Bürgerinformationsbroschüre Markt Weisendorf

49 „Balance zwischen Spaß und produktiver Probenarbeit.“ Interview mit Katrin Schmerler Frau Schmerler, Ensembles wie die „Kapelle Schmerler“, der „Weisendorfer Soundexpress“ und der „Evangelische Posaunenchor Weisendorf“ sind eng mit Ihrer Familie verknüpft. Da kann man schon mal den Überblick verlieren ... Bringen Sie bitte Licht ins Dunkel?! Das stimmt, das ist gar nicht so einfach. Soweit ich weiß, hat mein Urgroßvater Gottlieb Schmerler die erste Kapelle gegründet. Sein Sohn Ludwig, der Bruder meines Opas Adam Schmerler, leitete dann ebenfalls eine erfolgreiche Kapelle, das „Konzert- und Tanzorchester Ludwig Schmerler“. Wiederum dessen Sohn Dieter Schmerler, ein Cousin meines Vaters, blieb der Tradition treu und führte die Kapelle Schmerler. Aktuell gibt es den „Weisendorfer Soundexpress“, den dessen Sohn, Frank, managt. Dort spiele ich auch manchmal mit. Bevor Dieter die Kapelle seines Vaters fortführte, gründete er mit nur 15 Jahren den Posaunenchor Weisendorf, da konnte ich mit 27 nicht mehr mithalten ... 2018 haben Sie die Leitung des Evangelischen Posaunenchores von Ihrem Großonkel Dieter Schmerler übernommen. Wie lange haben Sie im Posaunenchor zusammen gespielt und wie hat sich die Übernahme für Sie angefühlt? 1999, mit 8 Jahren, habe ich angefangen und 19 Jahre mitgespielt. Am Anfang habe ich erst mal die Nachwuchsgruppe übernommen, Dieter hat mir freie Hand gelassen und das hat gut geklappt. Beim großen Chor etwas später war ich schon nervöser. Schließlich kannte ich fast alle seit Kindesbeinen an und auf einmal sollten die auf mich hören. Gar nicht so leicht, die Balance zwischen Spaß vermitteln und produktiver Probenarbeit zu finden. Ich habe auch gemerkt wie viel Arbeit im Hintergrund von Dieter geleistet wurde, wovon man gar nichts mitbekommen hatte. Am Anfang fand ich es schon sehr komisch, auf einmal vor allen zu stehen, aber inzwischen haben wir uns, glaube ich, gut daran gewöhnt und ich denke das Konzert 2019 war ein guter Beweis und eine schöne Belohnung für uns alle. Neben der musikalischen Begleitung der Gottesdienste ist der Posaunenchor auch bei zahlreichen anderen Gelegenheiten zu hören. Zu welchen Anlässen spielt der Posaunenchor und wie umfangreich ist das Repertoire? Wir spielen auf Wunsch zu runden Geburtstagen oder gestalten Beerdigungen musikalisch mit. Außerdem zu Laternenumzügen, Maibaum-Aufstellen, Weihnachtsmarkt, Museumsadvent, Krankenhausblasen in der Adventszeit, Gemeindefest, unser Frühjahrskonzert und 2019 haben wir das erste Mal einen Frühschoppen auf unserer Kirchweih gestemmt. Da wir im Konzert in der zweiten Hälfte traditionell böhmische Blasmusik spielen, konnten wir zum Glück auf einige Stücke zurückgreifen, haben aber auch viel neu einstudiert. Das war schon eine extra Herausforderung. Das Repertoire geht von traditionellen Chöralen über moderne Kirchenmusik, bis hin zu Gospels oder Spirituals. Weltliche Musik, die wir ebenso spielen, reicht von volkstümlichen Liedern, böhmischer/egerländer Blasmusik, zeitgenössischen Kompositionen bis hin zu Klassikern von Bach und Mozart. „I will follow him“, „Der Böhmischen Traum“ und „Eine kleine Nachtmusik“ können schon mal im gleichen Konzert auftauchen. Welche Musik läuft bei Ihnen, wenn Sie nicht gerade mit dem Posaunenchor beschäftigt sind? Alles, was gut ist! Das ist Genre-übergreifend und ganz Querbeet – Hauptsache, die Qualität stimmt: Funk, Bigband-Songs, mancher Jazz, mancher Hip Hop, Musicals – ganz durcheinander nach Lust und Laune. Was mir aber gar nicht gefällt, sind Schlager und Techno. Beim Thema „Musik“ führt in Weisendorf kein Weg an der Familie Schmerler vorbei. Der Evangelische Posaunenchor wurde 1961 von Dieter Schmerler gegründet und fehlt seither auf beinahe keiner Veranstaltung in Weisendorf. Dieter Schmerler hat den Posaunenchor 57 Jahre lang geleitet und die Verantwortung 2018 in die Hände der Tochter seines Cousins, Katrin Schmerler, übergeben. © Katrin Schmerler © Katrin Schmerler

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