Informationsbroschüre Schwabenheim an der Selz

16 Zu Besuch in der Fremdenverkehrsgemeinde Schwabenheim Sehenswertes Schwabenheim Im Jahr 2009 hat unsere Gemeinde die staatliche Anerkennung als Fremdenverkehrsgemeinde erhalten. Das hat selbstverständlich seine Gründe. So lädt beispielsweise schon die Landschaft, die Schwabenheim umgibt, zu einem Besuch ein. In die Hügelkette des unteren Selztals eingebettet, liegt die Ortsgemeinde umgeben von Weinbergen, Obst-, Spargel- und Getreidefeldern. Weite Blicke in das Selztal und den Rheingau mit Taunus bei oft hoher Lichtintensität bieten auf den zahlreichen Wander- und Radwegen besondere Naturerlebnisse. Die preisgekrönten Weine der Schwabenheimer Winzer, die anerkannte vielfältige Gastronomie und die Orts- und Weinhöfefeste laden zudem zum Genießen ein. In Ort selbst findet der interessierte Besucher zahlreiche Sehens- würdigkeiten: Der Marktplatz in der Ortsmitte ist der größte in Rheinhessen. Von historischen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert umgeben steht er unter Denkmalschutz. An seiner Nordwestecke zieht das barocke Rathaus von 1742 mit seiner Laubenhalle den Blick auf sich. In ihm war auch bis 1944 das Gemeindebackhaus untergebracht. Das kurpfälzische Wappen über dem östlichen Torbogen erinnert an die Zugehörigkeit Schwabenheims zum rheinischen Teil der Kurpfalz von 1443 bis 1796. In direkter Nachbarschaft erinnert der gusseiserne Marktbrunnen an die erste öffentliche Wasserversorgung Schwabenheims im Jahr 1892. Als Zeugnis einer ersten industriellen Herstellung solcher Brunnen und dem entsprechenden Anlass ist diese Anlage einmalig in Rheinhessen. Der den Brunnen krönende Nackedei wird liebevoll „Paulchen“ genannt. In der Oster- und Weihnachtszeit wird der Marktbrunnen mit entsprechendem Schmuck gestaltet. Seit 2019 ergänzt eine Bronzefigur des Künstlers Christoph Öster das Marktplatzensemble. Die „Marktfrau“ ist ein Geschenk des Geflügelzuchtvereins Schwabenheim an die Gemeinde anlässlich seiner Vereinsauflösung im gleichen Jahr. Sie erinnert an die Zeiten als landwirtschaftliche Erzeugnisse zum Verkauf bis nach Mainz auf den Markt getragen wurden. In der Nordostecke schmückt eine prachtvolle über 170 Jahre alte Rosskastanie den Marktplatz. In seiner Mitte beeindruckt die Evangelische Kirche mit ihrem 33 Meter hohen und weithin sichtbaren minarettartigen Turm aus dem Jahr 1844 den Besucher, während ihn in ihrem Innern eine sehenswerte farbenprächtige Jugendstilausmalung von 1911 erwartet. Besichtigungen der Kirche außerhalb der Öffnungszeiten ermöglicht Magda Schmelzer, Mainzer Straße 7. Die katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus ist als „Willigis-­ Kirche“ so alt wie der Mainzer Dom und damit eine der ältesten Dorfkirchen Rheinhessens. Besonders sehenswert ist ein aus der Entstehungszeit stammender mächtiger romanischer Türsturz, den zwei Paradiesvögel schmücken, die je einen Fisch (Symbol für Christus) im Schnabel halten und von zwei in sich verknoteten Schlangen umrahmt werden. Als Teil der sie umgebenden Propstei Pfaffenhofen diente sie von Anfang an als Pfarrkirche und Propsteikirche von regionalgeschichtlicher Bedeutung. Pfaffenhofen gehörte als die größte und bedeutungsvollste Niederlassung in Rheinhessen zum berühmten Reichskloster St. Maximin in Trier. Erhalten sind noch das barocke Haupthaus von 1709 mit dekorativen Stuckdecken und reich geschnitzter Rokoko-Tür sowie ein spätbarocker Gartenpavillon im gut erhaltenen Klostergarten. Nach der Säkularisation wurde die Propstei als Zuckerfabrik, dann als hessische Staatsdomäne, über längere Zeit als Landwirtschaftsgut und seit 1951 als Forschungszentrum der pharmazeutischen Industrie genutzt. Von überregionaler Bedeutung im unteren Selztal bot die „Höhere Privatlehranstalt“ zuerst in der Propstei (1887-1891), dann in der Mainzer Straße 2 (1891-1909) der studierwilligen Jugend ihre Dienste zur Vorbereitung auf einen Besuch des Gymnasiums an. In der Blütezeit 1906/07 besuchten bis zu 70 Schüler, darunter 12 bis 15 Internatsschüler, diese Schule. Paulchen Katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus

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