Bürger-Informationsbroschüre der Stadt Schrobenhausen

Frühe Industrialisierung Weit früher als in vergleichbaren Städten entwickelt sich in Schrobenhausen bodenständige Industrie. Bereits 1825 gründet Carl Poellath eine Knopf- und Hartfasswarenfabrik und erhält für seine Erfindung, Gegenstände durch Schlagwerke zu fabrizieren, die bisher nur durch Guss erzeugt werden konnten, ein zehnjähriges Privilegium und eine Persönliche Auszeichnung des Königs. Im Jahr 1869 nimmt Georg Leinfelder die erste gewerblich nutzende Dampfmaschine in Schrobenhausen in Betrieb, entwickelt die alte Papiermühle zur Papierfabrik und zum damals größten Industriebetrieb Schrobenhausens. Zur gleichen Zeit hat die Firma Carl Poellath, inzwischen zu einer „Devotionalienfabrik“ erweitert, bereits Geschäftskontakte mit allen Erdteilen – eine logistische Meisterleistung in der damaligen Zeit. Zusammen mit einem Dampfsägewerk, einer Kork- und einer Möbelfabrik ist Schrobenhausen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits eine industriell geprägte Kleinstadt. StetigesWachstum Schrobenhausen wächst kontinuierlich. Hat die Stadt im Jahr 1850 gerade die Marke von 2.000 Einwohnern überschritten, zählt sie im Jahr 1900 3.000 und 1939 bereits 5.200 Einwohner. Längst hatte sich die Stadt weit über die historische Stadtmauern ausgedehnt. Neue Betriebe entstehen. So im Jahr 1938 die Kartoffelflockenfabrik (heute Südstärke), dann die Hanfröste, die bis 1957 produzierte. Vom Zweiten Weltkrieg nur vergleichsweise wenig in Mitleidenschaft gezogen, erlebt die Stadt und das Umland nach Kriegsende eine Bevölkerungsexplosion durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Innerhalb weniger Monate wächst die Bevölkerung Schrobenhausens auf über 8.000 Einwohner an. Während die neu Zugezogenen die ländlichen Gemeinden bald wieder verlassen, um sich andernorts Arbeit und Brot sichern, entdecken viele Schrobenhausen als ihre neue Heimat – Zeichen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Stadt. Zuwachs und Neuorientierung In den Siebzigerjahren bringt die lange diskutierte Gebietsreform tiefgreifende Veränderungen. Im Jahr 1972 werden die beiden Landkreise Neuburg und Schrobenhausen zusammengelegt, der Verlust der Kreisstadtfunktionen wird von vielen Schrobenhausenern als schmerzlich empfunden. Doch steigt die Einwohnerzahl der Stadt durch die Eingemeindungen von Steingriff (1971), Sandizell (1972), Hörzhausen (1972) sowie Mühlried mit Edelshausen (1978) deutlich an. Das ökonomischeWachstum blieb ungebrochen, die Stadt stellte sich neuen Aufgaben – nicht zuletzt auf kulturellem Gebiet. So entsteht die städtische Musikschule, moderne Schulgebäude werden errichtet, das damals noch städtische Gymnasium wird ständig von den steigenden Schülerzahlen angepasst. Von viel privater Initiative unterstützt, eröffnet 1985 in einem Turm der Stadtmauer das Deutsche Spargelmuseum. Durch die Sanierung des alten Schulhauses an der Lenbachstraße entstehen moderne Räume für die engagierte Schrobenhausener Volkshochschule. Im Jahr 2002 schließlich eröffnet das Museum im Pflegschloss als Stadtmuseum mit Raum für Wechsel- und Kunstausstellungen. Schrobenhausen heute Ein aufstrebendes Mittelzentrum, zur Planungsregion Ingolstadt gehörig, rund 17.000 Einwohner, Tendenz steigend. Die Städtepartnerschaftenmit Thiers (Frankreich), Bridgnorth (England), Perg (Österreich) und Schwetzingen (Spargelstadt in Baden-Würrtemberg) unterstreichen die Weltoffenheit der Stadt und ihre Bürger. Wirtschaftlich geprägt ist Schrobenhausen durch Global Player ebenso wie durch viele innovative Mittelstandsunternehmen. Traditionsbetriebe wie die BAUER AG, LEIPA, POELLATH und SÜDSTÄRKE sind in Schrobenhausen groß geworden, Firmen wie die zur Airbus Group gehörende MBDA, XELLA oder AFGA haben sich in Schrobenhausen angesiedelt und fühlen sich hier wohl. Wirtschaftlich stark und hochmotiviert, kulturell vielseitig und weltoffen – Schrobenhausen hat sich seine eigene Identität bewahrt. Eine Identität, die auch im hier oft gebrauchten Kürzel „SOB“ sichtbar bleibt, dem früheren, inzwischen wieder zugelassenen Kfz-Kennzeichen des ehemaligen Landkreises Schrobenhausen. (Max Direktor) ▼ Entlang der Stadtmauer ▲ Schlossergasse 6 Schrobenhausen

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