Schule - und was dann? 2019/2020 IHK Trier

34 Teil 2 – Fahrplan für Eltern zur Begleitung bei der Berufsorientierung So unterstützen Sie Ihr Kind wirklich Viele Eltern sind sich unschlüssig, wie sie die Berufswahl ihrer Kinder sinnvoll begleiten können. Reicht es schon, ansprechbar zu sein, oder ist es besser, sich aktiver zu verhalten? Wir sagen Ihnen, wie Sie sich einbringen können – ohne sich einzumischen. 1. Schaffen Sie ein positives Gesprächsklima Zu Hause kommen Ihre Kinder zum ersten Mal mit dem Thema Beruf in Berührung, und Sie sind der Vermittler. Dementsprechend liegt es an Ihnen, eine angenehme und möglichst lockere Atmosphäre für die Berufswahl zu schaffen. Ihr Kind soll zu jeder Zeit das Gefühl haben, entspannt und offen über das Thema sprechen zu können. Sparen Sie sich lieber den Hinweis darauf, welch bedeutsamer und wegweisender Schritt die Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium ist – das ist den meisten Jugendlichen nur allzu bewusst. Machen Sie Ihrem Kind lieber deutlich, dass es nicht nur wichtig, sondern auch spannend sein kann, sich mit den eigenen Möglichkeiten der Zukunftsgestal- tung auseinanderzusetzen. 2. Zeigen Sie Interesse Wenn Ihr Kind erst einmal mit der Berufsorientierung begonnen hat, ist es wichtig, am Ball zu bleiben – das gilt auch für Sie. Interessieren Sie sich dafür, wie Ihr Kind mit dem Thema zurechtkommt. Welche neuen Eindrücke hat zum Beispiel die Berufsorientierungsmesse gebracht, die Ihr Sohn oder Ihre Tochter kürzlich mit der Schulklasse besucht hat? Signalisieren Sie, dass Sie sich für Neuigkeiten interessie- ren und bei Bedarf gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. 3. Kennen Sie Ihre Grenzen Eltern spielen im Berufsfindungs- prozess eine wichtige Rolle, aber nicht die Hauptrolle. Die treibende Kraft, die bestimmt, wo es langgehen soll, ist Ihr Kind. Beobachten Sie den Prozess und bieten Sie sich behutsam als Ansprechpartner an. Beachten Sie aber, dass der Grat zwischen Unterstützung und Überbehütung oft schmal ist. Vermeiden Sie es, Druck aufzubauen oder Ihr Kind in eine bestimmte Richtung zu lenken. Zwang, Vorhaltungen und Forderungen vergiften das positive Klima, das Sie für die Berufswahl geschaffen haben. Denken Sie immer daran: Sie sind ein wichti- ger Berater, aber kein Entscheider. 4. Fangen Sie früh an Unterschätzen Sie nicht die Zeit, die eine gründliche und reflektierte Auseinandersetzung mit den eige- nen Wünschen und Zielen benötigt. Die Berufsfindung sollte mit so wenig Zeitdruck ablaufen wie mög- lich. Empfehlenswert ist es daher, spätestens zwei Jahre vor dem Schulabschluss die Beschäftigung mit der Berufsfindung anzustoßen. Auch, weil Ihre Tochter oder Ihr Sohn oft genug abgelenkt sein wird: der Freundeskreis, der Freund oder die Freundin, die Abschluss- prüfungen – es wird immer Dinge geben, denen mehr Bedeutung beigemessen wird als der Berufs- wahl. Nicht zu unterschätzen ist auch der innere Widerstand, der sich bei den meisten Jugendlichen bei dem Thema einstellt, denn: Wer gibt schon gerne das vertraute „Alte“ auf, um sich in eine unge- wisse Zukunft zu begeben? 5. Haben Sie Geduld, die Berufs- findung ist ein Entwicklungs- prozess Berufsorientierung ist ein Prozess, der viele kleine Schritte beinhaltet. Erst nach und nach lernen Jugendliche sich selbst und ihre beruflichen Interessen sowie die Möglichkeiten kennen, die ihnen offenstehen. Das Thema Berufsfindung/Berufswahl wird immer wieder auf der Tagesordnung stehen. Verlieren Sie nicht die Geduld. ELTERN IM BERUFSWAHLPROZESS Teil 2 – Eltern als Berufswahl- begleiter © magele-picture - stock.adobe.com

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