Bürger-Informationsbroschüre der Stadt Tangermünde

Nach der Befriedung der Mark erlebte die Stadt Tangermünde im 15. Jahrhundert ihre Blütezeit. Prächtige Backsteinbauten wie das Rathaus und die Stadttore wurden errichtet und der Umbau der St. Stephanskirche zur gotischen Hallenkirche fortgesetzt. Besonders an diesen Bauten ist der Wohlstand der ehemaligen Hansestadt Tangermünde auch heute noch ersichtlich. Der Anfang des 17. Jahrhunderts markiert das Ende der blühenden Handelsstadt. Die Bürger litten schwer unter den Auswirkungen mehrerer Stadtbrände, des Dreißigjährigen Krieges und einer Pestepidemie. Der verheerende Stadtbrand von 1617 zerstörte zwei Drittel aller Gebäude. Im Jahre 1619 wurde dafür Margarete Minde, die unter Folter des Rates ein Schuldbekenntnis für diesen Stadtbrand abgab, zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Die Ereignisse um den Brand und das Schicksal der Grete Minde haben in den darauffolgenden Jahrhunderten immer wieder Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler und Juristen veranlasst, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Theodor Fontane inspirierte dieses Ereignis zu seiner 1880 erschienenen Novelle „Grete Minde“. Ende des 17. Jahrhunderts war Tangermünde zu einer unbedeutenden Landstadt geworden, die sich im kommenden Jahrhundert wirtschaftlich nicht erholte. Doch trotz Not und Armut entstanden auch im schicksalhaften 17. Jahrhundert Fachwerkhäuser mit zum Teil sehr schönen Portalen und sehenswerten Schmuckformen. 6

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