Bürger-Informationsbroschüre Gemeinde Wettenberg

zerstörte Oberburg wird in den 1980/90er-Jahren vom Gleiberg-Verein, der seit 1879 Eigentümer der Burg ist, umfassend saniert. Seit 1983 veranstalten die Ortsvereine periodisch Gleibergfeste, teilweise verbunden mit historischem Markttreiben im Dorf. Die zu Füßen der Burg sich entwickelnde Siedlung wird ursprünglich von Burgmannen bewohnt. Sie erhält 1331 Frankfurter Stadtrecht und wird um die Mitte des 14. Jh. von einer Mauer umgeben, von der Teilstücke und die beiden Toranlagen noch erhalten sind. Etwa gleichzeitig wird die Katharinenkirche erbaut, die 1619/21 ihren heutigen L-förmigen Grundriss erhält. In der ersten Hälfte des 16. Jh. wird eine Lateinschule eröffnet, deren Abschluss später zum Besuch der Universität Gießen berechtigt. Trotz der Stadtrechtsverleihung und des damit verbundenen Marktprivilegs setzt ein rascher Niedergang der Siedlung ein, als die Burg um die Mitte des 17. Jh. ihre Funktion verliert und im 18. Jh. die Amtsverwaltung verlegt wird. Danach müssen die Einwohner auf Landwirtschaft umsteigen und geraten in eine schwierige Situation. Seit 1999 knüpft die Gemeinde Wettenberg an die Jahr- und Wochenmarktrechte an, die 1331 an Gleiberg verliehen wurden, und veranstaltet jeden Freitag einen Wochenmarkt, der allerdings aus Platzgründen nicht in Gleiberg, sondern auf dem Sorguesplatz vor der Gemeindeverwaltung in Krofdorf stattfindet. „ „Krofdorf Der Dorfkern liegt nördlich und westlich der evangelischen Margarethenkirche im Bereich der mittleren Rodheimer Straße, Fohnbachstraße und Großgasse. Die Kirche wird 1513 an der Stelle eines romanischen Vorgängerbaus in ihrer gegenwärtigen Form errichtet und gilt als das bedeutendste Beispiel einer spätgotischen Holzpfeilerkirche in Hessen. Die Bahnlinie zwischen Lollar und Wetzlar (1874 – 1878 erbaut, 1980 stillgelegt) mit Bahnhöfen für alle Ortsteile und später eingerichtete Busverbindungen nach Gießen erleichtern die Erreichbarkeit der Arbeitsstätten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgen drei Gruppen von Zuwanderern für ein anhaltendes Bevölkerungswachstum. Erstens sind es Heimatvertriebene und Flüchtlinge, welche die Einwohnerzahlen von Krofdorf-Gleiberg (1939: 2.543; 1950: 3.491; + 37 %), Launsbach (1939: 879; 1950: 1.260; + 43 %) und Wißmar (1939: 2.077; 1950: 2.867; + 38 %) sprunghaft steigen lassen. Da sie überwiegend katholischen Glaubens sind, wird 1959/60 in Wißmar die St.-Raphaelskirche und 1962/63 in Krofdorf die St.-Dreifaltigkeitskirche errichtet. Zweitens ziehen seit den 1960er Jahren viele Gießener Bürger nach Wettenberg. Drittens kommen später Zuwanderer v.a. aus der Region Mittelhessen hinzu, da neben Wohnbauflächen zunehmend auch Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Insgesamt steigt die Einwohnerzahl von knapp 8.500 (1961) auf fast 13.500 (2022). Zwischen 1983 und 2006 haben die alten Ortskerne in Wißmar und Launsbach durch das Landesprogramm zur Dorferneuerung, diejenigen in Krofdorf und Gleiberg durch das Landesprogramm zur einfachen Stadterneuerung eine Aufwertung erfahren. „ „Gleiberg – Burg und Siedlung Eine um das Jahr 1000 von den Grafen von Gleiberg aus dem Hause Luxemburg errichtete erste Befestigungsanlage auf dem 308 m hohen Basaltkegel wird in den folgenden Jahrhunderten weiter ausgebaut. Markante Überreste sind der runde Bergfried (12./13. Jh.), der Westgiebel des Merenberger Baus (12. – 14. Jh.), die äußeren Ringmauern der Oberburg (15. Jh.) sowie der Albertus- und Nassauerbau der Unterburg (16. Jh.). Die 1646 weitgehend 5 © Steffen Hampl

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