Bürgerinformationsbroschüre Markt Weisendorf

46 In der Kairlindacher Straße 23 steht ein denkmalgeschütztes Gebäude, in dem sich von 1766 bis 1880 die Judenschule befand. Im Keller befand sich ein Tauchbad und diente später als bäuerliches Wohnhaus. Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatten sich in Weisendorf und den umliegenden Orten wohl die ersten Juden angesiedelt, Anfang des 19. Jahrhunderts waren es 21 Familien. Nachdem in dieser Zeit per Gesetz festgelegt wurde, dass maximal 20 jüdische Familien hier leben durften, wanderten die Juden nach und nach ab. Die israelitische Kultusgemeinde in Weisendorf erwarb 1832 einen Platz, auf dem bis 1870 eine „Wohnung mit einer Badeanstalt für israelitische Frauen“ entstanden war. Nachdem das Haus 1901 verkauft worden war, wurde es von seinem neuen Besitzer 1904 abgerissen. Mehr über das Leben der Juden in Weisendorf erfahren Sie in der Arbeit von Walter Siegismund „Das Landjudentum im Seebachgrund“, erschienen in: Erlanger Bausteine zur Fränkischen Heimatforschung Bd. 36/1988. Heimatmuseum und Heimatverein Weisendorf Wer die Geschichte Weisendorfs und des Seebachgrundes näher erkunden möchte, sollte unbedingt das Heimatmuseum Weisendorf besuchen. Der Heimatverein Weisendorf wurde 1979 gegründet. Seither erforschen, erhalten und beleben die Mitglieder mit viel Liebe zum Detail die Heimat- und Volkskunde mit all ihren Bräuchen und Traditionen. Anschaulichen Geschichtsunterricht bietet das Heimatmuseums mit einer Fülle an Exponaten aus den vergangenen Jahrhunderten. Der Grundstock der Sammlung wurde 1988 anlässlich der Weisendorfer 700-Jahrfeier gelegt. Seit 2010 befindet sich das Museum im neuen Gebäude mit Vereinsheim am Reuther Weg. Das Museum hat der Heimatverein mit viel Enthusiasmus und Engagement aufgebaut. Nachdem ein Mitglied dem Verein das Grundstück zur Verfügung gestellt hatte, verwirklichte sich der Verein den Traum vom Heimatmuseum. Vom ersten Spatenstich im Juli 2009 bis zur Einweihung im Mai 2010 hat es gerade mal zehn Monate gedauert. Dort präsentieren die Mitglieder des Heimatvereins in einer liebevoll gestalteten Ausstellung zahlreiche Geräte aus dem bäuerlichen und handwerklichen Bereich, Trachten, Gegenstände des Haushalts, des kirchlichen und adeligen Lebens, Oldtimer, Feuerwehren und Traktoren. Das Besondere: Die Gegenstände dürfen nicht nur angeschaut werden, man darf sie auch anfassen und genauer unter die Lupe nehmen. Die Mitglieder des Heimatvereins führen durch die Ausstellung und beantworten gerne Fragen. Doch damit nicht genug! Die engagierten Mitglieder des Heimatvereins stellen zudem jedes Jahr noch ein abwechslungsreiches und vielfältiges Programm auf die Beine. Am ersten Sonntag im Mai lädt der Verein zur Museumskirchweih und im Juni zum Johannisfeuer. Der Heimatverein beteiligt sich auch am Markttag im Oktober und veranstaltet einen Heimat- und Hobbykünstlermarkt sowie einen Weihnachtsmarktfrühschoppen und einen Museumsadvent. Dazu stehen noch Sonderausstellungen über das Jahr im Veranstaltungskalender. Ein besonderes Highlight ist der Hochstraßenlauf, der schon seit 1985 stattfindet. An dem Lauf, der auf einem Teilstück der mittelalterlichen Handelsstraße von Nürnberg nach Frankfurt durch den Weisendorfer Wald führt, beteiligen sich mehr als 100 Läuferinnen und Läufer. Es gibt einen Bambini-Lauf, Schülerläufe, einen Hobby-Lauf, eine Walking-Route und einen Hauptlauf (9,7 Kilometer) ■ ■ Günter Rath Telefo: 09135 729676 www.heimatverein-weisendorf.de Auf Entdeckungsreise durch Weisendorf und den Seebachgrund: Mit viel Liebe und Enthusiasmus haben die Mitglieder des Heimatvereins das Heimatmuseum aufgebaut. © Heinrich Schmidt

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