Informationsbroschüre der Gemeinde Seelbach

8 1819 im Rahmen eines Ringtausches (Österreich/Bayern/Baden) dem „Großherzogtum Baden“ einverleibt worden. Seelbach bleibt bis 1834 Sitz des „Vogteyamtes Hohengeroldseck“; danach wird Lahr „Oberamt“, zuständig auch für die hohengeroldseckischen Amtsangelegenheiten. Erhalten ist ein Beschwerdebrief, der Sorgen und Nöte über diese „Verwaltungsreform“ zum Ausdruck bringt. Die bislang selbstständigen Gemeinden Dautenstein, Litschen- tal und Steinbach werden 1859 in die „Stabsgemeinde“ Seelbach eingemeindet – eine zweite Verwaltungsreform im „Geroldseckischen“. n Seelbach als Marktort 1455 erwirkt Graf Diebold I. bei Kaiser Friedrich III. das Recht Wochen- und Jahrmärkte abzuhalten, wovon heute noch der alljährlich stattfindende „Katharinenmarkt“ kündet, der als Volksfest des Schuttertals übrig geblieben ist. n Seelbach als Luftkurort Seelbach führt seit 1969 das Prädikat „Luftkurort“. 1999 erhielten die Ortsteile Schönberg und Wittelbach ebenfalls dieses Prädikat. In Seelbach stand 2020 die nach jeweils fünf Jahren notwendige Überprüfung der Luftqualität zur Bestätigung des Prädikats „Luftkurort“ an. Es wurde überprüft, ob die Messungen nach den Richtlinien des Deutschen Heilbäderverbandes noch plausibel sind. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Voraussetzungen für die Führung des Prädikates weiterhin vorliegen. 2.3 | Geschichte 1179 ist Seelbach zum ersten Mal erwähnt in einer Urkunde des Papstes Alexander III., der hierin dem Kloster St. Georgen den Besitz der „Ecclesia Sellebach“ bestätigt. Die Bezeichnung Seelbachs als „Ecclesia“ bedeutet, dass der Ort bereits vor 1179 eine offiziell geweihte Kirche sein Eigen genannt hat und dadurch weitaus älter ist. Es wird vermutet, dass die Existenz des Ortes weit in die Frankenzeit zurückreicht. Die ersten Grundherren sind die Herren von Lützelhardt, Ministerialien der Herzöge von Zähringen, die auf dem Hausberg Seelbachs ihre Burg hatten. Ruinen zeugen noch heute von der einstigen Größe dieser dreigliedrigen Burg, die im 13. Jahrhundert zerstört wurde. 1926 fanden erste Grabungen an der Burgruine statt. Fundstücke sind heute in der Ausstellung „Spiegel der Vergangenheit“ im Rathaus Seelbach zu sehen. Umfangreiche Restaurierungen haben den weiteren Zerfall der Ruine verhindert, sodass das älteste Bauwerk der Gemeinde für die Nachwelt erhalten bleibt. Nach den „Lützelhardtern“, die nach noch nicht gesicherten Nachforschungen vom Kaiser im italienischen Ravenna neue Aufgaben erhielten, sind die „Geroldsecker“ die neuen Herren. Ihre erste Burg stand auf dem „Rauhkasten“, wo heute noch geringe Mauerreste zu sehen sind. Der letzte Geroldsecker, Graf Jakob, stirbt 1634 auf dem Schlösschen „Dautenstein“, das als „Stauferburg“ im 13. Jahrhundert erbaut wurde, wie Steinmetzzeichen belegen. Die im 12. Jahrhundert neu erbaute mächtige Mehrfamilienburg „Hohengeroldseck“ wird 1689 von den Franzosen unter General Créqui nach einer kampflosen Übergabe zerstört. Nach mehreren Besitzwechseln (Grafen von Cronberg und Grafen von Nassau) kommt die Grafschaft 1697 an die Grafen von der Leyen, die durch Napoleon gefürstet und als kleinster Rheinbundstaat Soldaten stellen musste. Seit 1815 ist das selbstständige Fürstentum „Hohengeroldseck“ vomWiener Kongress der österreichischen Hoheit unterstellt und

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