Informationsbroschüre Schwabenheim an der Selz

4 ein Blick in die geschichte der Gemeinde Schwabenheim Erste frühzeitliche Besiedlung des Gemeindegebiets Auf eine frühzeitliche Besiedlung des unteren Selztales um 600 v. Chr. lassen einmal mehrere Funde sowie der GewannName „Hagelgrube“ (heilige Grube = keltischer Friedhof) schließen. Im weiteren Verlauf der Geschichte lässt sich die Anwesenheit der Römer unter anderem belegen durch einige Schmuckstücke, Haushaltsgegenstände und vor allem den „Viergötterstein“ an der Propsteikirche. Wie die meisten rheinhessischen Orte geht Schwabenheim auf eine fränkische Gründung zurück, die erstmals im Jahre 766 in den Annalen des Klosters Lorsch „Suaboheim“ genannt wird. Um für den Unterhalt der Kaiserpfalz Sorge zu tragen, vergab der Kaiser das Gebiet schließlich an verdiente Adelsherren und klösterliche Einrichtungen. So bestätigte Kaiser Otto I. 962 die Rechte und Besitzungen der Reichsabtei St. Maximin im Ingelheimer Reichegrund – darunter auch in „Suaveheim“. Die freien Reichsbürger waren keiner Leibeigenschaft und keinen Frondiensten unterworfen und besaßen das Recht auf freie Jagd und Fischerei. An beide Abhängigkeiten erinnert heute noch der doppelköpfige Reichsadler im Ortswappen. Schwabenheim hatte durch Verpfändungen mehrere Besitzer, so das Erzbistum Mainz, die Stadt Mainz und schließlich ab 1443 den Kurfürsten von der Pfalz. Die Reformation in Schwabenheim Gefördert durch den Kurfürsten der Pfalz wurde auch in Schwabenheim 1556 die Reformation eingeführt. Danach wechselte die Pfarrei neunmal ihre Konfessionszugehörigkeit und wurde von lutherischen, reformierten und katholischen Priestern seelsorgerisch betreut, ehe sie 1705 bei der großen pfälzischen Kirchenteilung in eine reformierte und eine katholische Pfarrei aufgeteilt wurde. Die lutherische Gemeinde gehörte ab 1687 zu Ober-Ingelheim. Die Benediktinermönche des Klosters St. Maximin in Trier übernahmen 1693 selbst die Seelsorge in der katholischen Pfarrei Schwabenheim und kümmerten sich bis 1708 von der Propstei aus um sie. Schwere Jahre für die Gemeinde Der Dreißigjährige Krieg hinterließ auch in Schwabenheim seine grausamen Spuren. Hier traf es vor allem den Weiler Pfaffenhofen, wo die Pfarrkirche und 36 Häuser völlig zerstört und Schwabenheim selbst gebrandschatzt wurden. Ein anderes Übel jener Zeit war die todbringende Pestkrankheit, die Schwabenheim um 1636 und dann im Jahre 1666 heimsuchte. Den wohl schwärzesten Tag seiner Geschichte erlebte Schwabenheim während der französischen Revolutionskriege zwischen 1792 und 1799. Am 28. September 1796 rückten 600 französische Soldaten an, holten sich Feuer am Gemeindebackofen und zündeten Schwabenheims Häuser, Ställe und Scheunen an. Die furchtbare Folge dieser Brandschatzung waren acht getötete Bürger, darunter zwei Kinder, 97 zerstörte Häuser, 84 abgebrannte Scheunen und 99 Stallungen. Verschont blieben die zwei Kirchen und die Propstei, beschädigt, aber nicht abgebrannt die 34 Häuser und sechs Ställe in Pfaffenhofen. Propstei

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