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Ein Blick in die Geschichte der Stadt Sinsheim
Die Geschichte der Stadt Sinsheim beginnt in der Jung-
steinzeit und der Bronzezeit. Bis heute konnten insgesamt
26 Hügelgräber aus dem zweiten und dritten Jahrtausend
vor Christus gefunden werden. Daneben wurden stein-
zeitliche Urnenfelder, Steinbeile, Lanzenspitzen und wei-
teres gefunden.
Ungefähr im Jahr 70 geriet Sinsheim dann unter römische
Kontrolle, später unter Kaiser Trajanwurde das Gebiet um
das heutige Sinsheim schließlich Teil des Römischen Reichs.
259/260 zogen sich die Römer aus dem Gebiet zurück und
es folgten die Germanen, die Sinsheim nun besetzten.
Schließlich wurde Sinsheim um das Jahr 500 Teil des
­Frankenreichs.
Erstmals urkundlich erwähnt wird die Stadt aller-
dings erst weitere 200 Jahre später. 770wurde der
Ort als „Sunnis­heim“ im Lorscher Codex genannt.
Weitere 300 Jahre später kam es zu ersten Klos-
tergründungen im Gebiet um Sinsheim. 1192 er-
hielt Sinsheim schließlich die Stadtrechte. Bereits
1234 erfolgt die erste Erwähnung Sinsheims als
„civitas“ (Stadt). Im12. und 13. Jahrhundert stand
Sinsheim immerwieder unter verschiedenenHerr-
schern und wurde mehrmals verpfändet.
1329 fiel Sinsheim an die Kurpfalz und wurde ab
1362 dem kurpfälzischen Oberamt Mosbach un-
terstellt. Dunkle Zeiten zogen für Sinsheim wäh-
rend des Bauernkriegs 1525 heran. Sinsheimwur-
de von rund 1.200 bewaffneten Bauern bedrängt
und schließlich wurden große Teile der Stadt
zerstört. Der Zorn der Bauern richtete sich gegen
die im Stift lebenden Söhne der Grundherren des
Elsenz- und Kraichgaus. Doch die folgenden Jah-
re hielten für Sinsheim nichts Gutes bereit. So wurde es
während des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648
mehrmals von Truppen heimgesucht und die Bevölkerung
litt unter Armut, Hunger und Elend. In zahlreichen fol-
genden Schlachten und dem immer wieder wechselnden
Einfall verschiedener Truppenwurde Sinsheim immer mehr
zerstört. Die Bevölkerung schrumpfte schließlich von ur-
sprünglich 300 auf 14 Personen zum Ende des Krieges.
Auch mit dem Westfälischen Frieden kehrte in die Stadt
keine Ruhe ein. Die nahe Festung Philippsburg war wäh-
rend der nachfolgenden Franzosenkriege Ausgangspunkt
und Ziel vieler Truppen und so wurde Sinsheim letztlich
geplündert und erneut verwüstet.
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Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts konnte der Wiederauf-
bau einsetzen und Sinsheim begann zu wachsen.
Auch im 19. Jahrhundert hatte Sinsheim mit Aufständen
zu kämpfen. Bürger und Handwerker machten während
der Badischen Revolution 1848 ihren Unmut deutlich.
Schließlich sorgte die Niederschlagung des Heckeraufstan-
des in ganz Baden dafür, dass immer mehr Menschen aus-
wanderten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts spürte Sins-
heim dann jedoch auch die Industrialisierung. Es wurde
an das Eisenbahnnetz angeschlossen und so konnte es
wirtschaftlich bergauf gehen.
Das 20. Jahrhundert war selbstverständlich auch für Sins-
heim das Jahrhundert der Weltkriege. Zerstörung, Armut
und Elend herrschten bis die Amerikaner einmarschierten.
Aufgrund zahlreicher Zuwanderer und Flüchtlinge muss-
te in den folgenden Jahren viel Bauland erschlossen wer-
den. Schließlich folgte jedoch ab 1946 der wirtschaftliche
Wiederaufbau. In den 1960er Jahren folgte der Autobahn-
anschluss und die Gebietsreform sorgte schließlich für die
Eingemeindung mehrerer Orte in die Stadt Sinsheim.
2008 erhielt Sinsheim den von der Bundesrepublik verlie-
henen Titel „Ort der Vielfalt“.