Informationsbroschüre Wiesau Falkenberg

Der Alb-Donau-Kreis | Chronik des Marktes Wiesau Wiesau, mundartlich Wisa von Wisach, d. h. Bach in der Wiese, bildete mit den heutigen Ortsteilen Schönfeld und Triebendorf eine Siedlungs- gruppe mit älteren Ortsnamen als die in unserer Gegend vorherrschen- den Ortsnamen auf -reuth. Dies ist ein Hinweis auf eine Ortsgründung schon vor der großen Koloni- sierungswelle im 11. Jahrhundert. Erstmals erwähnt werden die Ortschaf- ten aber erst, als das Zisterzienserkloster Waldsassen hier Besitz ergreift: 1218 Schönfeld und Triebendorf, 1245 Altenwiesau, 1281 Wiesau selbst mit der Nennung von Konrad und Bero von Wiesau. Als Wahrzeichen von Wiesau gilt die Kreuzbergkirche. Sie hatte nie die Funktion einer Pfarr­ kirche, war aber in der Zeit vor der Reformation Ziel einer Wallfahrt.Wäh- rend der Reformationszeit (1556 – 1626) ließ man die Kapelle verfallen. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde sie wieder aufgebaut. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft die Haupt­ erwerbsquelle. Seit über 600 Jahren wird als Sonderkultur in den Teichen Fischzucht betrieben. Nach der Säkularisation des Klosters Waldsassen begann man mit der Nutzung des auch schon in früheren Jahrhunderten bekannten Wiesauer Säuerlings, erst mit dem Versand des Wassers, später dann mit dem Ausbau zum Kurbad. 1836 erhielt es die Bezeichnung König-Otto-Bad. Mit der Eröffnung der Bahnlinie Weiden-Mitterteich im Jahre 1864 und dem Bau weiterer Strecken nach Marktredwitz und Tirschenreuth wurde Wiesau zum wichtigsten Bahnhof im Landkreis Tirschenreuth. Damit wurde der Anreiz geschaffen, anstehende Bodenschätze abzubauen und zu verarbeiten. Die Tonwarenfabrik (heute: Schornsteintechnik Schiedel), eine Porzellanfabrik (heute: Ofenkachelfabrik Hark) und das Basaltwerk ließen den Ortsteil Wiesau-Bahnhof entstehen. 1933 erhielt der aufstre- bende Ort die Bezeichnung Markt. Am Ende des 2. Weltkriegs musste Wiesau viele Flüchtlinge aufnehmen. Das Barackenlager, zeitweise mit bis zu 1.200 Personen belegt, bestand bis 1952. Eine große Zahl der Heimatvertriebenen blieb in Wiesau und fand in neu gegründeten Betrieben (Bekleidungswerke Kärner, Wiesau­ plast, Strumpffabrik Fritzsche) Arbeit. Auch einige Porzellanmanufak­ turen aus dem Egerland fanden nach dem Krieg hier ihre neue Heimat. | Wiesau Bahnhofstraße mit Bahnhof Anfang 20. Jahrhundert | Wiesau Hauptstraße bei Kinderheim vor 1935 3 Chronik des Marktes Wiesau

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