Informationsbroschüre Markt Wendelstein

KLEINSCHWARZENLOHE 1289 wurde „Schwerzenlohe“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Unterscheidung zwischen Großschwarzenlohe und Kleinschwarzenlohe wurde erst später getroffen. Der Ortsname geht auf die Köhlerei zurück. Viele Nürnberger Patrizierfamilien besaßen Höfe in Kleinschwarzenlohe. Die wichtigsten sind die Rieter von Kornburg. Diese hatten das Patronatsrecht der örtlichen Allerheiligenkirche. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die spätgotische Allerheiligenkirche erstmals erwähnt. Bereits 1491 schuf Tilman Riemenschneider den Apostelabschiedaltar, der 1608 dort aufgestellt wurde. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde in Kleinschwarzenlohe ein Hammerwerk erbaut. Dieses war zunächst ein Eisenhammer, später wurden auch Silber, Aluminium und Kupfer verarbeitet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von schwedischen Truppen zerstört. Zwei Gastwirtschaften, heute Fam. Kohlbauer und Maueröder (ehemals „Goldener Stern“), bestehen schon seit Ende des 14. Jahrhunderts. Der berühmteste Sohn des Ortes, der Arbeiterschriftsteller Adam Scharrer, wurde 1889 als Sohn des Gemeindehirten geboren. Seit den 1960ern Jahren hat sich der Ort stark vergrößert. Zusammen mit Königshammer und Neuses wurde Kleinschwarzenlohe 1978 zu Wendelstein ein- gemeindet. Ein reges Vereinsleben bieten die Freiwillige Feuerwehr, der Schützenverein 1963 und der TSV 72 Kleinschwarzenlohe. Königshammer Als „Kungsmühl“ erscheint Königshammer 1347 erstmals urkundlich. In dieser Urkunde wurde auch der Bäcker aus Kornburg verpflichtet, sein Getreide in Königshammer mahlen zu lassen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Mühle mehrfach geplündert und zerstört. 1521 bestand Königshammer aus zwei Mühlen, einer Mahlmühle und einem Zaynhammer. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde eine Papiermühle errichtet. Um 1630 schleppten schwedische Truppen, die in der Nähe lagerten, die Pest ein. Zwischen 1505 und 1806 war Königshammer der Grenzort zwischen dem Markgraftum Ansbach und der Reichsstadt Nürnberg. Ab 1818 gehörte die Mühle zur Altgemeinde Kleinschwarzenlohe. Nach vielen Zerstörungen durch Brände und Hochwasserschäden wurden die heutigen Gebäude ab 1738 neu errichtet. 1851 endete die Papierherstellung und der Betrieb wurde auf das Hämmern vonMetallfolien umgestellt. Seit 1900 betreibt die Firma „Goldfuchs“ in Königshammer eine Bronzepulverfabrikbis heutegroßteilsmit umweltfreundlicherWasser- kraft. Der Zeidlerverein Wendelstein hat oberhalb von Königs- hammer seinen Lehrbienenstand. Er schafft damit die Verbindung zwischen der Tradition des Zeidelwesens und heutiger Imkerei. Neuses Urkundlich wurde um 1400 ein Wasserwehr erwähnt und dann 1434 die Schenkstatt „Zum weißen Roß“. Aus „Neu-Sitz“, also einer neuen Ansiedlung, entwickelte sich der Ortsname Neuses. Neuses lag an der Straße von Nürnberg nach Venedig. In Neuses konnte die Schwarzach mit einer Furt durchquert werden. Auf der westlichen Seite der Schwarzach, wie auch nördlich beim Ortszentrum, entstanden später mehrere Bauernhöfe. Die Mühle wurde 1435 erstmals erwähnt. Sie arbeitete um 1600 als Mahlmühle und konnte durch einen weiten Kundenkreis auch in Kriegszeiten erfolgreich arbeiten. Seit ca. 1830 befindet sich die Mühle im Be- sitz der heutigen Familie, wurde mehrfach modernisiert und als „Kunstmühle“ umgebaut. Neben der Mahlmühle wird heute Strom und Wärme mit Wasserkraft erzeugt. Bis 1978 gehörte Neuses zur Altgemeinde Kleinschwarzenlohe. Neuses gehört seit gut zehn Jahren zur Ev.-Lutherischen Kirchengemeinde Kornburg mit Kleinschwarzenlohe sowie zur katholischen Pfarrei St. Sebald in Schwabach. In der Dorfmitte steht neben demMilchhäuschen eine Schäferstatue. Diese soll an die Schafherden erinnern, die jahrhundertelang durch die Furt in Neuses getrieben wurden. Der „Fränkische Brauchtumsverein Neuses“ und die Freiwillige Feuerwehr Neuses bieten Angebote für Jung und Alt an. Allerheiligenkirche Kleinschwarzenlohe © Manfred Köhnlein Mühle in Königshammer © Christian Manhart Dorfplatz Neuses © Leo Walter Gemeindeportrait 17

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