Maßnahmen zur Wohnraumanpassung Landkreis Traunstein

Ein Leben Lang zu Hause wohnen Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Traunstein Kreisverband Traunstein Bayerisches Rotes Kreuz Die Wohnberatung wird gefördert durch das

Kreisverband Traunstein Zu Hause daheim Für ein selbstbestimmtes Wohnen – auch im Alter und bei Beeinträchtigungen Sie möchten sicher und selbstbestimmt in Ihrer vertrauten Umgebung wohnen? Auch bis ins hohe Alter oder bei besonderen Gesundheitsrisiken? Dann ist es für Sie sicher beruhigend zu wissen, dass die sozialen Dienste im BRK an Ihrer Seite sind, falls nötig – rund um die Uhr. Mit dem BRK sind Sie zuhause nie allein. Gerne informieren wir Sie unverbindlich: Telefonisch unter 0861 98973 42, bei Ihnen zuhause oder in unseren Büros ✓ Unterstützung bei der Organisation der häuslichen Versorgung ✓ Begleitung und Beratung durch unsere Fachstelle für pflegende Angehörige ✓ Sicherheit durch unseren Hausnotruf mit 24-Stunden Hintergrunddienst ✓ Hilfe bei der Haushaltsführung und Unterstützungsangebote im Alltag ✓ Informationen zu seniorengerechter Wohnungsanpassung ✓ Versorgung mit warmen Mahlzeiten durch unseren Menüservice ✓ Beratung zu Kuren für pflegende Angehörige, Mütter und Väter ✓ BRK Servicewohnen zuhause: Ein Gesamtpaket Bayerisches Rotes Kreuz KdöR Kreisverband Traunstein – Soziale Dienste Gewerbepark Kaserne 13, 83278 Traunstein Telefon: 0861 98973 42, E-Mail: wus@kvtraunstein.brk.de Profitieren auch Sie von unseren Diensten, Netzwerken und Kooperationen im ganzen Landkreis. www.brk-traunstein.de Fotos: A.Zelck, DRK/BRK Unsere Mission Menschen helfen

Grußwort Grußwort Grußwort von Landrat Siegfried Walch für die Wohnraumberatung des Bayerischen Roten Kreuzes – Kreisverband Traunstein Noch nie war die Lebenserwartung so hoch wie heute. Allein im Landkreis Traunstein sind fast ein Viertel der Mitbürgerinnen und Mitbürger über 65 Jahre alt. Darum liegen uns gemeinsam die Förderung und der Erhalt der Lebensqualität vor allem älterer Menschen besonders am Herzen! Die Wohnraumberatung des Bayerischen Roten Kreuzes setzt an diesem Punkt an und orientiert sich dabei am Wunsch, möglichst lange selbstbestimmt in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung leben zu können. Dafür müssen aber natürlich auch die Voraussetzungen der eigenen „vier Wände“ stimmen. Denn oft zeigen sich erst beim genauen Blick, dass sich dort Hindernisse und Gefahren verbergen, die in jungen Jahren keine Relevanz hatten. Dazu braucht es natürlich Planung und Beratung, um die besten Lösungen zu finden: Oft können auch kleine Maßnahmen eine große Wirkung haben, um Barrieren abzubauen. Darauf hinzuweisen kann sprichwörtlich Gold wert sein. Ein großes „Vergelt’s Gott“ geht an die engagierten Menschen für die vielfältige Arbeit des Bayerischen Roten Kreuzes zum Wohle unserer Menschen in der Region! Herzlichst, Ihr Siegfried Walch Landrat des Landkreises Traunstein 1

Die Wohnberatungsstelle im Landkreis Traunstein Die Wohnberatungsstelle im Landkreis Traunstein (von Bernhard Lerner, Leiter soziale Dienste BRK im Traunstein und zertifizierter Wohnberater (BAG)) Die Wohnberatungsstelle wurde bereits vor sechs Jahren eingerichtet, ist fester Bestandteil im seniorenpolitischen Gesamtkonzept im Landkreis und wird vom Landkreis Traunstein gefördert. Der Beratungsbedarf steigt seitdem jedes Jahr erheblich. Neben der hauptamtlichen Leitung konnten, um den Flächenlandkreis bestmöglich abzudecken, bisher zwölf zusätzliche ehrenamtliche Wohnberaterinnen und Wohnberater gewonnen und ausgebildet werden. Tragende Säule der Beratungsleistung ist ein Hausbesuch: Nach einer Terminvereinbarung kommt ein BRK Wohnberater zu Ihnen nach Hause, bespricht mit Ihnen die möglichen Maßnahmen und Unterstützungsmöglichkeiten im Umfeld und skizziert die besprochenen Hilfen in einem Bericht. Möglichst lange in den eigenen vier Wänden und der vertrauten Umgebung wohnen zu bleiben, ist der erklärte Wunsch der meisten älteren Menschen. Die vielfältigen Möglichkeiten für ein Wohnen im Alter auch bei zunehmendem Hilfebedarf bringen vielfach Fragen mit sich. Häufig ist eine individuelle Wohnungsanpassung insbesondere im Sanitärbereich nötig, um das Wohnen zu Hause bei Mobilitätsproblemen und anderen körperlichen Einschränkungen zu erleichtern. Oftmals ist jedoch die eigene Wohnung oder das eigene Haus nicht entsprechend ausgestattet und birgt zahlreiche Hindernisse oder Gefahrenquellen. Oft haben schon kleine Maßnahmen eine große Wirkung. Die Entfernung von Stolperfallen bei Teppichen oder herumliegenden Kabeln, eine bessere Beleuchtung, die Befestigung von Haltegriffen in Bad und WC oder ein erhöhter Backofen können das Leben sicherer und komfortabler gestalten. Sie beugen Unfällen und Verletzungen vor und machen die selbstbestimmte Gestaltung des Alltags in den eigenen vier Wänden möglich. Dabei müssen technische und bauliche Lösungen nicht immer teuer sein. Ziel der kostenfreien und neutralen Beratung ist es, die Wohnung und das Wohnumfeld den individuellen Bedürfnissen anzupassen und somit einen vorzeitigen Umzug in eine stationäre Einrichtung zu vermeiden und die Pflege zuhause zu erleichtern. Die Wohnberatung unterstützt bei der Auswahl von Hilfsmitteln im häuslichen Bereich, von digitalen Lösungen und von Fördermitteln und deren Antragstellung. Zu einem sicheren und komfortablen Leben in den eigenen vier Wänden gehört mitunter mehr als die Anpassung der Wohnung. Vor allem dann, wenn Hilfe und Pflege benötigt werden, muss ein gut funktionierendes Netz für die Alltagsbewältigung (Einkaufen, Essenszubereitung, Haushaltsführung, Wäsche und Wohnungsreinigung) installiert werden. Soziale Kontakte können, wenn diese im verwandtschaftlichen und nachbarschaftlichen Umfeld nicht ausreichend vorhanden sind, über Besuchs- und Begleitdienste, Betreutes Wohnen zu Hause oder auch Nachbarschaftshilfen verstärkt werden. Daneben etablieren sich zunehmend weitere Ansätze und Wohnformen, wie beispielsweise Seniorengenossenschaften oder Quartierskonzepte, die das Leben im eigenen Zuhause erleichtern und unterstützen. Die BRK Wohnberatung verfolgt deshalb mit dem Leitsatz „zuhause daheim“ in Kooperation mit der Fachstelle für pflegende Angehörige, dem Pflegestützpunkt des Landkreises und vielen weiteren Akteuren einen ganzheitlichen Ansatz und beteiligt sich an der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassungen, an Aktionstagen und an begleitenden wissenschaftlichen 2

Die Wohnberatungsstelle im Landkreis Traunstein Studien zur Weiterentwicklung der Möglichkeiten für ein „zuhause daheim“. Auch die vorliegende Broschüre dient dazu dieses Ziel zu erreichen und soll als informative Ergänzung dazu beitragen Barrieren abzubauen und das Leben zuhause zu erleichtern. Kreisverband Traunstein Bayerisches Rotes Kreuz Die Wohnberatung in der BRK Kreis- geschäftsstelle, Gewerbepark-Kaserne 13 in 83278 Traunstein, ist von Montag bis Freitag von 09.00 bis 12.00 Uhr und von Montag bis Donnerstag von 13.00 bis 16.00 Uhr unter der Telefonnummer 0861 9897345 oder der E-Mail- Adresse wus@kvtraunstein.brk.de erreichbar. Partner der BRK Wohnberatung: Gemeinschaft Wohlfahrts- und Sozialarbeit 3 © and.one /AdobeStock

Flipping-Book Ihre Broschüre als Flipping-Book: • leicht zu blättern • übersichtlich • auch mobil! Ein Leben Lang zu Hause wohnen Maßnahmen zur Wohnraumanpassung im Landkreis Traunstein Kreisverband Traunstein Bayerisches Rotes Kreuz Die Wohnberatung wird gefördert durch das © Kzenon /AdobeStock 4 Nießbrauch-Immobilien-Verrentung Verkauf mit Rückmietung Gerne informieren wir Sie auch zu den Themen Teilverkauf und Leibrente. Rufen Sie uns einfach an. Wir beraten Sie gerne. Schatztruhe Eigenheim Entdecken Sie, was in Ihrer Immobilie steckt. München Berlin Hamburg Frankfurt Köln Düsseldorf Stuttgart Augsburg Nürnberg Bernaua. Chiemseeundweitere Jetzt unverbindlich beraten lassen: Kooperationspartner der HausplusRente GmbH Chiemseestraße 19 • 83233 Bernau am Chiemsee chiemsee@hausplusrente.de • www.hausplusrente.de 08051 / 69 70 80

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Grußwort 1 Die Wohnberatungsstelle im Landkreis Traunstein 2 Allgemeine Einführung 6 Barrierefreies Wohnen 6 Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht 7 Wohnraumanpassung 7 Wohnraumberatung 7 Rundgang durch die Räume 8 Eingang, Treppenhaus und Flur 8 Küche 10 Bad, WC 12 Wohnzimmer 14 Schlafzimmer 16 Balkon, Garten 17 Nützliche Hilfsmittel 18 Alter und Technik 19 Smart Home Technologie 19 Hilfe im Alltag 20 Hausnotruf 21 Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ 22 Wohnraumanpassung bei Demenz 25 Die Bedeutung der eigenen vier Wände für Demenzkranke 25 Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig 25 Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten 26 Sicherheit im häuslichen Umfeld 28 Wichtige Ansprechpartner zum Thema „Wohnen im Alter“ 30 Hilfe und Unterstützung 31 Die Pflegereform 31 Pflegegrade und Leistungen 32 Pflegearten 33 Unterstützung für pflegende Angehörige 35 Pflegeberatung 35 Inserentenverzeichnis / Impressum 36 Notrufnummern U3 © Katarzyna Bialasiewicz Photographee.eu U = Umschlagseite 5

Allgemeine Einführung Allgemeine Einführung In der eigenen Wohnung sollte sowohl die ungehinderte Erreichbarkeit der Räume als auch die uneingeschränkte Nutzbarkeit der Alltagsgegenstände gewährleistet sein. So kann die Wohnung oder das Eigenheim mit gezielten Umbaumaßnahmen seniorengerecht und barrierefrei umgestaltet werden. Ziel einer solchen Wohnraumanpassung ist in erster Linie der Erhalt oder die Wiedergewinnung der eigenständigen Lebensführung sowie die Verbesserung der Wohnungs- und Lebensqualität. Barrierefreies Wohnen Unter „Barrierefreiheit“ versteht man einen umfassenden Zugang und uneingeschränkte Nutzungschancen aller gestalteten Lebensbereiche. Das Prinzip der Barrierefreiheit zielt darauf, dass bauliche und sonstige Anlagen, sowohl für Menschen mit Beeinträchtigungen als auch für Personen mit Kleinkindern oder für ältere Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Bei Gelenkerkrankungen oder ähnlichen körperlichen Beeinträchtigungen kann die Bewältigung des Alltags oftmals schon daran scheitern, wenn der Zugang zur Wohnung im dritten Stock mangels Fahrstuhl erheblich erschwert wird. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber für alle Neubauten mit mehreren Stockwerken Fahrstühle als Teil des barrierefreien Wohnens vorgeschrieben. Bei der barrierefreien Wohnraumgestaltung ist vor allem darauf zu achten, dass alle Räume und © Syda Productions / istockphoto.com 6 Beratungsstelle Barrierefreiheit Bayerische Architektenkammer barrierefrei Wir beraten Sie zu allen Fragen für ein barrierefreies Leben Ein kostenfreies Angebot für alle Interessierten www.byak-barrierefreiheit.de info@byak-barrierefreiheit.de

Allgemeine Einführung Alltagsgegenstände ungehindert und gefahrlos genutzt werden können. Ein Bewegungsmelder, der das Licht selbsttätig ein- und ausschaltet oder automatisierte Rollläden sind nützliche Hilfsmittel. Das Badezimmer sollte im Hinblick auf die Dusche möglichst ebenerdig sein. Alternativ empfiehlt sich das Anbringen einer kleinen Rampe. Griffe in Reichweite erleichtern außerdem das Duschen, Baden oder Waschen am Waschbecken. Barrierefrei ist nicht gleich behindertengerecht Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass es zwischen der Begrifflichkeit „barrierefrei“ und „behindertengerecht“ einen Unterschied gibt. So ist eine Behinderung jeweils individuell. Menschen mit Sehbehinderung haben andere Bedürfnisse als beispielsweise Personen, die querschnittsgelähmt und deshalb auf den Rollstuhl angewiesen sind. Beide Menschen haben eine Behinderung, ein querschnittsgelähmter Mensch benötigt jedoch grundsätzlich eine anders gestaltete Wohnung als ein sehbehinderter Mensch. Eine behindertengerechte Wohnung ist deshalb nach der individuellen Behinderung gestaltet, während eine barrierefreie Wohnung grundsätzlich dahingehend zu gestalten ist, dass alle Wohnbereiche ungehindert erreicht werden können. Eine barrierefreie Wohnung wird nicht nur von älteren Menschen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen benötigt, sondern ist für die ganze Familie eine große Erleichterung. Wohnraumanpassung Eine Wohnraumanpassung soll Ihnen oder Ihren Angehörigen das selbstständige Leben in Ihrem Zuhause erleichtern, sowohl im Alter als auch bei Behinderung oder Pflegebedürftigkeit. In etlichen Lebenssituationen wird der Verbleib in der eigenen Wohnung ohne Wohnraumanpassung schwierig. Beispielsweise werden mit der Zeit Stufen und sanitäre Anlagen zum Problemfall. Deshalb müssen Sie nicht zwangsläufig ans Umziehen denken. Mit rechtzeitigen Umbaumaßnahmen in der Wohnung können Sie die Bewältigung des Alltags vereinfachen und somit Ihre Selbstständigkeit und Lebensqualität fördern. Dafür sorgt zum Beispiel die Installation eines Treppenlifts oder die rutschsichere Ausstattung der Stufen im Treppenhaus. Mehr Sicherheit bieten auch die Anbringung von gut erkennbaren Haltegriffen und Stützstangen oder die Installation von Bewegungs- meldern für den nächtlichen Weg zur Toilette. Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass alle Stolperfallen in den Wohnräumen beseitigt werden. Der Einbau von gut erreichbaren Lichtschaltern, das Absenken von Hängeschränken in der Küche und der Umbau der Wanne zu einer stufenlosen Dusche sind ebenso hilfreiche Maßnahmen für den alltäglichen Bedarf in den eigenen vier Wänden. Bevor Sie Umbaumaßnahmen einleiten, sollten Sie eine fachkundige Beratung hinzuziehen. Mit einem Wohnberater können Sie sich einen Überblick über die Veränderungsmöglichkeiten verschaffen und mit der Planung beginnen. Der Wohnberater hat auch einen Blick auf Ihr Wohnumfeld um individuell weitere Unterstützungsmöglichkeiten vorzuschlagen und Barrieren außerhalb der Wohnung zu reduzieren. Wenn Sie in einer Mietwohnung leben, sollten Sie anschließend Ihre Pläne mit Ihrem Vermieter besprechen, denn er muss der Wohnungsanpassung zustimmen. Eine Beratung ist auch im Hinblick auf die Bezuschussung der baulichen Maßnahmen wichtig. Wenn sogar der beste Umbau nicht zu mehr Barriere- freiheit und Selbstständigkeit führt, sollten Sie über eine neue Wohnung nachdenken. Die Pflegeversicherung bezuschusst auch den Seniorenumzug in eine barrierefreie Wohnung als Maßnahme der „Wohn- raumanpassung für Senioren“. Wohnberatung Viele Menschen wollen rechtzeitig Voraussetzungen schaffen, um möglichst lange und selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können. Durch bauliche Umbaumaßnahmen sollte die Wohnung sicher und bequem eingerichtet sein und den altersbedingt veränderten Bedürfnissen gerecht werden. Bei Nutzung von kostenpflichtigen Maßnahmen gibt es aber auch eine Vielzahl an Möglichkeiten, Zuschüsse oder Darlehen in Anspruch zu nehmen. Bei einem Gespräch mit einem qualifizierten Wohn- berater bekommen Sie Informationen über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten und finden gegebenenfalls Unterstützung bei den Antragsverfahren. Darüber hinaus können Sie technische Fragen klären, den Verlauf planen und Kontaktdaten von Architekten und Handwerkern einholen. Bei einem Beratungsgespräch kann sich aber auch herausstellen, dass ein Umbau höhere Kosten verursachen würde als ein Umzug in eine geeignete Wohnung. Deshalb ist es empfehlenswert, alle sachgerechten Alternativen mit einem kompetenten Wohnberater zu besprechen und gründlich abzuwägen. Im Idealfall wird die Bauausführung beziehungsweise der Umzug durch die Beratungsstelle begleitet sowie die Finanzierung abgeklärt. 7

Rundgang durch die Räume Rundgang durch die Räume Der Wohnberater berät auch zu alternativen Wohnformen. In etlichen Lebenssituationen wird der Verbleib in der eigenen Wohnung ohne Wohnraumanpassung schwierig. Der folgende „Rundgang“ durch die verschiedenen Räume eines Haushalts führt Ihnen vor, an welchen Stellen Umbaumaßnahmen vorgenommen werden können, um das selbstständige Leben in der Wohnung oder im Eigenheim zu erleichtern. Bitte beachten Sie, dass nur eine kleine Auswahl von möglichen Hilfsmitteln oder Umbaumaßnahmen angesprochen wird. Manche Tipps können selbstverständlich in mehreren Räumen angewandt werden. Bei einer individuellen Wohnberatung kann abgeklärt werden, wie Ihre Wohnsituation noch besser gestaltet werden kann. Eingang, Treppenhaus und Flur Ein Bewegungsmelder für die Außenbeleuchtung vor der Eingangstür lässt Besucher besser erkennen und verringert die eigene Sturzgefahr. 1 © Luca Tumminellos / stock.adobe.com © Alex / stock.adobe.com Ein Vordach vor der Eingangstür dient als Wetterschutz und verringert die Rutschgefahr bei Nässe. Die Eingangstüre sollte von außen zu entriegeln sein, auch wenn innen ein Schlüssel steckt. Sitzgelegenheiten und Abstellflächen im Eingangsbereich ermöglichen Ruhepausen. Leuchtende Lichtschalter können auch im Dunkeln problemlos bedient werden. Eine beleuchtete Klingel ist hilfreich, damit es nicht zu Verwechslungen zwischen der Klingel und den Lichtschaltern kommt. Der Türspion sollte nicht zu hoch sein. Eventuell zwei Türspione in unterschiedlicher Höhe einbauen lassen (zum Beispiel 1,20 m und 1,60 m). 2 3 4 5 6 7 8

Rundgang durch die Räume Durch die Grundierung von Türschwellen werden mögliche Stolperfallen behoben. Auch fällt es Rollstuhlfahrern leichter durch Türen zu fahren. Glatte Treppenstufen können schwerwiegende Stürze verursachen. Deshalb ist es ratsam Treppen, Stufen und Podeste mit selbstklebenden Anti-Rutsch-Belägen rutschfest zu machen. Beidseitige Geländer bzw. Handläufe verhelfen zu mehr Stabilität und Sicherheit. Geländer mit Beleuchtung sind auch im Dunkeln leicht zu finden. Deren optimale Höhe beträgt circa 90 cm. Bei einer Gehbehinderung empfiehlt es sich, einen Treppenlift einbauen zu lassen oder eine Verlegung des Lebensmittelpunkts in das Erdgeschoss zu überdenken. 8 9 10 11 1 2 5 6 10 © Pond Thananat /AdobeStock © roland Prillwitz / mediaprint infoverlag gmbh 7 8 9

Rundgang durch die Räume Küche Senken Sie Hängeschränke so ab, dass Sie den Inhalt ohne sich zu strecken, entnehmen können. Die Oberschränke sollten gut erreichbar sein. Glasböden in den Oberschränken erleichtern die Orientierung. So können Sie von unten sehen, was sich dort befindet. Planen Sie einen gut erreichbaren Platz für die Lagerung von Vorräten und Behältern ein. Eventuell den Inhalt der Oberschränke umräumen. Die Unterschränke sollten ausziehbare Schübe haben. Älteres Mobiliar kann man auch entsprechend nachrüsten. Passen Sie die Höhe der Arbeitsplatte an, so dass Sie bei Bedarf im Sitzen arbeiten können. Und verschaffen Sie sich unterhalb der Arbeits- fläche genug Raum für Beinfreiheit. Planen Sie ggf. eine Halte-Reling an der Arbeitsplatte ein. 1 2 3 4 Schaffen Sie auf den Arbeitsflächen genug Platz zum Arbeiten – ebenso im Bereich des Spülbeckens. Sehen Sie für einen Teil der Arbeits- flächen eine Unterfahrbarkeit vor. Achten Sie auf eine sinnvolle Anordnung der Arbeitsfelder. Bringen Sie rund um den Arbeitsbereich leichtgängige Hebel und Türgriffe sowie ausreichend stabile und gut erreichbare Haltegriffe an. Steckdosen, Beleuchtung und Schalter sollten sich in Greifhöhe befinden. Rutschfester Bodenbelag sorgt für mehr Standfestigkeit. Runden Sie spitze und gefährliche Möbel- kanten ab. 5 6 7 8 9 10 © Landkreis Tirschenreuth-Musterwohnung (2) © PEOPLE IMAGES / iStock 10

Rundgang durch die Räume Gute Lichtquellen entspannen die Augen und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit. Nutzen Sie wo möglich Bewegungsmelder und passen Sie die Lichtstärke und Lichtfarbe an. Spezielles Geschirr und Besteck erleichtern das Essen und Trinken: Besteck mit Fingergriffmulden, Kombination aus Gabel und Messer, gewinkeltes Besteck, rutschfeste Unterlagen, Deckelöffner usw. Ein Handbesen und eine Kehrschaufel mit langem Griff ermöglichen das Kehren ohne sich zu bücken. Damit die Küche geräumiger ist, sollten Sie sich auf wenige, nützliche Möbel beschränken. Überlegen Sie, ob eine automatische Herd- abschaltung sinnvoll ist Die Griffe aller Geräte und Schränke sollten groß genug und „geschlossen“ sein, um nicht hängen zu bleiben oder sich gar zu verletzen. 11 12 13 14 15 16 1 2 3 4 6 10 5 7 9 8 © Brigitte Hiss / DRK © roland Prillwitz / mediaprint infoverlag gmbh 11

Rundgang durch die Räume Bad, WC Ein ausreichend breiter Zugang (mind. 80 cm) ohne Schwelle ermöglicht es Ihnen, problemlos ins Bad zu gelangen. Nach außen schwingende Türen ermöglichen Helfern oder Angehörigen mühelos, gestürzte Personen zu erreichen. Alternativ kann auch eine Schiebetüre eingebaut werden. Bauen Sie für den Notfall eine Notrufanlage oder Inaktivitätserkennung ein. Eine bodengleiche Dusche erleichtert die Nutzung der Duschkabine / des Duschbereiches und reduziert das Stolperrisiko. 1 2 3 4 Feste Duschtrennwände sind Barrieren! Deshalb sollte der Spritzschutz der barrierefreien Dusche aus beweglichen Duschwänden oder einem Duschvorhang bestehen. Rutschsichere Matten in Wanne und Dusche sind unerlässlich. Kleine oder rutschhemmende Fliesen bzw. Fußböden verringern die Gefahr des Ausrutschens. Gut erkennbare, stabile Haltegriffe und Stützstangen sorgen für mehr Sicherheit. Eine Sitzgelegenheit vor dem Waschbecken sowie ein Duschhocker in der Duschkabine erleichtern den Wasch- / Duschvorgang. Deshalb ist es ratsam, Unterbauten am Waschbecken zu entfernen. Einhebelarmaturen sind leichter zu bedienen. Ein höhenverstellbares Waschbecken lässt sich individuell anpassen. Eine individuell angepasste Höhe der Toilette sowie Haltegriffe an der Wand oder Stützklappgriffe mit integriertem Rollenhalter und Spülauslöser können das Aufstehen und Hinsetzen sowie die Bedienung erleichtern. Ein Dusch-WC unterstützt bei der Hygiene. Verstellbare Spiegel erleichtern die Körperpflege. Eine zusätzliche Beleuchtung sowie Steckdosen sollten beidseitig angebracht sein. Ein Badewannenlift oder ein Badebrett helfen beim Ein- und Aussteigen ohne fremde Hilfe. Heizkörper können auch als Handtuchhalter genutzt werden. 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 © Jörg Lantelme / AdobeStock Wir beraten Sie gern! 12 Wir beraten Sie gerne in unserem Geschäft in Traunstein oder Zuhause! Besuchen Sie uns oder vereinbaren Sie einen Beratungstermin. Grabenstätter Str. 8 · Traunstein · info@pohlig.net · 0861/70 85-100 AlIe Info online Praktische Helfer rund um´s Bad

Rundgang durch die Räume 1 7 8 10 11 12 9 4 2 © roland Prillwitz / mediaprint infoverlag gmbh 13 Freiheit im Bad. Barrierefreie Badgestaltung, die genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Richter+Frenzel Traunstein Wasserburger Straße 63 Richter+Frenzel Bad Reichenhall Salzburger Straße 71 Richter+Frenzel Burghausen Gewerbepark Lindach D 3 www.richter-frenzel.de JETZT ENTDECKEN Inspirationen und Ideen rund ums barrierefreie Bad

Rundgang durch die Räume Wohnzimmer Genügend Bewegungsfreiheit steigert die Lebensqualität, zum Beispiel durch das Entfernen von überflüssigen Möbeln. Lassen Sie leuchtende und kontrastierte Lichtschalter einbauen, die gut erreichbar sind. Eventuell können auch Bewegungsmelder installiert werden. Faltbare Gehgestelle (Gehbank) bieten festen Halt und ermöglichen eine sichere Fortbewegung innerhalb der Wohnung. Elektrische Rollläden öffnen und schließen automatisch und erfordern kaum Kraftaufwand. Schaffen Sie sich Sitzmöbel in geeigneter Höhe an oder passen Sie diese durch Holzklötze vom Schreiner an. Aufstehsessel sind bequem und unterstützen das Aufstehen. Blumen und Grünpflanzen sollten gut zugänglich sein, so dass sie ohne Probleme gewässert werden können. Das Telefon sollte sich immer in greifbarer Nähe zu den Sitzmöbeln befinden. 1 2 3 4 5 6 7 8 © WavebreakMediaMicro / AdobeStock © Africa Studio / Fotolia © Bjoern Danzke /AdobeStock 14

Rundgang durch die Räume Fernbedienung und Telefon mit großen Symbolen erleichtern die Nutzung. Es ist auch der Einsatz von sprachunterstützter Technik (z. B. Alexa) zu überlegen. Stolperfallen wie Teppichkanten, Läufer ohne rutschhemmende Unterlage, schummriges Licht und sperrige Möbel sind zu vermeiden. Ausreichend Steckdosen an der Wand vermeiden die Verlegung von Verlängerungskabeln. Bedienungselemente, wie zum Beispiel Licht- schalter, Steckdosen etc. sollten in einer Höhe von 85 cm angebracht oder individuell an die geeignete Höhe anpasst werden. Fenstergriffe liegen häufig so hoch, dass das Öffnen und Schließen für Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit schwierig oder nicht möglich ist. Ein tiefer gesetzter Fenstergriff oder eine Fenstergriffverlängerung ermöglichen leichte Bedienbarkeit. Als Bodenbelag eignen sich vor allem Materialien wie Kork, Parkett, Holzdielen, Linoleum und Kunststoffböden. Sie sind leicht zu reinigen und gut befahrbar. Der Boden sollte außerdem rutschhemmend sein. Geeignetes Schuhwerk dient auch der Sturzprophylaxe. 9 10 11 12 13 14 1 4 5 6 8 9 11 © roland Prillwitz / mediaprint infoverlag gmbh © New Africa /AdobeStock 15

Rundgang durch die Räume Schlafzimmer Lichtschalter sollten auch vom Bett aus erreicht werden können. Für den nächtlichen Weg zur Toilette wären Nachtlichter hilfreich für die Orientierung im Dunkeln (eventuell Bewegungsmelder). Eine Zeitschaltuhr, um Jalousien oder Rollläden täglich zu einer fest programmierten Zeit automatisch zu öffnen oder zu schließen, ist sinnvoll. Eine individuell angepasste Höhe des Bettgestells oder eine erhöhte Matratze erleichtert das mühelose Aufstehen (eventuell verstellbare Kopf- bzw. Fußteile). Das Bett sollte von drei Seiten zugänglich sein, um Platz für notwendige Pflegemaßnahmen zu haben. 1 2 3 4 5 Schaffen Sie genügend Bewegungsfreiheit und Stützmöglichkeiten. Stolperfallen wie Teppichkanten sollten vermieden werden. Sinnvoll wäre ein zweiter Telefonanschluss. Neben dem Bett sollte genug Platz für das Telefon bzw. den Hausnotruf vorhanden sein. Ein Nachttisch auf Rollen kann immer in die richtige Position gebracht werden. Vom Bett aus sollte möglichst Vieles bequem und ohne fremde Hilfe erreichbar sein: Lichtschalter, Telefon / Notruf, Medikamentenschachtel, Trinkwasser, Lektüre etc. Dafür ist eine großzügige Ablagefläche hilfreich. Elektrische Pflegebetten sind komfortabel und erleichtern bei Bedarf die Pflege. Ebenso sollte der Schrank gut erreichbar sein mit aus reichender Bewegungsfläche davor, auch bei geöffneten Türen (alternativ Schiebetüren). Das Umsortieren des Schrankinhalts kann oft schon viel helfen: Häufig Genutztes gehört an gut erreichbare Stellen. Eine hilfreiche Lösung sind z. B. absenkbare Garderobenstangen. Durch die Nutzung eines Toilettenstuhls im Schlafzimmer können Anstrengung und Stolpergefahr bei nächtlichen Toilettengängen vermindert werden. 6 7 8 9 10 11 12 © roland Prillwitz / mediaprint infoverlag gmbh © Robert Knescke / AdobeStock 1 2 4 5 8 9 10 11 16

Rundgang durch die Räume Balkon, Garten Ein rutschfester und ebener Bodenbelag hilft dabei, Stürze zu vermeiden. Gartenwege sollten möglichst einen Meter (ideal 120 cm) breit sein, um sie bei Bedarf mit dem Rollstuhl oder Rollator nutzen zu können. Gleichen Sie die Höhe der Böden an, um den Übergang vom Zimmer auf den Balkon zu erleichtern. Falls ein schwellenloser Übergang nicht möglich ist, können Schwellenbrücken, Rampen und Plattformlifte helfen, Stufen zur Terrasse oder zum Garten zu überwinden. Ein stabiler Haltegriff neben der Balkon- oder Terrassentür hilft beim Überwinden von Türschwellen. Stühle und Sitzmöglichkeiten bieten ausreichende Erholungsmöglichkeiten. Mehrere gut nutzbare Sitzplätze erhöhen die Wohnqualität. Außer der Terrasse unmittelbar vor dem Wohnbereich sollten noch weitere Ruheplätze geschaffen werden. Gartenmöbel mit Armlehnen, geraden Sitzflächen und Sitzhöhen von ca. 45 cm unterstützen Sie beim selbstständigen, sicheren Hinsetzen und Aufstehen. Denken Sie auch an Sonnenschutz. Solarlampen sorgen für ausreichend Beleuchtung im Garten. 1 2 3 4 5 6 7 Mit gut geplanten Hochbeeten macht die Gartenarbeit wieder Freude. Auf alle Fälle sollte eine dauerhafte Umrandung gewählt werden. Wichtig ist auch die Erreichbarkeit des Beetes. Es sollte eine befestigte Wegfläche zum Beet führen. Ob das Beet unterfahrbar oder eine Sitzfläche direkt angelagert ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Nutzers ab. Die Größe und Lage des Beetes ist von der Bepflanzung abhängig. Ein Hochbeet sollte zwischen 70 und 90 cm hoch sein. Ein fahrbarer Gartensitz ermöglicht komfortables Sitzen und Knien während der Gartenarbeit. Bei Menschen mit der Diagnose Demenz ist der Garten ein wichtiger Aufenthaltsbereich, der die Lebensqualität steigert. Die natürliche Umgebung wirkt ausgleichend und entspannend, regt aber auch an. Die Bewegung im Garten ist Training für die motorischen Fähig- keiten. Vertraute und die Sinne anregende Elemente, wie plätscherndes Wasser, zwitschernde Vögel, duftende Blumen wecken alte Erinnerungen und positive Gefühle. Wichtig sind hier alle oben angesprochenen Maßnahmen, um Wege, Zugänge und Treppen sicher und bequem zu machen. Auch verschiedene bequeme Sitzmöglichkeiten erhöhen die Qualität des Gartens. Gartentore können z. B. durch einen neu gepflanzten Busch gut verdeckt werden, um die Weglaufgefahr zu vermindern. Darüber hinaus sollte der Garten auf besondere Gefahrenquellen, wie z. B. giftige, auffällige Pflanzen oder Hilfsgeräte mit Verletzungsgefahr, überprüft werden. 8 9 © roland Prillwitz / mediaprint infoverlag gmbh 1 2 4 © Andrea Arnold /AdobeStock 17

Nützliche Hilfsmittel Nützliche Hilfsmittel Um ein möglichst selbstständiges Leben führen zu können, müssen die Gegebenheiten im Wohnraum so angepasst werden, dass beispielsweise der Toilettengang, die tägliche Hygiene oder die Nahrungsaufnahme möglichst lange mühelos bewältigt werden können. Neben Umbaumaßnahmen können kleine Hilfsmittel den Alltag erheblich erleichtern. Eine bewährte Gehhilfe ist zum Beispiel der Rollator, von dem es auch eine klappbare Variante gibt. Voraussetzung für den häuslichen Gebrauch ist, dass genug Freiraum vorhanden ist. Um die Kleidung schnell und bequem auf erreichbare Höhe zu bringen, kann ein elektrischer Kleiderlift in den Schrank eingebaut werden. Mehr Sicherheit bietet auch ein Gardinenlift. So wären Sie beim Ab- und Aufhängen nicht mehr auf eine Leiter angewiesen. Falls das Öffnen des Fensters umständlich ist, weil beispielsweise der Griff schwer erreichbar ist, können sowohl flexible als auch fest montierte Verlängerungen der Fenstergriffe hilfreich sein. Im Badezimmer ist es wichtig, mit Haltegriffen für mehr Standsicherheit zu sorgen und Rutschgefahren zu vermeiden. Ein drehbarer und verschiebbarer Duschsitz, der am Duschtassenrand aufgesetzt wird, hilft Ihnen beim Ein- und Aussteigen in die Dusche und kann ohne Aufstehen zu müssen, bewegt werden. Sehr nützlich für die tägliche Hygiene ist beispielsweise ein Dusch-WC mit Warmwasser-Unterdusche und Warmluft-Trocknung. Ein technisches Hilfsmittel ist die Funk- bzw. Umfeldsteuerung, mit der Sie durch Sprachbefehle Beleuchtung, Jalousien, Heizung, Türsprechanlage und alle möglichen HiFi-Anlagen bedienen können. Nicht zu vergessen ist eine Notrufanlage mit Funkfinger, die sich immer in Ihrer Greifnähe befindet. Auch das Bedienen des Telefons lässt sich mit einer größeren Tastatur, einem Hörverstärker und einer Freisprecheinrichtung um einiges vereinfachen. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Für jeden Bereich in der Wohnung gibt es die unterschiedlichsten Hilfsmittel, die die Nutzung der Alltagsgegenstände für alle Bewohner erleichtern. Eine Zughilfe für Netzstecker, ein Frühstücksbrett mit erhöhter Kante, rutschfeste Unterlagen oder eine Greifzange sind weitere Beispiele für kleine Helfer. Weitere Ideen, mit welchen Hilfsmitteln Sie Ihr Leben im eigenen Haushalt bequemer gestalten können, erfahren Sie bei einem Wohnberater, bei einem Physio- oder Ergotherapeuten oder im nächsten Sanitäts- bzw. Gesundheitshaus. Eine Fülle von Angeboten finden Sie auch im Internet in diversen Online-Shops für barrierefreies Wohnen. © Jörg Lantelme /AdobeStock © mariesacha / AdobeStock © mariesacha / AdobeStock © PhotoSG/ AdobeStock 18

Alter und Technik Alter und Technik Das Angebot an Hilfsmitteln, die das barrierefreie und altersgerechte Wohnen erleichtern, reicht vom Duschhocker über Gehhilfen bis hin zum sprechenden Schlüsselanhänger. Auch aus dem Bereich Smart Home bzw. des Ambient Assisted Living (AAL) eignen sich viele technische Systeme zur besseren Alltagsbewältigung. Smart Home Technologie Smart Home sowie Ambient Assisted Living (AAL) stehen für Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien in den Alltag einführen, um die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensphasen, vor allem im Alter, zu erhöhen. Ins Deutsche übersetzt, steht AAL für Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben. Wesentlich für dieses Konzept sind intelligente Informations- und Kommunikationstechnologien. Ähnliche Begriffe für vernetzte Systeme sind unter anderem Smart House, Smart Living, vernetztes Wohnen, intelligentes Wohnen oder eHome. Die AAL-Technologie wird sowohl zur Steigerung der Lebensqualität, zum sparsamen Energiemanagement als auch für ein komfortables, sicheres und selbstständiges Leben im häuslichen Umfeld angewandt. So werden Smart Home Technologien eingesetzt, um wiederkehrende Prozesse selbstständig zu steuern. Die häufigsten Anwendungsbeispiele liegen in den Bereichen Sicherheit, Komfort und Unterhaltung: ■■ automatische Abschaltung des Herdes bei Abwesenheit ■■ Überwachung von Häusern und Wohnungen, Schutzmaßnahmen gegen Einbrüche ■■ individuelle Beleuchtungs-, Raumtemperatur- oder Musiksteuerung ■■ Kommunikation und Videounterhaltung per Fernseher oder Tablet-PC ■■ Steuerung von Lampen, Heizungen und anderen Elektrogeräten mit dem Smartphone © RedPixel /AdobeStock 19

Alter und Technik ■■ automatisches Öffnen und Schließen von Rollläden ■■ intelligente Rauchmelder informieren bei Brandverdacht auch Verwandte oder Nachbarn ■■ SMS-Benachrichtigung der Waschmaschine ■■ Eingangsüberwachung mit Türöffnung ■■ Automatische Flurbeleuchtung ■■ Klingel mit optischem Signal ■■ Sensor im Briefkasten Die Anwendungen sind einfach zu beherrschen und können nahezu unauffällig in den Alltag eingebunden werden. Die Systeme werden an die spezielle Lebenssituation der betroffenen Personen angepasst und können bei Bedarf verändert oder erweitert werden. Ihr Wohnberater hilft ihnen dabei gerne weiter und vermittelt geeignete Einweisung und Support. Im Rahmen des Bundesprogramms „Altersgerechtes Umbauen“ unterstützt das Bundesministerium und die KfW- Bankengruppe Smart Home Lösungen mit finanziellen Zuschüssen (Hotline für Eigentümer, Mieter und Vermieter: 0800 539 9002). Hilfe im Alltag Smart Home Technologien erleichtern nicht nur die Kommunikation und die Überwachung, sondern können in nahezu jedem Bereich des Haushalts zum Einsatz kommen. Richtig eingesetzt, können sie eine nützliche Hilfe für alltägliche Handlungen und Hausarbeiten darstellen. Beliebt im Alter sind unter anderem Beleuchtungssysteme, die nachts automatisch den Weg zur Toilette erhellen. Des Weiteren bieten elektrische bzw. mechanische Gardinenlifts, die per Knopfdruck oder Hebelbewegung herabgesenkt werden, nicht nur eine willkommene Hilfestellung, sondern mindern auch die Sturzgefahr im Alltag. Weitere technische Anwendungen sind zum Beispiel elektronische Kleiderlifts und Schrankregale, die sich in Griffweite senken lassen, oder Aufstehsessel und Drehbetten, die per Knopfdruck in wenigen Sekunden in eine günstige Sitz- und Aufstehposition gebracht werden können. Zunehmend stehen auch sprachgesteuerte Systeme, die Möglichkeiten zur Nutzung von online-Sprechstunden und online-Behördengängen oder von online-Liefer- und Einkaufsdienste im Vordergrund. © Dan Race / AdobeStock © Colourbox.de © Landkreis Tirschenreuth-Musterwohnung © Colourbox.de 20

Alter und Technik Der Sicherheitsaspekt spielt eine große Rolle für die meisten Hausbesitzer. Moderne Systeme sind zuverlässiger, einfacher und vielseitiger als je zuvor und sorgen für mehr Gebäudesicherheit. Mithilfe der Smart Home Technologie kann beispielsweise ein „belebtes Haus“ simuliert werden – auch wenn die Bewohner selbst nicht zu Hause sind. Des Weiteren erkennen Sensoren an Türen und Fenstern Einbruchsversuche und benachrichtigen die Hausbesitzer per Smartphone-App oder Bodensensoren in der Wohnung melden schwere Stürze beim jeweiligen Notfallkontakt. Zudem können automatische Herdabschaltungen und Wasser-StoppSysteme mehr Sicherheit bei beginnender Demenz eines Angehörigen bieten. Hausnotruf Der Hausnotruf ist ein Hilfsmittel, das alleinstehenden Menschen ein hohes Maß an Sicherheit bietet und auch ein technisches Assistenzsystem darstellt. Bei einem Sturz oder plötzlicher Übelkeit kann der Hausnotruf Abhilfe schaffen und schnelle Hilfe bieten. Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Systeme, die Funktionsweise der Hausnotrufgeräte ist immer dieselbe: Dabei trägt man einen kleinen Funksender bei sich, der mit einer Notrufzentrale verbunden ist. Wird der Knopf gedrückt, ruft die Zentrale zu Hause an und meldet sich über einen speziellen Lautsprecher, der ebenfalls zum System gehört. Falls dabei keine Antwort gegeben wird, benachrichtigt die Notrufzentrale einen Angehörigen, der vorher festgelegt wurde. Sollten keine Angehörigen erreichbar sein kann bei Beauftragung ein professioneller Hintergrunddienst die angehörigenbezogene Arbeit übernehmen. Ein Hausnotrufsystem ist individuell erweiterbar. So können zum Beispiel Sensoren die Bewegungen oder Stürze registrieren, offene Türen und Fenster melden und Rauchmelder eingebunden werden. Auch besteht die Möglichkeit eines mobilen Hausnotrufs der unterwegs durch Satellitenortung Sicherheit bietet oder durch das Einrichten eines elektronischen Zauns meldet wenn z. B. bei Menschen mit Demenz ein vorher definierter Bereich verlassen wird. Kostenübernahme kann über die Pflegekasse oder bei fehlenden Voraussetzungen über Sozialleistungen (Sozialhilfe /Grundsicherung) erfolgen. INFO © Prostock-studio / AdobeStock © Khunatorn / AdobeStock Selbstbestimmt und sicher leben |Hausnotruf – Tel. 0800 - 99 66 007 |Menüservice – Tel. 0861 - 23 08 38-90 | Fahrdienst – Mobile Soziale Dienste - Tel. 0861 - 98 660 0 Malteser Hilfsdienst – Axdorfer Str. 3 a – 83278 Traunstein sozialedienste.ost-oberbayern@malteser.orgmalteser-traunstein.de Jetzt unverbindlich anrufen und vorsorgen! 21

Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ Diese Checkliste hilft Ihnen anhand der Fragen, mögliche Problempunkte Ihrer Wohnsituation zu überprüfen. Sie soll Sie dabei unterstützen, festzustellen, inwieweit Ihre Wohnung oder Ihr Haus bereits altersgerecht und barrierefrei ist bzw. wo es noch Verbesserungspotenzial gibt. Bitte beachten Sie, dass diese Checkliste nur zur Anregung dient und nicht alle Bereiche oder spezielle Bedürfnisse abdeckt. Allgemeine Hinweise ja nein Gibt es einen Telefonanschluss in Flur, Wohn- und Schlafbereich? Sind genügend Rauchmelder für den Brandschutz angebracht? Sind die Fenstergriffe leicht zu bedienen? Sind alle Stolperfallen (lose Kabel, rutschende Teppichläufer, Fußabstreifer, Vorleger, sonstige Gegenstände etc.) beseitigt bzw. rutschsicher befestigt? Weisen die Türen eine ausreichende Breite auf? Lassen sich Rollläden elektrisch bedienen? Hausflur und Treppenhaus ja nein Ist der Bodenbelag im Flur und auf den Treppen trittsicher? Haben Sie im Hausflur die Möglichkeit, um z. B. einen Rollator abzustellen? Sind der Flur und die Treppen hell genug beleuchtet? Leuchtet die Treppenhausbeleuchtung lange genug, sodass eine Beleuchtung bis zur Erreichung der Wohnungstür oder des nächsten Stockwerks sichergestellt ist? Bestehen Markierungen an der Stufenvorderkante, die die Stufen optisch klar voneinander abheben? Ist ein zweiter Handlauf vorhanden? Hauseingang ja nein Gibt es Platz, wo z. B. Einkäufe bequem abgestellt werden können? Ist die Haustür überdacht? Lässt sich die Haustür leicht öffnen und schließen? Auch wenn von innen ein Schlüssel steckt. Besteht die Möglichkeit einen Schlüsseltresor anzubringen um Rettungs- und Betreuungskräften im Notfall einen Zugang zu ermöglichen? Können Sie die Haustür sicher erreichen oder bestehen Hindernisse wie Treppen? Gibt es eine einbruchsichere Türsicherung, z. B. mit einem Metallbügel? Sind Klingelschilder, Hausnummer, Briefkasten und Eingangstür gut erkennbar und ausreichend beleuchtet? 22

Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ Wohnzimmer ja nein Gibt es neben dem Lieblingsplatz eine gut erreichbare Ablagefläche? Sind Teppiche fest verklebt und Läufer mit einer rutschfesten Gummimatte unterlegt? Besteht genug Licht zum Lesen? Können Sie sich bewegen, ohne auf Stolperfallen oder Möbelkanten achten zu müssen? Ist die Höhe von Sesseln, Stühlen und Sofa komfortabel zum Aufstehen und Hinsetzen? Schlafbereich ja nein Hat Ihr Bett eine angenehme Höhe? Sind Möglichkeiten zum Auf- und Abstützen, z. B. Bügelstütze, Haltegriffe, angebracht? Bei Pflegebedürftigkeit: Ist ein Pflegebett vorhanden? Gibt es eine ausreichend große Ablage neben dem Bett (für Lampe, Telefon, Medikamente)? Ist der Kleiderschrank leicht zugänglich (Ablagefächer in passender Höhe, Türen leicht zugänglich)? Gibt es einen Bewegungsmelder für das Licht für nächtliche WC-Gänge? Gibt es um das Bett ausreichend Platz zum Ein- und Aussteigen, zur Pflegeunterstützung oder zum Abstellen von Gehhilfen? Können Sie den Lichtschalter auch im Dunkeln gut erreichen? Bad und WC ja nein Gibt es einen Platz für das Handtuch, wo es nach dem Duschen leicht erreichbar ist? Können Sie die Toilette sicher und bequem benutzen? Ist die Duschstange gegen einen stabilen Haltegriff zum Festhalten ausgetauscht worden? Ist der Waschtisch unterfahrbar bzw. mit ausreichend Beinfreiheit ausgestattet? Ist die Badezimmertür von außen zu entriegeln? Ist eine bodengleiche Dusche vorhanden? Bestehen Einstiegs- und Stützgriffe für Wanne oder Dusche? Sind die Armaturen in Bad und WC mit einer Hand und ohne Kraftaufwand gut bedienbar? Geht die Badezimmertür nach außen auf? 23

Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ Küche ja nein Ist die Küche mit einem rutschhemmenden Bodenbelag ausgestattet? Können Sie die Schränke gut erreichen? Sind die Unterschränke mit leicht gängigen Schüben versehen? Besteht die Möglichkeit, im Sitzen zu arbeiten? Sind die Schrankinhalte sinnvoll zu einer bequemen Nutzung eingeräumt? Sind Küchengeräte höher gestellt (z. B. Kühlschrank, Backofen, Geschirrspülmaschine)? Balkon und Terrasse ja nein Sind Rollläden und Markisen elektrisch bedienbar? Ist der Zugang sicher und bequem möglich? Ist ein bequemer Sitzplatz mit Sonnen- und Wetterschutz vorhanden? Notizen Checkliste „Ein Leben lang zu Hause wohnen“ 24

Wohnraumanpassung bei Demenz Wohnraumanpassung bei Demenz Die Bedeutung der eigenen vier Wände für Demenzkranke Am liebsten zuhause – das ist natürlich die Wunschvorstellung vieler älterer Menschen. Doch für Demenzkranke hat die eigene Wohnung eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientierung im Laufe einer Demenzerkrankung immer schwieriger wird, erhält die eigene Wohnung und gewohnte Umgebung einen besonders hohen Stellenwert. In den eigenen vier Wänden werden durch die Krankheit verlorengegangene Fähigkeiten kompensiert. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Die eigene Wohnung hat vielfältige Funktionen: Sie bietet Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten, sie bietet einen Gefühls- und Wahrnehmungsraum, hier findet Kommunikation statt und man identifiziert sich mit ihr. Immerhin ist die Wohnung ein Teil des Lebens. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurückziehen – da alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Spazierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird ihre Bedeutung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz der nachlassenden Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren Alltag bewältigen. Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig Durch fortschreitende Demenz wird die Orientierung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität in der vertrauten Wohnung durch kleine Baumaßnahmen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Veränderungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich der Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen kann. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emotionalen Wert für den Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben können Methoden und Hilfsmittel, die in der Jugend des Erkrankten angewandt wurden, zu mehr Selbstständigkeit führen, zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriff oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen können den Betroffenen überfordern und Ablehnung hervorrufen. Die Bedürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Umbaumaßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Bewegungsmelder, indirekte Lichtquellen und vertraute Gegenstände hingegen sorgen für eine bessere Orientierung in der Wohnung. Teppichböden und Vorhänge dämpfen den Umgebungslärm, sollten aber keine Hindernisse und Stolperfallen darstellen. Des Weiteren empfiehlt es sich, spiegelnde Flächen in den Räumen zu entfernen oder zuzuhängen. © WavebreakmediaMicro / AdobeStock 25 Werde als Händler, Einrichtung, Behörde oder Verein Mitglied bei: im Landkreis Traunstein Koordination: Bayerisches Rotes Kreuz KV Traunstein Soziale Dienste – Telefon: 0861 9897371 E-Mail: wus@kvtraunstein.brk.de

Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten Bevor Sie Umbaumaßnahmen einleiten, sollten Sie eine fachkundige Beratung hinzuziehen. Mit einem Wohnberater können Sie sich einen Überblick über die Veränderungsmöglichkeiten verschaffen und mit der Planung beginnen. Dies ist auch im Hinblick auf die Bezuschussung der baulichen Maßnahmen wichtig. Denn Pflegekassen unterstützen im Rahmen der Pflegeleistungen eine Wohnraumanpassung für Pflegebedürftige (gemäß § 40 SGB XI) mit maximal 4.000 Euro einmalig für alle Maßnahmen der Barrierefreiheit. Falls später weitere Umbauten benötigt werden sollten, kann die Pflegekasse unter Umständen erneut Zuschüsse gewähren. Voraussetzung für einen Zuschuss ist, dass die baulichen Maßnahmen die häusliche Pflege entweder überhaupt erst ermöglichen oder erheblich erleichtern oder die Belastung für den Pflegebedürftigen beziehungsweise die Pflegeperson verringern. Allen Förderprogrammen ist gemeinsam, dass die Anträge vor Maßnahmebeginn gestellt und meist auch vorher beschieden werden müssen. Wenn sogar der beste Umbau nicht zu mehr Barrierefreiheit und Selbstständigkeit führt, sollten Sie über eine neue Wohnung nachdenken. Die Pflegeversicherung bezuschusst auch den Seniorenumzug in eine barrierefreie Wohnung als Maßnahme der „Wohnraumanpassung für Senioren“. Finanzielle Fördermöglichkeiten in der Übersicht Weitere Informationen bzw. kostenlose Beratung erhalten Sie direkt bei der Wohnberatungsstelle. Programme Leistungen Quellenverweis / Bemerkung / weitere Informationen Bayerisches Wohnbauförderprogramm a) Schaffung von Eigenwohnraum durch Neubau, Änderung, Erweiterung oder Erst- und Zweiterwerb • Darlehen mit Zinssatz von 0,5 Prozent, Laufzeit 15 Jahre, anschließend wird der Zinssatz an den Kapitalmarktzins angepasst. • Haushalte mit Kindern erhalten einen Zuschuss von 5.000 Euro je Kind, Darlehen bei Bau und Ersterwerb max. 30 Prozent, bei Zweiterwerb max. 40 Prozent der förderfähigen Kosten Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Franz-Josef-Strauß-Ring 4 80539 München Telefon: 089 2192-02 Fax: 089 2192-13350 E-Mail: poststelle-obb@stmi.bayern.de Internet: www.wohnen.bayern.de b) Anpassung von Wohnraum an die Behinderung (Umbau) • Menschen mit Behinderung erhalten bei Umbau einen Zuschuss bis zu 10.000 Euro, Zins- und tilgungsfrei, einmaliger Verwaltungskostenbeitrag von 1,0 Prozent Auch Treppenlifte und Rampen können nach Umbau in die Förderung fallen. Einkommensgrenze: Art.11 BayWoFG Antrag vor Baubeginn beim zuständigen Landratsamt oder der kreisfreien Stadt. Vor Antragstellung ist ein Informa- tionsgespräch zu führen. (bei Mietwohnraum Antragstellung durch den Vermieter) Bayerisches Zinsverbilligungsprogramm, BayernLabo Neubau, Erst- und Zweiterwerb mit Bindungsfrist • Darlehenshöhe beträgt 1/3 der Gesamtkosten; nicht weniger als 15.000 Euro • Zinssatz ca.1 Prozent unter banküblichen Konditionen • Diese Leistungen können mit BayWoFG kumuliert beantragt werden Bayerischen Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) Brienner Straße 22 80333 München Telefon: 089 2171-08 Fax: 089 2171-600388 E-Mail: bayernlabo@bayernlb.de Internet: www.labo-bayern.de ©Pixel-Shot / AdobeStock 26

Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten Programme Leistungen Quellenverweis / Bemerkung / weitere Informationen KfW Altersgerecht Umbauen- Kredit Ab 0,75 Prozent effektiver Jahreszins, bis zu 50.000 Euro Kreditbetrag pro Wohneinheit www.kfw.de/inlandsfoerderung/ Privatpersonen/Bestandsimmobilien/ Barrierereduzierung/ Hotline: 0800 539 9002 Für Eigentümer, Mieter und Vermieter Die Einhaltung der DIN 18040 ist Fördervoraussetzung. KfW Altersgerecht Umbauen-Investitionszuschuss Einzelmaßnahmen zum Einbruchschutz sowie zur Barrierereduzierung (10 Prozent der förderfähigen Investitionskosten) und für den Standard Altersgerechtes Haus (12,5 Prozent der förderfähigen Investitionskosten) in Höhe von mindestens 2.000 Euro und maximal 50.000 Euro pro Wohneinheit. (Zuschuss) Modernisierung von Mietwohnungen der Wohnungsgesellschaften Verbesserung der allgemeinen Wohnverhältnisse Zinsverbilligtes Darlehen bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten Beispiel: Bei einer Belegungsbindung von zehn Jahren kann eine Wohnung mit bis zu 50.000 Euro gefördert werden Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr oder Bayerische Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) Kontaktdaten: wie oben Pflegekassen Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen Pro Maßnahme bis zu 4.000 Euro (bis 16.000 Euro wenn mehrere Anspruchsberechtigte zusammen wohnen). Gefördert werden Maßnahmen der Anpassung des Wohnumfelds an die besonderen Belange des Pflege- oder Betreuungsbedürftigen, z. B. Badumbau, Türverbreiterungen, fest installierte Rampen und Treppenlifte usw. Die Leistung ist unabhängig von Einkommen und Vermögen. Das Bundesgesundheitsministerium bietet online Broschüren zur Pflege- und Krankenversicherung www.bmg.bund.de Rentenversicherungsträger (für Angestellte) Agentur für Arbeit Erhaltung der Selbstständigkeit und der Arbeitskraft zur Beschaffung, Ausstattung und Erhaltung einer behinderungsgerechten Wohnung in erwerbslebensbezogenen Kontext www.deutsche-rentenversicherung.de Berufsgenossenschaften Beschaffung und der Erhaltung einer behinderungsgerechten Wohnung • bei Umbaumaßnahmen bis zu 100 Prozent • bei Neubau zinsgünstiges Darlehen in angemessener Höhe Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber nach der für Sie zuständigen Berufsgenossenschaft Zentrum Bayern Familie und Soziales zur Beschaffung, Ausstattung und Erhaltung einer behinderungsgerechten Wohnung und Ausbau eines Arbeitsplatzes für Menschen mit Behinderung www.zbfs.bayern.de/behinderung-beruf/ beschaeftigte/finanzielle-unterstuetzung/ wohnungshilfen/ Stiftungen Je nach Stiftungszweck, hier: selbstständige Lebensführung • individuelle Förderung • Geldspenden / Beihilfen www.stiftungsindex.de Sozialhilfe Zuschuss im erforderlichen Umfang Die Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Geringfügige Änderungen sind möglich. 27

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