Leben, Arbeiten und Erholen in der Wohlfühlstadt Weißensee

Sehenswürdigkeiten Rathaus Die zwei Fische im Stadtwappen erinnern noch heute an den fisch­ reichen Obersee und Niedersee, die wegen ihres sandigen Bodens vonWeitemwie weiße Seen aussahen. Sie gaben der Stadt ihren Namen. Das romanische Rathaus der Stadt Weißensee ist das älteste Rat­ haus Thüringens und eines der ältesten Rathäuser Deutschlands. 1198 wurde es erstmals als steinernes Haus des Marktmeisters erwähnt. Es diente ihm als Wohn- und Amtssitz und seine romanische Grundstruktur ist heute noch zwischen den Erweiterungsbauten des 15. und 16. Jahrhunderts zu sehen. 1265 erhielt Weißensee das Stadtrecht durch den Wettiner Albrecht, Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen. Den Bürgereid durfte ablegen, wer Grundbesitz hatte, freier und ehelicher Geburt war und keine Klagen anhängig hatte. 1296 erscheinen erstmals Ratsleute als„consules“ in den Quellen.Die Ratswahl fand jährlich immer am ersten Sonntag nach Fronleichnam statt. Aufgaben der Ratsherren waren die Besteuerungzum Verkauf von Brot, Fleisch, Bier undWein, die Prüfung der Rechnungslegung des Weinmeisters, die Besteuerung der Haushalte, aber auch Neuvermessungen von Fluren, Äckern, Wiesen undWeinbergen. Mit der Stadtrechtverleihung erhielt Weißensee eine eigene Gerichtsbarkeit und die Ratsherren waren auch gleichzeitige Richter für die niedere Gerichtsbarkeit (Haut- und Haargericht) sowie die obere Gerichtsbarkeit (Hals- und Handgericht). Meist ging es um Testamentsdinge, aber auch um Beleidigungen, Prügeleien, Verleumdungen oder die Einhaltung der Wirtshaus- ordnung (Statuta thaberna). Das Rathaus –1351 erstmals erwähnt als consistores civitatis wiszense – ist seit mehr als 800 Jahren unausgesetzt genutzt und es spiegelt in seiner Baugeschichte die Geschichte einer ganzen Stadt wieder. Zentraler Ort ist der prachtvolle Ratssaal, der als Sitz und Versamm­ lungsort des Rates, auch für Feierlichkeiten und Tanzveranstaltungen genutzt wurde. Das Rathaus war Beamtensitz mit mehreren Schreib­ stuben, Archiv, Rüstkammer, Gefängnis und Münze. 1547 erfolgen einschneidende Umbaumaßnahmen im Auftrag von Heinrich dem Frommen, Kurfürst von Sachsen. 1592 wird erstmals eine Rathausuhr erwähnt. 1840 befand sich auch das Landratsamt im Rathaus (Landräthliches Büro), bis die Errichtung des preußi­ schen Landratsamtes auf der Burg Weißensee vollendet war. Die üppige Bemalung der Rathausdiele mit der Stadtansicht von 1650 stammt aus dem Jahr 1907. Umfangreiche Sanierungsarbeiten und der Anbau der neuenVerwal­ tungmachen es möglich, dass man inWeißensee die kommunalen Angelegenheiten wie vor mehr als 800 Jahren auch heute noch an einemmodernen, aber auch historisch eindrucksvollemOrt regelt. Kulturkirche St. Peter und Paul Die Stadtkirche St. Peter und Paul steht amhöchsten Punkt des Ortes. Um 1180 als dreischiffige romanische Basilika gebaut, erhielt sie im Zuge diverser Umbauten 1331 auch einen hohen gotischen Chor. Dessen gewaltige Ausmaße lassen sichmit der aktiven Präsenz des Johanniter-Ordens in der Stadt erklären undmit demUmstand, dass das Grab des „Guten Conrad“ – er wurde 200 Jahre lang wie ein Heiliger verehrt – zahlreiche Pilger nachWeißensee lockte. Die Johanniter hatten sich entschlossen, nach dem Stadtbrand von 1331 die Kirche zu einer Wallfahrtskirche umzubauen. Ohne Reformation hätte Weißensee über das Haus Wettin und demKurfürstentum Sachsen Residenzstadt und Bischofssitz werden können. 1539 wird die Kirche evangelisch. Martin Luthers Wittenberger Kollege Philipp Melanchthon weilt zu einer Kirchenvisitation in der Stadt und es wurdenneben theologischen auch bauliche Fragen der Kirche erörtert. Vernunft undWeitblick bewiesen die Weißenseer in der Zeit der Reformation. Im Altar von 1420, der ursprünglich die Krönung der Maria durch Jesus Christus zeigte, wurde der Gottesmutter ein Bart angemalt und Jesus Christus ein Holzbart angeklebt. Nun krönt Gottvater (ehemals Jesus) seinen Sohn (ehemals Maria). Noch heute ist die„Maria mit dem Barte“ im präreformistischen Kompositaltar zu bewundern. Die barocke Ausstattung des hochgotischen Chorraumes mit Altar, Kanzel und Taufstein, sowie dem lebensgroßen Gemälde von Martin Luther entstand um 1630 – also in der Zeit des 100jährigen Reformationsjubiläums. Imposant ist auch der noch sehr gut er­ haltene Orgelprospekt von 1738. Die damalige Orgel wurde 1737 und 1738 jeweils von Johann Sebastian Bach visitiert und gespielt. Standesamt, Rathaussaal 30 Freizeit, Sport und Kultur

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