Bürger-Informationsbroschüre der Stadt Tangermünde

Tangermünde gehört zu jenen Städten, die ihr mittelalterlich anmutendes Stadtbild bis in die heutige Zeit bewahren konnten. Die Bauten der zurückliegenden Jahrhunderte und die Stadtmauer mussten der im 19. Jahrhundert beginnenden Industrialisierung nicht weichen. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ nur wenige Spuren. Auf einer Hochfläche über der Mündung des Tangers in die Elbe liegen die Burg und die vor etwa 800 Jahren in ihrem Schutze entstandene Stadt, die von der St. Stephanskirche mit ihrem 87 Meter hohen Nordturm, um die sich zahlreiche weitere Türme und Bürgerhäuser scharen, überragt wird. Alles ist umschlossen von der Stadtmauer, deren Backsteinrot sich im Wasser des Flusses spiegelt. Die Burg von Tangermünde wurde erstmals im Jahre 1009 von dem Chronisten Thietmar von Merseburg erwähnt. Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts entwickelte sich der einstige Marktflecken zur Stadt Tangermünde. Im 14. und 15. Jahrhundert war sie Herrschaftsmittelpunkt der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg. Im Jahre 1373 erwarb der böhmische König und deutsche Kaiser Karl IV. die Mark Brandenburg. Mit großem Gefolge zog er am 7. September 1373 in die Burg von Tangermünde ein und machte diese zu seiner Nebenresidenz. Karl IV., der auch als Kaufmann unter den Kaisern bezeichnet wird, mehrte seinen Reichtum vor allem durch Verhandlungsgeschick. Über die Hansestadt Tangermünde erhoffte er sich gewinnbringende Beziehungen zum mächtigen Städtebund der Hanse. Doch als Karl IV. im Jahre 1378 verstarb, setzten seine Erben dessen erfolgreiche Wirtschaftspolitik nicht fort. Die neuen Markgrafen hatten nur noch ein finanzielles Interesse an ihrem Besitz. Das Fehlen einer landesherrlichen Autorität begründete die allgemeine Unsicherheit im Land und gab so dem Brandenburger Adel die Möglichkeit, große Teile der Mark in seinen Besitz zu bringen. Auf Drängen der brandenburgischen Städte setzte König Sigismund 1411 einen neuen Verwalter in der Mark ein. Gestern – Heute – Morgen Friedrich VI., Nürnberger Burggraf von Hohenzollern, trat sein Amt gegen breiten Widerstand an und organisierte erfolgreich von der Burg Tangermünde aus die Durchsetzung der landesherrlichen Interessen. 1415 wurde Friedrich mit der Mark Brandenburg belehnt und nannte sich nun Kurfürst Friedrich I. Sein Sohn, Kurfürst Friedrich II., verlegte seinen Hof 1451 in die Berlin-Cöllner Doppelstadt und die Burg wurde Sitz eines landesherrlichen Amtes. 5

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