Älter werden in Nordwestmecklenburg und in der Hansestadt Wismar

16 Kulturelles | Älter werden in Nordwestmecklenburg Eine Hommage an die See Im Wismarer Shantychor Blänke pflegen ausschließlich Männer das traditionelle Liedgut der Matrosen S ingen kann jeder. Aber nicht überall darf es auch ein Jeder tun. Im Wismarer Shantychor Blänke ist die Pflege traditioneller Matrosenlieder und mecklenburgischen Liedgutes ausschließlich den Herren der Schöpfung vorbehalten. Getreu einer alten Seemannsregel kommen Frauen nicht an Bord. Wohl aber Männer, die im beruf­lichen Leben nicht unbedingt mit der Seefahrt verbun­ den waren. Der Shantychor feiert im Jahr 2017 sein 20-jäh­ riges Bestehen. Gegründet wurde er von zwölf Senioren, die am gemeinschaftlichen Singen ihren Spaß gefunden hatten. „An dieser Motivation hat sich bis heute nichts geändert. Inzwischen sind wir jedoch ein paar mehr, nämlich 48, die sich für diese besondere Art der Musik begeistern“, sagt Peter Frank, der Vorstandsvorsitzende des Vereins Shantychor Blänke. Und er schiebt gleich eine wichtige Erklärung hinterher – die des ungewöhnlichen Namens der singenden Seemänner: „Wenn der Tag anbricht und sich das erste Sonnenlicht auf dem Wasser spiegelt, entsteht so ein Glitzern. Das ist die Blänke.“ Die Mitglieder des Wismarer Shantychores fühlen sich durch und durch mit dem Maritimen verbunden. „Einige von uns sind tatsächlich zur See gefahren, andere waren leidenschaftliche Segler. Uns verbindet die Freude an traditio­ nellen Shantys und mecklenburgischen Liedern, die unser Repertoire bereichern und zum großen Teil aus eigener Feder stammen“, berichtet Peter Frank. „FreddySchlager“ gibt es nicht, wenn die Männer einmal pro Woche zur Probe kommen. Mehr als 40 Auftritte stehen pro Jahr an – der Shantychor Blänke ist gefragt bei Jubiläen und Betriebsfeiern, Geburtstagen und Erntefesten. Auch beimWismarer Hafen- oder Schwedenfest sind die Interpreten des traditionellen Matrosen­ liedguts gefragt, dessen Ursprünge in die Zeit der großen Seefahrer, also in das 13. /14. Jahrhun­ dert zurückreichen. „Es ist einfach schön, ein Hobby zu haben, welches man mit anderen quasi vor der eigenen Haustür teilen kann. Man ist unter Menschen, erfährt Respekt und Anerkennung und knüpft Kontakte, die eine Bereicherung darstellen“, bringt Peter Frank das auf den Punkt, was die singenden Senioren zusammenhält. Der gebürtige Wismarer gehört mit seinen 69 Jahren eher noch zu den Jüngeren im Chor. „Unser ältester Sänger ist bereits 81 und lässt keine Probe aus.“ Auch bei geselligen Runden, Tanzabenden oder einer Fahrt ins Blaue finden die Shanty-Sänger ihren Zusammenhalt bestätigt. Dann dürfen sogar die Frauen dabei sein. Ausnahmen bestätigen eben die Regel. Kulturelles Shantychor Blänke, © Foto Volster GbR Wismar

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