Informationsbroschüre Markt Wendelstein

Interview mit Hans Kübler Hans Kübler, Landwirt und Waldbesitzer aus Sperberslohe, ist der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Roth und Umgebung. Wie haben sich die Aufgaben der FBG in den letzten Jahrzehnten verändert? Unsere FBG besteht seit 1969. Anfangs lag der Schwerpunkt nur auf der Holzvermarktung und dem Geräteverleih. Inzwischen beraten wir umfangreich zu allen Waldthemen, wie Vorbereitung von Pflegemaßnahmen, Holzvermarktung und vieles mehr. Wir betreuen auch Wälder im Rahmen von Waldpflegeverträgen. Das heißt wir übernehmen fast alle Arbeiten im Wald. Zweimal jährlich gibt es eine Begehung, wobei wir vor allem auf die Verkehrssicherung achten. Wir sprechen dann die Pflegemaßnahmen mit dem Eigentümer ab, schlagen das Holz ein und vermarkten es. Welchen Stellenwert hat nachhaltige Forstwirtschaft? Das Wort „Nachhaltigkeit“ kommt aus der Forstwirtschaft. Es bedeutet, dass nicht mehr Holz eingeschlagen wird als nachwachsen kann. Nachhaltige Nutzung ist unser oberstes Ziel. Dafür ist oftmals ein Waldumbau nötig, da der Klimawandel unseren Kiefer- und Fichtenwäldern stark zusetzt. Beim Waldumbau wird gezielt ausgelichtet und verschiedene Baumarten gepflanzt. Das Vorsitzender FBG Hans Kübler © Markt Wendelstein Ziel ist ein abwechslungsreicher Mischwald mit vielen Laubholzarten, damit wir die Waldflächen nicht durch Hitze und Trockenheit verlieren. Es gibt auch Waldbesitzer, die ihren Wald naturnah bewirtschaften, eine Art „Urwald“. Welche Herausforderungen kommen auf die Wälder und die Waldbesitzer zu? Bisher sind unsere Wälder von Kiefern geprägt, die gut auf dem mageren Sandboden wachsen. Für den Waldumbau gilt es die richtigen Baumarten und die optimale Mischung zu finden. Der Altbestand muss in der Übergangsphase genug Licht durchlassen für die jungen Bäume. Trotzdem muss der Bestand widerstandsfähig gegenüber Stürmen und Schädlingen bleiben. Für die jungen Bäume ist ein angepasster Wildbestand nötig, um die Schäden durch Verbeißen der jungen Triebe möglichst gering zu halten. Dies stellt die Jagdpächter und Jäger vor eine große Aufgabe. Welche Veränderungen gibt es bei derWaldbewirtschaftung? Die Wälder galten früher als die „Sparbüchsen“ der Bauern. Es wurde nur Schad- und Totholz zur Brennholzgewinnung entnommen. Der Brennholzbedarf ist heute deutlich geringer Bauen, Umwelt & Nachhaltigkeit 40

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