Ratgeber zur Wohnraumanpassung im Alb-Donau-Kreis

Wohnraumanpassung bei Demenz 20 Die Bedeutung der eigenen vier Wände für Demenzkranke Am liebsten zuhause – das ist natürlich dieWunsch- vorstellung vieler älterer Menschen. Doch für De- menzkranke hat die eigene Wohnung eine ganz besondere Bedeutung. Wenn das Gedächtnis nachlässt und die Orientie- rung im Laufe einer Demenzerkrankung immer schwieriger wird, erhält die eigene Wohnung und gewohnte Umgebung einen besonders hohen Stel- lenwert. In den eigenen vierWändenwerden durch die Krankheit verlorengegangene Fähigkeiten kom- pensiert. Betroffene müssen sich nicht an eine neue, fremde Umgebung anpassen. Die eigeneWohnung hat vielfältige Funktionen: Sie bietet Handlungs- und Bewegungsmöglichkeiten, sie bietet einen Gefühls- undWahrnehmungsraum, hier findet Kommunikation statt und man identifi- ziert sich mit ihr. Immerhin ist die Wohnung ein Teil des Lebens. Je mehr sich Demenzkranke in ihre Wohnung zurückziehen – da alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Spazierengehen immer schwieriger und irgendwann unmöglich werden – desto höher wird ihre Bedeutung. Hier kennen sich Erkrankte aus, fühlen sich geborgen, wohl und sicher. Trotz der nachlassenden Fähigkeiten können sie hier noch eine Weile ihren Alltag bewältigen. Wohnraumanpassung – Veränderungen werden nötig Durch fortschreitende Demenz wird die Orientie- rung selbst in den eigenen vier Wänden immer schwieriger. Jedoch kann die Lebensqualität in der vertrautenWohnung durch kleine Baumaßnahmen deutlich verbessert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass größere Ver- änderungen in einer möglichst frühen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, damit sich der Betroffene an die neue Umgebung gewöhnen kann. Vertrautheit spielt eine wesentliche Rolle bei Demenz. Gegenstände und Möbel, die einen emo- tionalen Wert für den Betroffenen haben, sollten nicht entfernt werden. Daneben könnenMethoden und Hilfsmittel, die in der Jugend des Erkrankten angewandt wurden, zumehr Selbstständigkeit füh- ren, zum Beispiel Armaturen mit Kreuzgriff oder Zugkordeln an Toilettenspülungen. Zu viele Veränderungen können den Betroffenen überfordern und Ablehnung hervorrufen. Die Be- dürfnisse der Erkrankten sind sehr unterschiedlich. Daher sollte das Tempo der Umbaumaßnahmen an die individuellen Fähigkeiten angepasst werden. Bewegungsmelder, indirekte Lichtquellen und ver- traute Gegenstände hingegen sorgen für eine bes- sere Orientierung in der Wohnung. Teppichböden und Vorhänge dämpfen den Umgebungslärm, soll- ten aber keine Hindernisse und Stolperfallen dar- stellen. Des Weiteren empfiehlt es sich, spiegeln- de Flächen in den Räumen zu entfernen oder zu- zuhängen. Informationsmaterial ist über die Alzheimer Gesell- schaft Baden-Württemberg e.V. erhältlich. © goodluz · adobestock.com

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