Leben, Arbeiten und Erholen in der Wohlfühlstadt Weißensee

St. Salvator Scherndorf Über die Erbauungszeit der dem Heiligen Salvator geweihten Kirche fehlen bisher sämtliche Nachrichten. Sie wurde vermut­ lich Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet und ist mit einem reich dekorierten Kanzelaltar aus der Erbauungszeit ausgestattet. Der Turm ist möglicherweise älter und wurde 1821 mit einem Fach­ werkaufsatz bekrönt. Das Kirchensiegel zu Scherndorf zeigt ein dreiblättriges Kleeblatt mit der Umschrift„Kirchensiegel zu Schern­ dorf“. Die beiden Kirchenglocken stammen aus den Jahren 1837 und 1845, wobei eine Glocke während der Kriegsjahre der Rüs­ tungsindustrie zu Opfer fiel. Diese wurde im Jahr 2019 durch eine neugegossene Glocke mit großem Engagement des Ortes ersetzt. Ortsteil Waltersdorf Waltersdorf wurde als Kommendedorf für den Sitz des Deutschen Ordens auf der Kommende Griefstedt gegründet. Die hier woh­ nenden Bauern, waren Anspänner und Hintersättler und mussten Frohn- und Lehndienste für den Deutschen Orden leisten. Die urkundliche Ersterwähnung kann man in einer Gerichtsverhand­ lung zwischen dem deutschen Hause in Griefstedt und Conzelin von Sömmerda wegen einer von letzterem verübten Gewaltthat im Februar 1300 im Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei Hessen finden (UB DOB Hessen II 4). Darin wird Conzelin von Sömmerda vom Komthur und den Brüdern des Deutschen Ordens in Griefstedt beschuldigt, den Lehnsmann Hermannus Pauline deWalthelmestorf in der Stille der Nacht entführt und gefangen gehalten zu haben. Dieser Einigungsversuch endet fruchtlos. Weitere Urkunden bezeugen Verkäufe von Ackerland sowie Grenzstreitigkeiten von Wiesentriften zwischen der Deutsch-­ Ordens-Kommende Griefstedt, dem Johanniter-Orden Weißensee und der Stadt Weißensee. Der Deutsche Orden wurde 1809 von Napoleon aufgelöst, aus der Kommende Griefstedt wurde das Stiftungsgut Griefstedt, welches durch einen Verwalter bewirtschaftet wurde. Im Jahre 1852 konnten dieWaltersdorfer Bauern durch einen Vertrag das Land, welches sie bis dahin nur in Erbpacht bewirtschafteten, kaufen. Gegen die Einwände des Konsistoriums der Kirchenprovinz und den Protest des Landeskonservators („erheblicher kultureller Wert“) wurden 1948 das intakte Herrenhaus und 1949 die Kapelle abgerissen, auf der Grundlage des berüchtigten SMAD-Befehls 209, sodass von der Deutsch-Ordens-Kommende nicht viel erhalten ist. Heute ist Waltersdorf ein Ortsteil von Weißensee und hat ca. 100 Einwohner. Waltersdorf ist ca. 7 Kilometer von Weißensee entfernt, man erreicht Waltersdorf über die Kreisstraße K523. St. Salvator Waltersdorf Die evangelische Kirche Sankt Salvator Waltersdorf steht in der Achse zur Dorfstraße und wurde im Jahre 1711 neu erbaut. Aus­ zug aus der Kirchenchronik von 1815:„Die hiesige Kirche ist ein schönes viereckiges steinernes Gebäude mit gebrochenem Dache, aus dessen Mitte sich der nicht sehr hohe Thurm erhebt. Diese Kirche mit dem Thurme wurde im Jahre 1711 von dem Capitalver­ mögen derselben neu erbaut und kostet … .“ Den 1. Juni 1711 wurde die alte Kirche niedergerissen, die neue aber nicht an derselben Stelle, sondern höher gegen Norden auf­ gebaut, damit man den Prospekt davor im Dorfe haben sollte. Am 19. Juni wurde der Grundstein von mir als Pastor (M. Johann Christian Köhler) mit der eingehauenen Jahreszahl 1711 auf der Ecke gegen Nordosten gelegt. Den 2. November desselben Jahres wurde sie in Gegenwart vieler Fremden eingeweiht und ihr den Namen St. Salvatorgegeben. Die alte Kirche hatte den Namen St. Andreas geführt. (lt. das alte Kirchenbuch vom Jahre 1640 ff. auf der zweiten Seite des Mittelblattes).“ Die Kirche wurde im Barockstil erbaut und ist ein quadratischer Zentralbau. Das Dachgestühl, eine sehr schöne Zimmermanns­ arbeit, fängt den Turm mit der gesamten Kuppel ab und überträgt die Lasten auf die Außenwände bzw. Emporenkonstruktion. Die Kuppel sowie die Emporendecken sind in strenger Gliederung reichhaltig mit Ornamentstuck geschmückt. Biblische Porträt­ malerei ziert alle vier Kuppelflanken. Anlässlich des 300. Jahrestages der Reformation am 31. Oktober 1817 wurde eine Luther-Büste in der Kirche aufgestellt. Seit 1975 ist die Kirche ein eingetragenes Kulturdenkmal. Die zu Lasten des ursprünglichen Kirchenraumes etwas vergrößerte Sakristei wird heute als Gemeinderaum genutzt. Nachweise: UB DOB Hessen II 4, Kirchenchronik Waltersdorf, Wikipedia Kirche Scherndorf Waltersdorf Kirche St. Salvator Waltersdorf Kirche St. Salvator Altar 7 Weißensee – eine familienfreundliche Stadt

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