Schule - und was dann? Berufswahl 2020/2021 - IHK Trier (Auflage 20)

ELTERN IM BERUFSWAHLPROZESS | 41 6. Teilen Sie Ihren Erfahrungsschatz Haben Sie IhremKind schon einmal ausführlich von Ihrem Job und seinen Anforderungen erzählt? Wie sind Sie dazu gekommen, gerade diesen Beruf zu wählen, und wür- den Sie es noch einmal tun? Nutzen Sie die Chance, Ihr Kind an Ihren eigenen Erfahrungen im Beruf und mit Ihrer Berufswahl teilhaben zu lassen. Wenn Sie reflektieren, was bei Ihnen selbst einst richtig oder auch falsch gelau- fen ist, wird Ihr Kind davon profitieren. Womöglich gibt es in Ihrem Umfeld auch Freunde, Verwandte oder Nach- barn, für deren Beruf sich Ihr Kind interessiert. Stellen Sie den Kontakt her und vermitteln Sie ein Gespräch oder sogar ein Praktikum. 7. Zeigen Sie Verständnis Seien Sie offen für die Vorstellungen und Ziele Ihres Kin- des – auch wenn Sie selbst ein anderes Studium oder eine andere Ausbildung vorziehen würden. Sie dürfen ruhig zu Ihren eigenen Erwartungen stehen. Es ist besser, bewusst und offen damit umzugehen, als sie zu verleugnen – das funktioniert ohnehin nicht. Letztlich müssen Sie die Ent- scheidung Ihres Kindes jedoch akzeptieren. Denn nicht Sie, sondern Ihr Kind ebnet den eigenen Zukunftsweg – und das ist auch gut so, schließlich muss Ihr Nachwuchs auch mit dem gewählten Beruf leben und in ihm arbeiten. Ein starkes Eigeninteresse ist langfristig die beste Moti- vation für jeden Job und die richtige Berufswahl basiert immer auf einer selbstbestimmten Entscheidung. Vermit- teln Sie Ihrem Kind also Ihr Vertrauen in seine Entschei- dungsfähigkeit und bestärken Sie es, seinen eigenen Weg zu gehen. 2. Zeigen Sie Interesse Wenn Ihr Kind erst einmal mit der Berufsorientierung begonnen hat, ist es wichtig, am Ball zu bleiben – das gilt auch für Sie. Interessieren Sie sich dafür, wie Ihr Kind mit dem Thema zurechtkommt. Welche neuen Eindrücke hat zum Beispiel die Berufsorientierungsmesse gebracht, die Ihr Sohn oder Ihre Tochter kürzlich mit der Schulklasse besucht hat? Signalisieren Sie, dass Sie sich für Neuigkei- ten interessieren und bei Bedarf gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. 3. Kennen Sie Ihre Grenzen Eltern spielen im Berufsfindungsprozess eine wichtige Rolle, aber nicht die Hauptrolle. Die treibende Kraft, die bestimmt, wo es langgehen soll, ist Ihr Kind. Beobach- ten Sie den Prozess und bieten Sie sich behutsam als Ansprechpartner an. Beachten Sie aber, dass der Grat zwi- schen Unterstützung und Überbehütung oft schmal ist. Vermeiden Sie es, Druck aufzubauen oder Ihr Kind in eine bestimmte Richtung zu lenken. Zwang, Vorhaltungen und Forderungen vergiften das positive Klima, das Sie für die Berufswahl geschaffen haben. Denken Sie immer daran: Sie sind ein wichtiger Berater, aber kein Entscheider. 4. Fangen Sie früh an Unterschätzen Sie nicht die Zeit, die eine gründliche und reflektierte Auseinandersetzung mit den eigenen Wün- schen und Zielen benötigt. Die Berufsfindung sollte mit so wenig Zeitdruck ablaufen wie möglich. Empfehlenswert ist es daher, spätestens zwei Jahre vor dem Schulabschluss die Beschäftigung mit der Berufsfindung anzustoßen. Auch, weil Ihre Tochter oder Ihr Sohn oft genug abgelenkt sein wird: der Freundeskreis, der Freund oder die Freun- din, die Abschlussprüfungen – es wird immer Dinge geben, denen mehr Bedeutung beigemessen wird als der Berufs- wahl. Nicht zu unterschätzen ist auch der innere Wider- stand, der sich bei den meisten Jugendlichen bei dem Thema einstellt, denn: Wer gibt schon gerne das vertraute „Alte“ auf, um sich in eine ungewisse Zukunft zu begeben? 5. Haben Sie Geduld, die Berufsfindung ist ein Entwicklungsprozess Berufsorientierung ist ein Prozess, der viele kleine Schritte beinhaltet. Erst nach und nach lernen Jugendli- che sich selbst und ihre beruflichen Interessen sowie die Möglichkeiten kennen, die ihnen offenstehen. Das Thema Berufsfindung wird immer wieder auf der Tagesordnung stehen. Verlieren Sie nicht die Geduld. © pololia - stock.adobe.com

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