Informationsbroschüre Markt Wendelstein

Sorg Die Siedlung „auf der Sorg“ entwickelte sich am Schwarzachhang und wurde 1347 urkundlich erwähnt. Schon nach 1400 ist ein „Zaynhammer“ überliefert, eine Hammermühle, die aus Roheisen handliche Eisenstücke, sog. „Zaynen“ verarbeitete. Diese wurden an Werkstätten in Wendelstein, Schwabach und Nürnberg verkauft. Die „Zaynen“ wurden in einem Wehrturm gelagert, der heute als Wohnhaus genutzt wird. Für den Verteidigungsfall wurden auch Waffen dort gelagert. Die Grundherrschaft lag bis 1818 bei der Familie Rieter von Kornburg. Nach Zerstörung des Zaynhammers im 2. Markgrafenkrieg 1552 bis 1554 wurde die Schleifmühle wieder aufgebaut und um Mahlmühle, Nagelschmiede und Drahtmühle erweitert. Auch ein Hafner (Töpfer) siedelte sich in dem Industriedorf an. Die ehemalige Gaststätte war zugleich der einzige Bauernhof des Ortes mit großem Hopfenanbau. Im 19. Jahrhundert wurde das Werk „auf der Sorg“ zu einer Spiegelglasschleiferei. Ab 1900 wurden von der Nürnberger Firma Sill dort optische Linsen produziert. Die ehemaligen Betriebsgebäude und Arbeiterhäuser stehen heute noch direkt am Fluss und zeugen von der Vergangenheit Sorgs als Industriedorf. 2005 wurde die kleine Kapelle „Heilige Familie“ errichtet. Sie steht am „Sorger Kirchenweg“, der nach Wendelstein führt. Bis 1978 gehörte Sorg zur Altgemeinde Großschwarzenlohe. Die Freiwillige Feuerwehr Sorg mit ihrem Gerätehaus am oberen Dorfrand bringt sich aktiv in das dörfliche Leben ein. Schloss Sorg Franz von Schwab, Freiherr von Lichtenberg, musste um 1600 als Glaubensflüchtling aus Kärnten fliehen. In Nürnberg angekommen, kaufte er vor 1630 das „Sommerhaus“ der Rieter von Kornburg „auf der Sorg“. Anstelle des bisherigen Schlösschens erbaute er um 1647 ein dreigeschossiges Schlossgebäude mit Barockgarten. Die gelb-weiße Farbgebung sowie die roten Fensterläden erinnern an die Herkunft aus Österreich. Dort führte er sein „standesgemäßes Leben“ als Adeliger. Als letzte Person wurde er 1671 in der St. Georgskirche bestattet. Nach einigen Besitzerwechseln befindet sich das Sorger Schlösschen seit 1853 im Besitz der heutigen Familie. Lange Zeit wurde es als Bauernhof genutzt. Heute sind darin Wohnungen untergebracht. Das Schloss und die Außenanlagen wurden in den letzten Jahren liebevoll saniert. Jedes Jahr finden im Schlossareal drei Märkte statt (Oster-, Garten- und Weihnachtsmarkt). Schloss Sorg © Markt Wendelstein Sorg, Blick auf Dorf und Schloss vom Schwarzachtal aus, 2017 © Csaba Szabo Gemeindeportrait 15

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