Informationsbroschüre der Gemeinde Winterbach

Im August 1046 unterschrieb Heinrich III. in Winterbach eine Bestätigungsurkunde über Besitzungen des Klosters Lorch. Winterbach war zu jener Zeit also schon ein Ort, der einen Kaiser samt Gefolge beherbergen konnte. Aus weiteren Urkunden wird geschlossen, dass der damalige Hof Winterbach salischer Familienbesitz war. Die Namensform Winterbach weist zwar auf eine erst spätere Entstehung des Ortes hin, es gibt jedoch Hinweise, dass Winterbach aus zwei vormals anders benannten Ortskernen entstanden ist. Archäologische Quellen reichen bis in die Zeit des 8. Jahrhunderts zurück. Zu Beginn des späten Mittelalters wurde in Winterbach eine neue Kirche gebaut: 1309 entstand die Michaelskirche, wie sie sich im Großen und Ganzen heute noch präsentiert. Allerdings war dies nicht der erste Kirchenbau an dieser Stelle, vielmehr gingen der heutigen Michaelskirche, die zu den ältesten Kirchen des Remstals zählt, einer oder gar mehrere Vorgängerbauten voraus. Im späten Mittelalter kam es zur Gründung eines Augustinerklosters auf dem Engelberg, dessen Geschichte jedoch nur bis 1538 währte. Die Einwohnerentwicklung von Winterbach nahm ab Beginn des 18. Jahrhunderts stark zu. In der Zeit zwischen 1871 und 1914 begann die Entwicklung Winterbachs von der reinen Landgemeinde zur heutigen Industriegemeinde. Mit der gewerblichen und industriellen Entwicklung ab Ende der Fünfzigerjahre entwickelte sich Winterbach vollends zur Industrie- und Dienstleistungsgemeinde. Bis heute verfügt Winterbach jedoch über eine gute Ausstattung an Handwerksbetrieben. Winterbacher Ortswappen Die goldene Krone des Wappens erinnert an das „alte Reichsgold“ Winterbach und die Aufenthalte Kaiser Heinrichs III. in Winterbach in den Jahren 1046 und 1048. Der Wellenbalken stilisiert den zweiten Bestandteil im Ortsnamen „-bach“. Die ursprüngliche Wappenfigur Winterbachs, die Weinberghape (ein Winzermesser), zeugt als eines der Hauptinstrumente der Weingärtner von der einst großen Bedeutung des Weinbaus in Winterbach. Weingärten, die so genannten „Wengert“, wurden in Winterbach 1291 erstmals urkundlich erwähnt. Dass in Winterbach einmal sehr viele Weinberge vorhanden gewesen sein müssen, lässt sich auch an fünf ehemaligen Keltern aus unterschiedlichen Zeiten ablesen. Fast alle Weingärtner gaben jedoch nach dem Ersten Weltkrieg den Weinbau auf. Glücklicher- weise hat Winterbach aber auch heute noch einen Weinberg, den Hungerberg. Auf ihm reift nach wie vor ein guter Tropfen, und das ansässige Weingut Jürgen Ellwanger sorgt mit international anerkannten Weinen dafür, dass Winterbach unter Weinkennern auch heute noch ein Begriff ist. Tradition hat auch der Winter- bacher Ratswein „Urban“, der vom Gemeindewengert stammt. ORTSTEILE Engelberg Der Engelberg zieht sich vom südlichen Ortsrand Winterbachs zur Schurwaldhochfläche, dem Goldboden hoch. Er bestand früher aus dem Unterhof und dem Oberhof und war einst eine Parzelle von Winterbach. Während seiner facettenreichen Vergangenheit war der Engelberg als Mittelpunkt eines der größten Forst- und Jagdbezirke des Landes Kultstätte, Kloster und Jagdschloss der württembergischen Herzöge. In der Barockzeit wurde ein groß- zügiger Terrassengarten angelegt, der heute teilweise durch Wohn- und Schulgebäude überbaut ist. Mitte der achtziger Jahre wurde auf dem Engelberg das Wohngebiet Sandweg erschlossen. Nach intensiven Bemühungen wurde der Teilort 1991 in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes aufgenommen. Im Jahr 1994 wurde u.a. die Ortsdurchfahrt neu gestaltet und ein neuer kleiner Dorfmittelpunkt angelegt. Heute wohnen im Teilort Engelberg rund 240 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Freie Waldorfschule stellt eine wichtige Ergänzung des Bildungsangebots in Winterbach und im Remstal dar. – 7 – Engelberg

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