Zukunftschancen für Fachkräfte und Azubi-Gewinnung im Landkreis Tirschenreuth

4 westlichen Welt. Erst seit dem Fall des Eisernen Vorhangs wachsen die Bezie- hungen nach Tschechien langsam wieder, allerdings haben 50 Jahre Trennung eine große Kluft hinterlassen. Neben dem Ende wichtiger Industrie- zweige wie der Porzellanherstellung brachte auch die Wende wirtschaftlich große Probleme für unseren Landkreis mit sich. Daher bereitete die EU-Ost­ erweiterung 2004 den Menschen in unserer Region zunächst große Sorgen: Würden weitere Industriezweige wegbre- chen, günstigere Arbeitskräfte aus dem Osten ihre Arbeitsplätze gefährden? Glücklicherweise haben sich diese Ängste nicht bewahrheitet, im Gegenteil: Die Öffnung der Grenze und der EU-Beitritt Tschechiens haben für den Landkreis gute Nachbarschaft. Eine Besonderheit ist die sogenannte „Fraisch“, ein kleiner Landstrich bei Neualbenreuth. Aufgrund von Besitzstreitigkeiten zwischen der Stadt Eger und dem Kloster Waldsassen wechselte in diesem Gebiet fast drei Jahr- hunderte lang jährlich am 10. August die Staatsangehörigkeit der Einwohner. Erst 1862 wurde die Fraisch von den Königrei- chen Bayern und Böhmen aufgeteilt. Mit dem Zweiten Weltkrieg wurde das gewohnte Zusammenleben abrupt been- det, der „Eiserne Vorhang“ unterbrach die jahrhundertelang gewachsenen Verbin- dungen vollständig. In gegensätzliche politische Systeme integriert, entwickelte sich das Land diesseits und jenseits der Grenze in ganz unterschiedliche Rich- tungen. Die Region Tirschenreuth war plötzlich Zonenrandgebiet – das Ende der Unser Landkreis Tirschenreuth Der Landkreis Tirschenreuth grenzt direkt an die tschechische Republik und war damit jahrzehntelang Zonenrandlage. Doch geografisch betrachtet liegt unser Zuhause im Herzen Europas: Der geo- grafische Mittelpunkt Europas ist der Tillenberg/Dýlen (940m über NN) bei Neualbenreuth. Dank der Wende und der Öffnung der Grenzen können wir uns nun gemeinsam mit unseren tschechischen Nachbarn wieder von der Randlage zum Mittelpunkt entwickeln. Landschaftlich wird unser Landkreis Tirschenreuth von Mittelgebirgen und Wasserflächen geprägt. Neben der Zuge- hörigkeit zum Oberpfälzer Wald grenzt das westliche Gebiet ans Fichtelgebirge. Zentrales Mittelgebirge in unserem Land- kreis ist der Steinwald, der mit 946 m über NN auch die höchste Erhebung auf- weist. Geformt wird unser Gebiet auch durch die Senke um Kemnath und Wal- dershof sowie durch die Waldnaab-Wond- reb-Senke. Quer durch unseren Landkreis verläuft außerdem die europäische Haupt- wasserscheide Elbe/Donau. Bis heute ist unser Landkreis vom frühe- ren Vulkanismus geprägt. Darauf lassen sich nicht nur die vorhandenen Boden- schätze wie Granite, Basalte, Kaolin oder Ton, sondern auch die Heilquellen in Kondrau, König-Otto-Bad bei Wiesau, Reuth bei Erbendorf und Neualbenreuth zurückführen. In der Geschichte hat unsere Region nichts so sehr geprägt wie die Grenzlage zu Böhmen, die bereits seit der Besiedlung im frühen Mittelalter besteht. Obwohl mit der Verpfändung des Reichslandes Eger an den Böhmenkönig Johann von Luxem- burg im Jahre 1322 die Grenze im Gebiet zwischen Stiftland und Eger festgelegt wurde, war die Region jahrhundertelang von engen Beziehungen beider Seiten geprägt. Die gemeinsame Geschichte, Reli- gion, Sprache und Kultur sorgten für eine Blick auf Klettnersturm Tirschenreuth Steinwaldsphinx Kappl bei Waldsassen

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