiten, in denen wir uns nicht selbst darum zu kümmern brauchen, sind vorbei und die Menschen wollen im eigenen Ort ein- kaufen. Wir bestreiten die Herausforderungen somit alle nach dem Prinzip der eigenständigen Daseinsfürsorge, damit die Bürgerinnen und Bürger uns in Zukunft erst gar nicht verlassen, oder das Heim- weh so groß wird, dass sie wieder nach einiger Zeit zurückkommen. Jetzt haben Sie viel davon gesprochen, was die Gemeinde Sasbach und ihre Bürgerschaft benötigt. Was wünschen Sie sich denn? Die privaten Wünsche, wie Gesundheit für die Familie, betone ich hier nicht im Speziellen. Ansonsten ist die Antwort sehr leicht. Ich wünsche mir, dass die Sasbacherinnen und Sasbacher sowie die Obersasbacherinnen und Obersasbacher weiterhin die Zeichen der Zeit und gleichzeitig unsere enormen Möglichkeiten hier erkennen. Es gilt unser Potenzial zu heben, Bewährtes zu pflegen und neue Antworten zu finden. Hierbei sind wir auf einem guten Weg.

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