Schwaig bei Nürnberg Bürgerinformationsbroschüre

29 Gemeindeporträt Osterbrunnen im Ortsgebiet Die Osterfeiertage sind ein Fest der Bräuche: Am Ostersonntag werden die Auferstehung Christi und das Ende der Fastenzeit gefeiert. So schrieb der Volksmund früher dem Wasser, speziell dem Osterwasser, an Ostern eine besondere Bedeutung zu. Kinder, mit frisch geweihtem Wasser an Ostern getauft, sollten besonders klug werden, das Trinken von Osterwasser schützte gegen Krankheiten, Osterwasser, im Haus verspritzt, hielt Ungeziefer fern. Und manches Mal sah man in den frühen Morgenstunden des Ostersonntags junge Mädchen, wie sie „verstohlen“ in den Osterbrunnen blickten, um das Gesicht ihres Zukünftigen darin zu erkennen. Das Schmücken der Osterbrunnen stammt ursprünglich aus der Fränkischen Schweiz. In der charakteristischen Berg- und Hügellandschaft sind womöglich die besonderen geologischen Verhältnisse des fränkischen Juras (wasserdurchlässiger Dolomit- und Kalkstein) für den Brauch entscheidend gewesen. Denn bevor eine zentrale Wasserversorgung eingerichtet wurde, musste das Nass aufgrund der Wasserknappheit mühsam per Kutsche und Eimer aus der sprudelnden Quelle im Tal zu den höher gelegenen Dörfern geschafft werden. Mancherorts auf der Höhe wurden daher bis zu hundert Meter tiefe Stollen gegraben, um an Grundwasser zu gelangen. Diese enorm aufwendig gebauten Brunnen schützte man meist mit einem gemauerten Brunnenhaus. Eine zeitliche Datierung des Osterbrunnenschmückens ist jedoch nicht genau möglich, nach mündlichen Überlieferungen geht der Brauch auf den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Ein österlicher Blickfang sind die Osterbrunnen vor dem Schwaiger Rathaus sowie in Behringersdorf und in Malmsbach. Die Gemeinde bedankt sich deshalb recht herzlich bei den fleißigen Initiatoren und Helfern für die alljährlichen Bemühungen, die mit dem Erlebnis „Osterbrunnen“ unsere Bürger*innen und Gäste erfreuen. Osterbrunnen am Schwaiger Rathaus Osterbrunnen Malmsbach Osterbrunnen Behringersdorf

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