Stadt Schönau Leben · Wohnen · Wohlfühlen
Kapitel 4 Zur Zeit der Völkerwanderung zog es viele Volksstämme durch den Odenwald, angefangen bei den Kelten, Germanen, Gimbern und Teu- tonen. Zur ersten Ansiedlung kam es um 250 n. Chr., als sich die Ale- mannen im Steinachtal niederließen. In den folgenden Jahren wurde ein Teil der alemannischen Siedlungen von den Franken übernommen. Am 21. März 1142 wurde von Bischof Buggo in der „schönen Au“ ein Zisterzienserkloster gegründet, welches zu hohem Ansehen in der Re- gion gelangte. In der Folgezeit entstanden mächtige Klosterbauten. Nach der Reformation jedoch wurden die Klöster in der Pfalz aufgeho- ben. 1562 siedelte Kurfürst Friedrich III. wallonische Flüchtlingsfamilien in Schönau an. Diese Tuchmacher und Schönfärber bauten nach und nach die Klostergebäude in Wohngebäude um. In dieser Zeit erhielt Schönau auch die Stadtrechte. Aus der Klosterzeit erhalten sind noch das als Kirche benutzte Herrenrefektorium sowie die Hühnerfautei und das obere Klostertor. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ tiefe Narben in Schönau. Die Folgen waren der Niedergang des Gewerbes, Verarmung der Bevölkerung und Zerfall der Häuser. Die Ortschaft löste sich auf. Nach dem Krieg jedoch entwickelte sich die Siedlung neu. Die Vertriebenen und Geflüchteten zogen nach und nach wieder zurück. Eine große Einwanderung aus den Nachbarorten und aus weiteren Regionen sorgte für die Verbesse- rung der Verhältnisse. Ab 1653 stieg wieder die Geburtenrate. Im Jahr 1833 erreichte Schönau eine Einwohnerzahl von 1.422. Mitte des 19. Jahrhunderts war das Tuchmachergewerbe aufgrund der industriellen Revolution erheblich zurückgegangen. Als 1869 die Firma Freudenberg in Schönau ansiedelte, war das der Startschuss für eine neue Ära. Mit der Industrialisierung folgten weitere Betriebe und boten neue Erwerbsquellen für die Bewohner des Steinachtals. Beide Weltkriege brachten Rückschlag und Stagnation in die Region. Und beide Male erholte sich Schönau wieder und entwickelte sich zü- gig weiter. Neue Wohngebiete wurden erschlossen und Flüchtlingen wurde eine neue Heimat geboten. Im Jahr 1947 stieg die Einwohner- zahl auf 3.035. In den 50er und 60er Jahren erlebte das Städtchen eine Blütezeit, so dass über 1.000 Arbeitsplätze bei den verschiedensten Unternehmen für die Bevölkerung in Schönau und für die nähere Um- gebung vorhanden waren. Geschichte Geschichte
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